Neue FEI-Regeln zum Pferdeschutz: Gebisse und Nasenriemen im Fokus
- pferdewelten
- 15. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Auf der Generalversammlung in Abu Dhabi hat die FEI tiefgreifende Regeländerungen beschlossen, die das Wohl der Pferde im Springsport in den Vordergrund rücken sollen. Neu: Die Ground Jury erhält mehr Befugnisse zum Schutz der Tiere.

Mit dem Ziel, das Wohl der Pferde im Springsport stärker zu schützen, hat die FEI (Fédération Equestre Internationale) neue Richtlinien zur Kontrolle von Gebissen und Nasenriemen verabschiedet.
Die Ground Jury, die vor Ort bei Turnieren über die Einhaltung der Regeln wacht, hat ab sofort das Recht, bestimmte Gebisse oder zu eng geschnallte Nasenriemen zu verbieten, falls ein tierärztliches Gutachten feststellt, dass diese dem Pferd Schmerzen oder Verletzungen zufügen könnten. Der neue Artikel 1044.8 des Veterinärreglements legt dabei fest, wie eng Nasenriemen maximal sein dürfen.
Einführungszeitraum für sanfte Umstellung
Da die FEI anerkennt, dass sich Reiter und Pfleger erst an das neue Prüfgerät für die Nasenriemen anpassen müssen, wurde eine Einführung im ersten Quartal 2025 beschlossen.
Um sicherzustellen, dass sich alle Beteiligten an die neuen Regeln gewöhnen können, sollen Offizielle bei Verstößen zunächst nur Verwarnungen aussprechen. Eine gelbe Karte – die üblicherweise für Regelverstöße im Sport erteilt wird – soll in der Einführungsphase nur bei wiederholten Verstößen in Betracht gezogen werden. Eine Regelung die bereits auf massive Kritik gestoßen ist.
Gamaschen- und Bandagenkontrollen: Pflicht bei Top-Events
Zusätzlich zu den Gebiss- und Nasenriemenregelungen hat die FEI eine verpflichtende Kontrolle für Gamaschen und Bandagen eingeführt, um Missbrauch zu verhindern. Diese Kontrollen sollen bei allen Pferden durchgeführt werden, die an Top-Prüfungen wie Grand Prix, Nationenpreisen, der Longines League of Nations, Puissance und dem jeweils höchstdotierten Wettbewerb jeder Veranstaltung teilnehmen.
Für alle weiteren Prüfungen empfiehlt die FEI, dass ebenfalls regelmäßige Kontrollen vorgenommen werden, um einen maximalen Schutz zu gewährleisten.
Schutz der Pferde im Fokus der FEI
Die FEI geht mit diesen Änderungen einen Schritt weiter in ihrem Bemühen, das Wohl der Pferde im Turniersport zu verbessern. Die Jury hat nun nicht nur die Möglichkeit, sondern die Verpflichtung, Maßnahmen zu ergreifen, wenn ein Pferd durch sein Equipment verletzt werden könnte. Damit will die Organisation ein Zeichen setzen: Das Wohl der Pferde soll über allen sportlichen Ambitionen stehen.
Eine derartige Erklärung wird bereits seit längerer Zeit von der internationalen Organisation gefordert. Für viele Pferdeliebhaber gehen auch diese Maßnahmen nicht weit genug.
Rücksicht und Respekt vor dem Tier
Die FEI betont in ihrer Verlautbarung, dass das Wohl der Tiere ein hohes Gut sei, das nicht durch Regeln oder Geräte gefährdet werden dürfe. Durch die neuen Richtlinien soll eine Kultur des Respekts vor dem Pferd im Sport gefördert werden.
Trainer, Reiter und Pfleger werden aufgefordert, ihre Methoden und den Einsatz von Hilfsmitteln regelmäßig zu überdenken – und dabei immer das Wohl ihres vierbeinigen Partners im Blick zu behalten.
Ein Vorbild für den internationalen Sport
Mit den neuen Regeln, die in Abu Dhabi festgelegt wurden, will die FEI auch ein Vorbild für andere Sportarten sein, in denen Tiere eine Rolle spielen. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die neuen Richtlinien auf das Training und den Wettkampf im Pferdesport bewähren – und wie der Sport seine Verpflichtung gegenüber den Tieren ernst nimmt
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