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Historischer Durchbruch: Großbritannien verbietet Lebendexport von Pferden zur Schlachtung

Ein Meilenstein im Tierschutz: Nach fast einem Jahrhundert des Kampfes hat Großbritannien ein Verbot des Lebendexports von Pferden und anderen Tieren zur Schlachtung und Mast beschlossen. Diese bahnbrechende Gesetzgebung könnte auch für die EU ein Vorbild sein.

LKW auf einem Autobahnparkplatz
(Quelle: @Sander Yigin / Unsplash)

Damit hat das Vereinigte Königreich Geschichte geschrieben: Das Animal Welfare (Livestock Exports) Bill verbietet dort jetzt das Exportieren von Pferden, Ponys und Eseln zur Schlachtung oder Mast aus Großbritannien.


Für Roly Owers, Geschäftsführer von World Horse Welfare, ist das „ein Wendepunkt in unserem fast 100-jährigen Engagement für den Schutz von Pferden.“ Die Konsequenz daraus:


„Kein Pferd wird mehr legal aus Großbritannien exportiert, um auf Schlachtbänken in anderen Ländern zu enden. Doch die Arbeit ist noch lange nicht vorbei.“

Schockierende Zustände bei illegalen Transporten


Die Notwendigkeit dieses Gesetzes wurde erst Anfang des Jahres wieder schmerzhaft deutlich. Bei einer Kontrolle in Dover entdeckte World Horse Welfare 26 Pferde in einem überfüllten, schmutzigen Transporter. Von den Tieren waren nur 19 korrekt deklariert.


Viele waren in erschreckendem Zustand: Eine tragende Stute, unerfahrene Jungtiere und ein schwer arthritisches Pferd, das schließlich eingeschläfert werden musste. Auch ein Tier mit Equiner Influenza wurde gefunden, was ein erhebliches Risiko für die Biosicherheit darstellt. Diese Zustände machen klar: Nur ein strenges Verbot und seine konsequente Durchsetzung können solches Leid verhindern.


Kampagne für den Tierschutz: Eine Bewegung mit Nachhall


Die Gesetzgebung wurde durch eine massive öffentliche Unterstützung vorangetrieben. Bei einer Konsultation im Jahr 2020 sprachen sich 87 % der Befragten für das Verbot aus.


Der symbolische „Ride to Parliament“ im April, an dem prominente Persönlichkeiten wie Radio-Moderatorin Sara Cox und die bekannte Reiterin Jane Holderness-Roddam teilnahmen, unterstrich die Dringlichkeit der Reform.


Ein Blick nach Europa: Das Problem bleibt drängend


Während Großbritannien mit diesem Gesetz einen entscheidenden Schritt machte, bleibt der Lebendexport in der EU ein massives Problem. Jährlich werden dort über 250.000 Pferde geschlachtet – viele nach qualvollen Transporten über Hunderte von Kilometern. Besonders nach Italien, Frankreich und Spanien werden Pferde exportiert, um dort als Delikatesse zu enden.


Diese Transporte sind häufig von Elend geprägt: Überfüllte Lastwagen, stundenlanges Stehen ohne Wasser oder Nahrung, Verletzungen und Krankheiten wie Transportfieber sind an der Tagesordnung.


Gesetz mit Vorbildfunktion?


World Horse Welfare hofft, dass Großbritanniens Gesetzgebung eine Welle des Wandels auslöst. Der Fokus richtet sich nun auf die EU, wo der Langstreckentransport von Pferden zur Schlachtung weiterhin erlaubt ist. Die Organisation wird sich weiterhin für strengere Regelungen einsetzen.


„Das Verbot ist ein monumentaler Fortschritt“, so Owers. „Doch wir müssen sicherstellen, dass es konsequent durchgesetzt wird. Außerdem bleibt die Rückverfolgbarkeit von Pferden ein großes Problem – ein papierbasiertes System im 21. Jahrhundert ist ein offenes Tor für Schmuggler.“


Ein Triumph, aber noch ein langer Weg


Mit diesem Erfolg ehrt World Horse Welfare die Vision ihrer Gründerin Ada Cole, die bereits vor fast 100 Jahren gegen den Lebendexport kämpfte. Doch es bleibt viel zu tun, um den Schutz von Pferden weltweit zu verbessern.


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