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Der digitale Reitlehrer: Wie Sensoren das Training revolutionieren sollen

Sitzt vielleicht bald der – digitale – Reitlehrer bei jedem Ritt still und leise mit im Sattel? Ein österreichisches Projekt könnte den Reitunterricht in Zukunft komplett verändern.

Springunterricht
(Quelle: Wix.com)

Ob Gewicht, Sitz oder feine Schenkelhilfen – Reiten erfordert Koordination und Präzision. Für Anfänger ist das eine große Herausforderung, und auch erfahrene Reiter schleichen sich beim selbstständigen Training oft kleine Fehler ein.


Wie diepresse.com berichtet, hat ein Team von Salzburg Research nun eine revolutionäre Idee: Ein digitaler Coach, der während des Reitens Feedback zur Haltung gibt und Verbesserungsvorschläge liefert.


Der digitale Coach: Hilfe für Anfänger und Profis


Die Idee kam von einer Reitakademie in Thalgau, die Pferde und Reiter bis zum höchsten Niveau ausbildet. Sebastian Mayr, Forscher im Bereich Human Motion Analytics, erklärt:


„Bewegungsanalysen kennen wir schon aus dem Skifahren und Laufen. Dieses Wissen wollten wir auf den Reitsport übertragen.“

Vom Bürostuhl in die Reithalle: Erste Schritte mit Sensoren


Der Anfang war ungewöhnlich: Um das System zu testen, simulierte das Team das Reiten zunächst auf einem Bürostuhl im Labor. Anschließend ging es für erste echte Tests in die Reithalle – ein völlig neues Terrain für die Forschenden. „Es war extrem heiß, staubig, und es gab sehr viele Insekten“, erzählt Mayr schmunzelnd.


An einer Reiterin befestigten die Experten insgesamt 25 Sensoren an verschiedenen Körperstellen. Die Sensoren erfassten Bewegungsdaten wie die Druckverteilung zwischen den Unterschenkeln und dem Pferdebauch sowie die Neigung des Oberkörpers.


Die Daten wurden anschließend analysiert, zunächst noch manuell. „Künftig könnte hier künstliche Intelligenz helfen“, sagt Mayr.


Präzise Ergebnisse: Kleine Fehler mit großen Folgen


Die ersten Erkenntnisse sind vielversprechend. Der für das Reiten entscheidende Wadendruck ließ sich mit Sensoren an den Stiefeln hervorragend messen. Auch Fehlhaltungen des Oberkörpers konnten mithilfe von Sensoren entlang der Wirbelsäule präzise erkannt werden.


Von dieser Technik könnten nicht nur Reiter, sondern auch die Pferde profitieren: Wohlbefinden und Gesundheit der Tiere hängen stark davon ab, wie sie geritten werden. „Ein Pferd leidet, wenn jemand schief sitzt oder in den Rücken plumpst“, erklärt Mayr. Ein solches Feedbacksystem könnte helfen, das Tier schonender und präziser zu reiten.


Noch Zukunftsmusik: Der Weg zum fertigen System


Ein fertiges Produkt gibt es noch nicht. Die ersten Tests haben jedoch eine wichtige Datenbasis für die weitere Entwicklung geschaffen. Die Vision: Ein benutzerfreundliches System, das beispielsweise mit akustischen Signalen vor Fehlhaltungen warnt – und das zu einem erschwinglichen Preis.


Gefördert wurde die bisherige Forschung vom European Digital Innovation Hub „Crowd in Motion“, der Unternehmen bei der digitalen Transformation unterstützt. Für die weitere Entwicklung fehlt jedoch noch die nötige Finanzierung. Bis der digitale Coach Realität wird, bleibt der klassische Reitunterricht unverzichtbar.


Fazit: Ein Blick in die Zukunft des Reitens


Ein digitales Feedbacksystem könnte die Reitausbildung revolutionieren – für Anfänger, Profis und das Wohl der Pferde. Die ersten Ergebnisse von Salzburg Research zeigen: Das Potenzial ist riesig.


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