Hufgelenksentzündung beim Pferd: Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugung
- pferdewelten
- 12. Nov. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Eine Hufgelenksentzündung, auch „Podarthritis“ genannt, ist eine schmerzhafte und oft langwierige Erkrankung, die das Hufgelenk eines Pferdes betrifft.

Das Hufgelenk – der Übergang zwischen Kronbein und Hufbein – ist für die Beweglichkeit des Hufes essenziell. Ist dieses Gelenk entzündet, kann das erhebliche Schmerzen verursachen und das Pferd stark in seiner Beweglichkeit einschränken.
In diesem Ratgeber werden Ursachen, Symptome, Diagnose, Behandlungsmöglichkeiten sowie Tipps zur Vorbeugung ausführlich erläutert.
Ursachen einer Hufgelenksentzündung
Hufgelenksentzündungen können verschiedene Ursachen haben, die meist auf mechanische oder entzündliche Prozesse zurückzuführen sind:
Überbeanspruchung und Fehlbelastung: Häufig sind Fehlstellungen oder Überbelastungen des Hufes die Ursache für eine Hufgelenksentzündung. Pferde, die oft auf hartem Boden trainieren, sind besonders anfällig.
Verletzungen und Traumata: Eine Hufgelenksentzündung kann auch durch direkte Verletzungen entstehen, etwa durch Tritte, Stolpern oder das Umknicken. Solche traumatischen Ereignisse können zu Schäden an den Knorpeln, Sehnen oder der Gelenkkapsel führen.
Infektionen: In seltenen Fällen wird die Hufgelenksentzündung durch eine bakterielle Infektion verursacht, beispielsweise durch eine Wunde in der Nähe des Hufgelenks. Solche Infektionen sind jedoch meist schwerwiegender und erfordern schnelle Behandlung.
Arthritis und degenerative Gelenkerkrankungen: Eine weitere Ursache können degenerative Erkrankungen wie Arthritis sein, die mit zunehmendem Alter bei Pferden häufiger auftreten.
Symptome einer Hufgelenksentzündung
Das Erkennen einer Hufgelenksentzündung ist wichtig, um frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen. Häufige Symptome sind:
Lahmheit und Schonhaltung: Das Pferd zeigt häufig eine deutliche Lahmheit auf dem betroffenen Bein und versucht, das Gewicht zu verlagern, um das Gelenk zu entlasten.
Schmerzen bei Berührung: Das Hufgelenk ist druckempfindlich, und das Pferd zeigt Schmerzreaktionen bei Berührung oder beim Bewegen des Hufes.
Schwellungen und Überwärmung: Die betroffene Stelle kann geschwollen und wärmer als der restliche Bereich sein, was auf eine Entzündung hinweist.
Steife Bewegungen und eingeschränkte Beweglichkeit: Das Pferd wirkt steif und zeigt Schwierigkeiten beim Beugen des Gelenks.
Diagnose einer Hufgelenksentzündung
Um eine genaue Diagnose zu stellen, sind tierärztliche Untersuchungen notwendig:
Klinische Untersuchung: Der Tierarzt beginnt meist mit einer gründlichen klinischen Untersuchung, bei der er das betroffene Gelenk abtastet und auf Druckempfindlichkeit prüft.
Beugeprobe und Lahmheitsdiagnostik: Bei der Beugeprobe wird das Gelenk gezielt gebeugt, um zu testen, ob das Pferd daraufhin Lahmheit zeigt. Zudem können spezielle Lahmheitsuntersuchungen zur Diagnose beitragen.
Bildgebende Verfahren: Um die genaue Ursache und das Ausmaß der Entzündung zu bestimmen, können Röntgenaufnahmen und Ultraschalluntersuchungen eingesetzt werden. Diese Verfahren zeigen eventuelle Veränderungen im Gelenk, wie z. B. Knorpelschäden oder Verdickungen der Gelenkkapsel.
Gelenkpunktion: Bei Verdacht auf eine infektiöse Ursache kann eine Gelenkpunktion (Entnahme von Gelenkflüssigkeit) erforderlich sein, um eine bakterielle Entzündung auszuschließen oder zu bestätigen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlung einer Hufgelenksentzündung richtet sich nach der Ursache und Schwere der Erkrankung. Folgende Therapien kommen häufig zum Einsatz:
Ruhe und Entlastung
Stallruhe: Eine konsequente Ruhephase ist in den meisten Fällen der wichtigste erste Schritt zur Heilung. Das Pferd sollte dabei möglichst wenig bewegt werden, um das Gelenk zu entlasten.
Bewegungseinschränkung: Nach der akuten Phase kann leichte Bewegung sinnvoll sein, um die Durchblutung zu fördern, doch sollte diese Phase stets tierärztlich überwacht werden.
Kühlung und Entzündungshemmer
Kühlende Bandagen oder Kaltwasserbehandlungen: In der akuten Phase kann das Kühlen des Gelenks helfen, die Schwellung und Schmerzen zu reduzieren.
Entzündungshemmende Medikamente: Nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAIDs) werden oft verabreicht, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Diese Medikamente dürfen jedoch nur unter tierärztlicher Aufsicht gegeben werden, da sie Nebenwirkungen haben können.
Injektionen und Gelenktherapie
Kortison-Injektionen: Bei starken Entzündungen kann Kortison in das Hufgelenk injiziert werden, um die Entzündungsreaktion zu unterdrücken. Diese Behandlung wird allerdings nur bei bestimmten Fällen empfohlen, da sie das Risiko für Gelenkschäden erhöhen kann.
Hyaluronsäure oder andere Gelenkschmierstoffe: Um die Gleitfähigkeit im Gelenk zu verbessern und den Knorpel zu schützen, kann eine Hyaluronsäure-Injektion sinnvoll sein.
Physiotherapie und Reha-Maßnahmen
Wärme- und Kältetherapie: Nach der akuten Phase können warme Umschläge und Kältetherapie kombiniert werden, um die Heilung zu fördern.
Magnetfeldtherapie oder Lasertherapie: Beide Methoden werden häufig unterstützend eingesetzt und fördern den Heilungsprozess durch Verbesserung der Durchblutung und Schmerzlinderung.
Operation (bei schweren Fällen)
In sehr schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein, insbesondere wenn die Entzündung fortgeschritten ist oder das Gelenk bereits starke Schäden aufweist. Hierbei kann beschädigtes Gewebe entfernt oder das Gelenk stabilisiert werden.
Vorbeugung einer Hufgelenksentzündung
Vorbeugende Maßnahmen können das Risiko einer Hufgelenksentzündung deutlich reduzieren:
Regelmäßige Hufpflege: Ein korrekter Hufschnitt und die regelmäßige Kontrolle durch einen Hufschmied sind essenziell, um Fehlstellungen und Belastungen zu vermeiden.
Angepasste Bodenverhältnisse: Versuchen Sie, das Training Ihres Pferdes auf harten Böden zu vermeiden und sorgen Sie für weiche, gleichmäßige Untergründe.
Aufwärmen und Abkühlen: Beim Training ist es wichtig, das Pferd langsam aufzuwärmen und es nach dem Training langsam abkühlen zu lassen, um Gelenk- und Muskelverletzungen vorzubeugen.
Optimale Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Versorgung an Mineralstoffen und Spurenelementen fördert die Gelenkgesundheit. Ergänzungsfuttermittel mit Omega-3-Fettsäuren oder Glucosamin können ebenfalls unterstützend wirken.
Fazit
Eine Hufgelenksentzündung ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die den Bewegungsapparat und das Wohlbefinden eines Pferdes stark beeinträchtigen kann. Durch frühes Erkennen und konsequente Behandlung, bestehend aus Schonung, Schmerztherapie und Physiotherapie, kann eine vollständige Heilung möglich sein.
Pferdebesitzer sollten auf die ersten Anzeichen achten und bei Lahmheit oder Schmerzen das Tier umgehend tierärztlich untersuchen lassen. Mit vorbeugenden Maßnahmen, wie guter Hufpflege, geeigneten Bodenverhältnissen und einer ausgewogenen Fütterung, können Hufgelenksentzündungen häufig vermieden werden.
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