Wegen Plünderern: Ältester Sattel der Welt in der Mongolei entdeckt
- pferdewelten
- 23. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Ein sensationeller Fund im Altai-Gebirge erzählt von technischer Raffinesse, kultureller Verehrung und der Bedeutung der Pferdekultur. Der antike Sattel gibt tiefe Einblicke in die Ursprünge des Reitens.

Es klingt wie aus einem Abenteuerfilm: Im Jahr 2015 plünderten Diebe eine antike Höhle im heiligen Altai-Gebirge der Mongolei. Doch ein ganz besonderes Artefakt blieb zurück – ein kunstvoll gearbeiteter Sattel aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., der die Geschichte des Reitens neu erzählt.
Als die Polizei das Stück beschlagnahmte, kehrten Archäologen an den Tatort zurück und machten eine weitere bewegende Entdeckung: die mumifizierten Überreste eines Pferdes. Es war nicht nur ein Sattel – es war ein Symbol der langen gemeinsamen Geschichte von Mensch und Tier.
Revolutionäre Reittechnologie vor 2.400 Jahren
Dieser starr gefertigte Sattel aus Birkenholz steht für eine technologische Meisterleistung, die die Welt der Reiterei veränderte. Er sorgte dafür, dass das Gewicht des Reiters besser verteilt wurde und die Pferde geschont wurden. Gleichzeitig bot er den Reitern mehr Stabilität – ein entscheidender Vorteil, vor allem im Kampf.
Besonders faszinierend: Die Sitzfläche bestand aus zwei kunstvoll verbundenen Holzstücken, während die Vorder- und Rückteile des Sattels, der Knauf und die Kruppe, aus massiven Einzelteilen gefertigt wurden. Hinweise auf Lederriemen legen nahe, dass sogar frühe Steigbügel verwendet wurden, die damals eine Revolution darstellten.
Die Mongolei als Wiege der Reitkultur
William Taylor, Archäologe der Universität von Colorado, vermutet, dass dieser Sattel in der Mongolei entweder zu den frühesten Adaptionen dieser Technologien gehört – oder gar die Geburt des modernen Reitens markiert.
Der Fund untermauert die zentrale Rolle der Mongolei in der Entwicklung von Sattelsystemen und Steigbügeln, die später bis nach Europa gelangten und bis heute das Reiten prägen.
Kriegsführung auf dem Pferderücken
Doch diese Innovationen verbreiteten sich nicht nur friedlich. Auf den endlosen Steppen Eurasiens wurden sie oft am Speer oder Pfeil weitergegeben. Reitervölker wie die Skythen, Hunnen oder Mongolen nutzten den technologischen Vorteil, um ganze Zivilisationen zu erschüttern.
Die Kombination aus einem stabilen Sattel und der Freiheit, beide Hände für Waffen zu nutzen, machte diese Reitervölker nahezu unbesiegbar. Sie legten den Grundstein für einige der mächtigsten Reiche der Geschichte – eine Macht, die mit jedem Ritt wuchs.
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