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Giftpflanzen für Pferde – Gefahr erkennen und vermeiden

Die Futterwahl für Pferde spielt eine entscheidende Rolle für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden.

Rhododendron
(Quelle: @Zhen H / Unsplash)

Doch neben gesundem Gras und Heu können auf Weiden, im Paddock oder auch auf Spaziergängen immer wieder Pflanzen vorkommen, die für Pferde giftig sind. Während einige Pflanzen sofortige Symptome auslösen, wirken andere erst über einen längeren Zeitraum.


Hier erfahren Sie alles Wichtige über giftige Pflanzen für Pferde, wie Sie diese erkennen und Ihre Tiere schützen können.


Warum sind Giftpflanzen gefährlich für Pferde?


Pferde besitzen einen sensiblen Verdauungstrakt und reagieren empfindlich auf bestimmte Giftstoffe, die in manchen Pflanzen enthalten sind. Während wild lebende Tiere oft natürliche Schutzmechanismen haben, um schädliche Pflanzen zu meiden, können Pferde – insbesondere bei Nahrungsknappheit – gefährliche Pflanzen fressen.


Unwissenheit oder versehentlich verschmutztes Heu und Futter können ebenfalls zur Aufnahme von Giftpflanzen führen, die starke gesundheitliche Probleme bis hin zu tödlichen Vergiftungen verursachen können.


Häufige Giftpflanzen für Pferde


Es gibt zahlreiche Pflanzen, die für Pferde giftig sind, einige sind auf Weiden oder in Gärten häufig anzutreffen. Die wichtigsten Giftpflanzen und ihre typischen Merkmale sind:


Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea)


  • Aussehen: Gelbe Blüten, die wie kleine Margeriten aussehen. Die Pflanze hat gefiederte, gezähnte Blätter.

  • Giftstoffe: Pyrrolizidinalkaloide, die die Leber schädigen.

  • Gefährlichkeit: Stark giftig, besonders gefährlich im getrockneten Zustand (z.B. im Heu), da Pferde sie dann nicht mehr erkennen.

  • Symptome: Abmagerung, Apathie, Appetitlosigkeit, Gelbsucht. Oft treten Symptome erst nach längerer Zeit auf.


Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)


  • Aussehen: Kleine, lilafarbene Blüten im Herbst, grasähnliche Blätter im Frühjahr.

  • Giftstoffe: Colchicin, das Magen-Darm- und Nervenschäden verursacht.

  • Gefährlichkeit: Stark giftig, sowohl frisch als auch getrocknet.

  • Symptome: Kolik, Durchfall, Zittern, Schwäche, Lähmungen.


Eibe (Taxus baccata)


  • Aussehen: Immergrüner Baum mit roten Beeren. Die Nadeln sind dunkelgrün und giftig.

  • Giftstoffe: Taxin, das den Herzmuskel beeinflusst und zu Herzstillstand führen kann.

  • Gefährlichkeit: Extrem giftig, bereits kleine Mengen sind tödlich.

  • Symptome: Atemnot, Zittern, plötzlicher Tod innerhalb kürzester Zeit.


Tollkirsche (Atropa belladonna)


  • Aussehen: Dunkelviolette Beeren, große grüne Blätter und glockenförmige Blüten.

  • Giftstoffe: Atropin und andere Alkaloide, die das Nervensystem beeinflussen.

  • Gefährlichkeit: Stark giftig, besonders gefährlich durch die süßlichen Beeren.

  • Symptome: Erweiterte Pupillen, Muskelzucken, Herzrasen, Atemnot.


Ahornarten – insbesondere Bergahorn (Acer pseudoplatanus)


  • Aussehen: Baum mit handförmigen Blättern, typische „Hubschrauber“-Samen.

  • Giftstoffe: Hypoglycin A, das Muskelschäden verursacht (führt zur Atypischen Weidemyopathie).

  • Gefährlichkeit: Hochgiftig, vor allem durch die Samen und Keimlinge.

  • Symptome: Muskelschwäche, Bewegungsunlust, dunkel gefärbter Urin, Atemnot.


Rhododendron (Rhododendron)


  • Aussehen: Immergrüne Pflanze oder Strauch mit großen, meist rosafarbenen Blüten.

  • Giftstoffe: Grayanotoxine, die das Herz und das Nervensystem beeinträchtigen.

  • Gefährlichkeit: Moderat bis stark giftig, besonders gefährlich durch die verlockenden Blüten.

  • Symptome: Speicheln, Erbrechen, Koliken, Zittern, Atemnot.


Hahnenfuß (Ranunculus)


  • Aussehen: Gelbe Blüten, die kleinen Butterblumen ähneln.

  • Giftstoffe: Ranunculin, das bei Verletzung der Pflanze giftiges Protoanemonin freisetzt.

  • Gefährlichkeit: Giftig im frischen Zustand, im getrockneten Heu jedoch ungefährlich.

  • Symptome: Speicheln, Blasenbildung im Maul, Durchfall.


Symptome einer Vergiftung erkennen


Die Symptome einer Vergiftung können je nach Art der aufgenommenen Pflanze, der Menge und dem Gesundheitszustand des Pferdes unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Zu den häufigsten Symptomen zählen:


  • Magen-Darm-Beschwerden: Durchfall, Koliken, vermehrtes Speicheln.

  • Nervenschäden: Zittern, Muskelkrämpfe, Lähmungen.

  • Atemprobleme: Atemnot, Röcheln.

  • Häufige Herzprobleme: Unregelmäßiger Herzschlag, Herzrasen.

  • Allgemeine Anzeichen: Apathie, Fressunlust, Abmagerung.


Falls eines oder mehrere dieser Symptome auftreten, ist schnelles Handeln gefragt. Eine Vergiftung kann sich durch unterschiedlichste Zeichen äußern, und oft verschlechtert sich der Zustand rapide. Es ist ratsam, umgehend einen Tierarzt zu konsultieren.


Was tun bei einer Vergiftung?


Falls Sie den Verdacht haben, dass Ihr Pferd eine giftige Pflanze gefressen hat, sollten Sie folgende Schritte unternehmen

:

  • Pflanzenreste sichern: Falls möglich, nehmen Sie Pflanzenteile mit, die der Tierarzt zur Diagnose verwenden kann.

  • Symptome beobachten: Dokumentieren Sie alle Anzeichen und Veränderungen beim Pferd, um dem Tierarzt genaue Angaben zu machen.

  • Tierarzt rufen: Informieren Sie den Tierarzt sofort über den Verdacht und die Symptome. Eine frühzeitige Behandlung kann lebensrettend sein.

  • Keine eigenmächtigen Behandlungen: Verabreichen Sie dem Pferd keine Hausmittel, da diese die Situation verschlimmern könnten.


Vorbeugende Maßnahmen gegen Giftpflanzen


Die Prävention ist der beste Schutz gegen eine Vergiftung durch Giftpflanzen. Hier sind einige Tipps:


  • Weidenpflege und regelmäßige Kontrolle: Gehen Sie regelmäßig die Weiden ab und entfernen Sie Giftpflanzen frühzeitig. Besonders nach längeren Regenperioden oder im Frühling, wenn Pflanzen sprießen, ist eine Inspektion sinnvoll.

  • Zufütterung im Notfall: Wenn die Weide besonders wenig Gras bietet, sollte zusätzlich Heu oder anderes Futter bereitgestellt werden, um das Fressen von unerwünschten Pflanzen zu Begrenzter Zugang zu Gartenpflanzen: Schützen Sie Ihr Pferd vor Pflanzen in Gärten oder Hecken, die potenziell giftig sein könnten.

  • Gut informiert sein: Informieren Sie sich über die Pflanzen in Ihrer Region und lernen Sie, giftige Pflanzen schnell zu identifizieren.


Fazit: Sicherheit geht vor


Giftpflanzen können für Pferde eine ernsthafte Gefahr darstellen. Indem Sie sich über die gefährlichsten Pflanzenarten informieren, Symptome einer Vergiftung erkennen und regelmäßige Kontrollen der Weide durchführen, können Sie die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Pferdes schützen.


Eine gute Pflege und Fütterung sowie eine aufmerksame Beobachtung sind entscheidend, um Vergiftungsrisiken zu minimieren und im Ernstfall schnell reagieren zu können.


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