Arthrose beim Pferd: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten
- pferdewelten
- 27. Okt. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Okt. 2024
Arthrose ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen bei Pferden und stellt viele Pferdebesitzer vor große Herausforderungen.

Diese degenerative Gelenkerkrankung kann die Beweglichkeit und das Wohlbefinden eines Pferdes stark einschränken und erfordert eine spezielle Pflege sowie gezielte Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden. In diesem Ratgeber erfährst du, was Arthrose beim Pferd ist, welche Ursachen sie hat, welche Symptome darauf hindeuten und wie man die Erkrankung behandeln und das Leben des Pferdes verbessern kann.
Was ist Arthrose beim Pferd?
Arthrose, auch Osteoarthrose genannt, ist eine chronisch-degenerative Erkrankung der Gelenke. Sie entsteht durch den Abbau des Knorpelgewebes, das die Gelenkflächen schützt. Wenn dieser Knorpel beschädigt wird oder sich abbaut, reiben die Knochen im Gelenk direkt aufeinander, was Schmerzen, Entzündungen und letztlich eine Verformung der Gelenke verursacht.
Bei Pferden tritt Arthrose am häufigsten in den großen Gelenken auf, wie etwa in den Huf-, Knie-, Sprung- oder Karpalgelenken. Diese Erkrankung ist unheilbar und schreitet im Laufe der Zeit voran. Durch geeignete Maßnahmen kann der Krankheitsverlauf jedoch verlangsamt und die Lebensqualität des Pferdes verbessert werden.
Ursachen von Arthrose beim Pferd
Die Ursachen für Arthrose beim Pferd sind vielfältig und oft nicht eindeutig zu bestimmen. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Kombination mehrerer Faktoren, die den Knorpelverschleiß fördern. Zu den häufigsten Ursachen zählen:
Überbelastung und Fehlbelastung
Eine der Hauptursachen für Arthrose ist die Über- oder Fehlbelastung der Gelenke. Diese kann durch intensives Training, ungleichmäßige Beanspruchung, falsche Hufstellung oder unpassendes Equipment (wie schlecht sitzende Sättel) entstehen. Besonders häufig betroffen sind Sportpferde, die einer hohen körperlichen Belastung ausgesetzt sind.
Verletzungen
Gelenkverletzungen wie Verstauchungen, Bänderrisse oder Gelenkentzündungen können den Knorpel dauerhaft schädigen und den Beginn einer Arthrose begünstigen. Auch unbehandelte oder schlecht verheilte Gelenkverletzungen führen oft zu einer vorzeitigen Abnutzung des Knorpels.
Alter
Wie beim Menschen erhöht sich mit dem Alter des Pferdes das Risiko für Arthrose. Der natürliche Verschleiß des Knorpelgewebes setzt ein und die Gelenke werden anfälliger für Degeneration. Deshalb ist Arthrose besonders bei älteren Pferden eine häufige Diagnose.
Genetische Veranlagung
Einige Pferderassen sind anfälliger für Arthrose aufgrund von erblich bedingten Faktoren. Bestimmte anatomische Besonderheiten, wie ungünstige Gelenkwinkel oder schwache Sehnen und Bänder, können zu einer frühzeitigen Abnutzung der Gelenke führen.
Übergewicht
Übergewicht belastet die Gelenke zusätzlich, da sie das erhöhte Gewicht tragen müssen. Pferde mit starkem Übergewicht sind daher einem höheren Risiko für Gelenkprobleme und Arthrose ausgesetzt.
Symptome von Arthrose beim Pferd
Die Symptome von Arthrose können schleichend beginnen und variieren je nach Schweregrad und betroffenem Gelenk. In den frühen Stadien sind die Anzeichen oft subtil, während in fortgeschrittenen Fällen deutliche Bewegungseinschränkungen und Schmerzen auftreten. Zu den typischen Symptomen gehören:
Steifheit beim Anlaufen: Vor allem nach längeren Ruhephasen zeigt das Pferd eine Steifheit beim Gehen. Dies bessert sich oft nach einigen Minuten Bewegung.
Bewegungsunlust: Pferde mit Arthrose zeigen oft weniger Motivation zur Bewegung, verweigern das Training oder möchten nicht mehr galoppieren.
Lahmheit: Eine deutliche Lahmheit tritt häufig auf, insbesondere nach intensiver Belastung oder auf hartem Untergrund.
Schwellungen an den Gelenken: Betroffene Gelenke können geschwollen sein, da sich entzündliche Prozesse im Gelenk abspielen.
Schmerzen bei Druck: Das Pferd reagiert empfindlich, wenn das betroffene Gelenk abgetastet oder belastet wird.
Veränderungen im Bewegungsablauf: Pferde mit Arthrose verändern oft ihren Bewegungsstil, um das schmerzende Gelenk zu entlasten.
Die Symptome treten nicht immer dauerhaft auf, sondern können in Schüben verlaufen, wobei es Phasen der Besserung und Verschlechterung gibt.
Diagnose von Arthrose beim Pferd
Wenn der Verdacht auf Arthrose besteht, sollte ein Tierarzt zur Diagnose herangezogen werden. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren.
Anamnese: Der Tierarzt wird nach den bisherigen Beschwerden, der Belastung und dem Verlauf der Symptome fragen.
Bewegungsanalyse: Das Pferd wird im Schritt und Trab vorgeführt, um den Gang und eventuelle Lahmheiten zu beurteilen.
Bildgebende Verfahren: Röntgenbilder sind das wichtigste Hilfsmittel, um Arthrose eindeutig zu diagnostizieren. Sie zeigen Veränderungen der Knochenstrukturen und Gelenke, wie Verknöcherungen oder Spaltverengungen. In manchen Fällen wird auch eine Ultraschalluntersuchung oder eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt.
Behandlungsmöglichkeiten von Arthrose
Arthrose ist nicht heilbar, jedoch gibt es verschiedene Behandlungsansätze, um die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Eine Kombination aus medikamentöser Behandlung, Bewegungstherapie und unterstützenden Maßnahmen hat sich bewährt.
Medikamentöse Therapie
Entzündungshemmer und Schmerzmittel: In akuten Phasen können entzündungshemmende Medikamente wie NSAIDs (nichtsteroidale Antirheumatika) verordnet werden, um Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren.
Gelenkinjektionen: Bei starken Beschwerden können Hyaluronsäure oder kortisonhaltige Präparate direkt in das betroffene Gelenk gespritzt werden. Diese sollen die Gelenkschmiere verbessern und Entzündungen lindern.
Nahrungsergänzungsmittel: Glucosamin, Chondroitin und MSM (Methylsulfonylmethan) sind bewährte Nahrungsergänzungsmittel, die den Gelenkstoffwechsel unterstützen und das Fortschreiten der Arthrose verlangsamen können.
Physiotherapie und Bewegung
Eine gezielte Bewegungstherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Arthrosebehandlung. Regelmäßige, aber schonende Bewegung fördert die Durchblutung und den Gelenkstoffwechsel, ohne das Gelenk zu überlasten.
Spazierengehen und leichtes Training: Tägliche Bewegung im Schritt, bevorzugt auf weichem Boden, hilft, die Gelenke beweglich zu halten.
Wärmetherapie: Wärmeanwendungen, wie Heubäder oder Rotlicht, können verspannte Muskeln lockern und die Gelenkbeweglichkeit verbessern.
Physiotherapie: Eine professionelle Physiotherapie kann dabei helfen, Muskeln aufzubauen und das betroffene Gelenk zu entlasten.
Gewichtsmanagement
Übergewicht belastet die Gelenke zusätzlich, daher ist es wichtig, auf das Gewicht des Pferdes zu achten. Eine ausgewogene, energiearme Ernährung hilft, das Gewicht zu reduzieren und die Belastung auf die Gelenke zu verringern.
Haltung und Stallmanagement
Weicher Untergrund: Harte Böden belasten die Gelenke zusätzlich. Weiche Einstreu und eine Gummimatte im Stall bieten Entlastung.
Auslauf und Bewegung: Pferde mit Arthrose sollten möglichst viel Bewegung haben, um die Gelenke in Gang zu halten. Dauerhafte Boxenhaltung verschlechtert die Symptome oft.
Regelmäßiger Hufbeschlag: Eine gute Hufpflege und eventuell spezielle Hufbeschläge oder Polster können helfen, das betroffene Gelenk zu entlasten und Fehlstellungen zu korrigieren.
Alternative Behandlungsmethoden
Akupunktur und Akupressur: Diese Techniken aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) können zur Schmerzreduktion und Entspannung beitragen.
Lasertherapie: Durch die Anwendung von Laserlicht können Entzündungen gemildert und die Heilung unterstützt werden.
Homöopathie und Kräuterheilkunde: Homöopathische Mittel und Kräuterpräparate können ergänzend zur Behandlung eingesetzt werden. Teufelskralle und Weidenrinde sind bekannte natürliche Mittel, die bei Gelenkschmerzen eingesetzt werden.
Vorbeugung von Arthrose beim Pferd
Arthrose lässt sich nicht immer vollständig verhindern, aber durch die richtigen Maßnahmen kannst du das Risiko deutlich verringern und das Wohlbefinden deines Pferdes fördern.
Regelmäßige Bewegung: Achte darauf, dass dein Pferd regelmäßig und ausgewogen bewegt wird, um die Gelenke flexibel und die Muskulatur stark zu halten.
Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Fütterung sorgt für eine stabile Körperkondition und verringert das Risiko von Übergewicht, das die Gelenke belastet.
Gute Hufpflege: Regelmäßiger Hufbeschlag und korrekte Hufpflege können Fehlstellungen verhindern, die zu einer ungleichmäßigen Belastung der Gelenke führen.
Vermeidung von Überbelastung: Intensive Trainingsphasen sollten durch ausreichende Ruhepausen ergänzt werden, um eine Überbeanspruchung der Gelenke zu vermeiden.
Fazit
Arthrose beim Pferd ist eine ernsthafte und fortschreitende Erkrankung, die nicht heilbar ist, aber durch gezielte Maßnahmen gut behandelt werden kann. Eine frühzeitige Diagnose, die richtige Behandlung und eine gute Pflege können das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und das Wohlbefinden deines Pferdes erheblich verbessern. Indem du auf die Bedürfnisse deines Pferdes eingehst und ihm eine gelenkschonende Umgebung sowie ausgewogene Bewegung bietest, kannst du viel dazu beitragen, dass es trotz Arthrose ein glückliches und aktives Leben führen kann.
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