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Der Fellwechsel beim Pferd

Der Fellwechsel ist eine natürliche, aber anspruchsvolle Phase im Leben eines Pferdes. Er findet zweimal jährlich statt und erfordert vom Pferdekörper eine hohe Stoffwechselleistung. Für Pferdebesitzer ist es wichtig, ihr Tier in dieser Zeit bestmöglich zu unterstützen, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden.

Pferde mit Winterfell
(Quelle: @Genevieve Perron-Migneron / Unsplash)

Der Fellwechsel ist eine herausfordernde Zeit für jedes Pferd. Zweimal im Jahr stellt der Körper auf Sommer- oder Winterfell um – ein Prozess, der viel Energie und Nährstoffe erfordert. Diese Phase kann das Immunsystem belasten und zu Haut- und Fellproblemen führen.


Mit der richtigen Pflege, Ernährung und Aufmerksamkeit können Sie Ihr Pferd bestmöglich unterstützen. Erfahren Sie hier alles, was Sie über den Fellwechsel wissen müssen – von den biologischen Grundlagen über die richtige Pflege bis hin zu Ernährungstipps – und helfen Sie Ihrem Pferd, gesund und vital durch diese Zeit zu kommen!


Wann und warum wechseln Pferde ihr Fell?


Zweimal jährlich: Der Rhythmus des Fellwechsels


Ab Februar/März beginnt der Wechsel vom dichten Winterfell zum leichteren Sommerfell. Dieser Prozess dauert meist 6–8 Wochen. Ab September/Oktober wächst das dicke Winterfell, während das Sommerfell ausfällt.


Warum ist der Fellwechsel wichtig?


Der Fellwechsel ist eine Anpassung an die jahreszeitlichen Klimabedingungen:


  • Das Winterfell schützt vor Kälte und besteht aus dichter Unterwolle und längeren Deckhaaren.

  • Das Sommerfell ist kürzer, dünner und erleichtert die Wärmeregulation.


Steuerung durch Tageslicht


Der Fellwechsel wird primär durch die Tageslichtlänge gesteuert. Weniger Licht im Herbst und mehr Licht im Frühjahr signalisieren dem Körper, das Fell anzupassen.


Herausforderungen des Fellwechsels für Pferde


Erhöhter Energiebedarf


Der Fellwechsel ist für den Pferdekörper energieintensiv. Es wird viel Protein, Energie und eine Vielzahl an Nährstoffen benötigt.


Immunsystem unter Belastung


Durch die hohe Stoffwechselaktivität ist das Immunsystem während des Fellwechsels anfälliger. Pferde können in dieser Zeit leichter krank werden.


Haut- und Fellprobleme


Probleme wie Schuppen, stumpfes Fell oder Juckreiz treten während des Fellwechsels häufiger auf, vor allem, wenn Nährstoffe fehlen.


Wie kann ich mein Pferd unterstützen?


Die richtige Ernährung


Der Fellwechsel stellt hohe Anforderungen an die Nährstoffversorgung. Eine ausgewogene Fütterung ist essenziell.


  • Eiweiß: Für die Produktion von Haaren benötigt der Körper Protein. Gute Quellen sind Luzerne, Soja oder hochwertige Heucobs.

  • Zink und Biotin: Diese Mikronährstoffe fördern die Gesundheit von Haut und Fell. Zink ist essenziell für die Haarbildung, Biotin unterstützt die Haut- und Hufqualität.

  • Vitamin E und Selen: Als Antioxidantien schützen sie die Zellen während des Stoffwechsels.

  • Omega-3-Fettsäuren: Sie fördern eine gesunde Haut und ein glänzendes Fell, z. B. aus Leinsamen oder Hanföl.

  • Leinöl oder Leinsamen: Reich an essenziellen Fettsäuren und leicht verdaulich.


Zusätzliche Fütterungstipps


  • Bieten Sie zusätzlich Mineralfutter an, das speziell auf den Bedarf im Fellwechsel abgestimmt ist.

  • Mash-Fütterung ein- bis zweimal pro Woche hilft, den Stoffwechsel zu entlasten.


Pflege und Bürsten


Regelmäßige Fellpflege ist während des Fellwechsels besonders wichtig.


  • Tägliches Bürsten: Entfernt lose Haare und regt die Durchblutung der Haut an. Bürsten mit Gummistriegeln oder Massagehandschuhen sind besonders effektiv.

  • Waschen: Bei starkem Haarverlust kann eine warme Dusche mit einem milden Pferdeshampoo helfen, lose Haare zu entfernen und die Haut zu reinigen.

  • Scheren: Wenn das Pferd stark schwitzt oder für sportliche Zwecke ein kürzeres Fell benötigt, kann eine Schur sinnvoll sein.


Bewegung und Management


  • Ausreichende Bewegung: Unterstützt den Stoffwechsel und hilft, die Hautdurchblutung zu verbessern. Weidegang und moderates Training sind ideal.

  • Wechselnde Temperaturen vermeiden: Zugluft oder plötzliche Temperaturwechsel können das Immunsystem zusätzlich belasten. Decken Sie empfindliche Pferde entsprechend den Wetterbedingungen ein.


Erkennen von Problemen während des Fellwechsels


Nicht jedes Pferd kommt problemlos durch den Fellwechsel. Achten Sie auf diese Warnzeichen:


  • Langsamer Fellwechsel: Ein verzögerter Wechsel kann auf Nährstoffmangel, Stoffwechselprobleme oder eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten.

  • Schuppige oder juckende Haut: Kann auf Pilzinfektionen oder Parasitenbefall hinweisen.

  • Konditionsverlust oder Müdigkeit: Deutet auf einen erhöhten Energiebedarf oder gesundheitliche Probleme hin.

  • Stumpfes Fell: Oft ein Hinweis auf Zinkmangel oder andere Nährstoffdefizite.


Wann sollte der Tierarzt hinzugezogen werden?


  • Wenn das Pferd trotz guter Pflege und Fütterung Probleme mit dem Fellwechsel hat.

  • Bei Anzeichen von Hauterkrankungen, z. B. Ekzemen oder Pilzbefall.

  • Wenn das Pferd stark an Gewicht verliert oder ungewöhnlich lethargisch wirkt.


Besondere Bedürfnisse von älteren Pferden


Ältere Pferde haben oft größere Schwierigkeiten mit dem Fellwechsel. Gründe hierfür sind:


  • Verlangsamter Stoffwechsel: Der Energie- und Nährstoffbedarf steigt, aber die Aufnahmefähigkeit des Verdauungssystems sinkt.

  • Erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten: Das Immunsystem ist oft schwächer.


Spezielle Unterstützung


  • Hochwertige Ergänzungsfuttermittel, die leicht verdaulich sind.

  • Regelmäßige Zahnkontrollen, um eine optimale Nahrungsaufnahme zu gewährleisten.

  • Wärmende Decken, falls das Fell nicht schnell genug wechselt.


Fazit


Der Fellwechsel ist eine natürliche, aber herausfordernde Phase im Leben eines Pferdes. Mit der richtigen Ernährung, Pflege und Aufmerksamkeit können Sie Ihr Pferd optimal unterstützen und dazu beitragen, dass es gesund und vital bleibt.


Beobachten Sie Ihr Tier genau und reagieren Sie bei Auffälligkeiten frühzeitig. So wird der Fellwechsel für Pferd und Besitzer zur erfolgreichen Übergangszeit!







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