„Die Reiterei ist auf einem Tiefpunkt“ – Insider schlagen Alarm!
- pferdewelten
- 7. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Tierschutzskandale, brutale Ausrüstung, fehlendes Fachwissen – der Reitsport steht vor dem Kollaps. Insider sprechen von einem historischen Tiefpunkt.

Viktoria Auracher, Gründerin der Initiative „R-Haltenswert“, hat sich zusammen mit einem engagierten Team und dem bekannten Anwalt sowie Reitsport-Netzwerker André Hascher einem klaren Ziel verschrieben: Den Reitsport retten, bevor er endgültig kippt.
Ihr Ansatz ist dabei klar: „Wir haben große Schatten auf dem Reitsport“, sagt Hascher im Gespräch mit bayernspferde.de.
„Tierschutz muss uns alle einen. Und wir brauchen endlich Lösungen aus der Mitte des Sports – nicht von außen.“
Veraltetes Wissen, moderne Missstände
Ein zentrales Problem: Der Verlust jahrzehntealten Wissens. Viele junge Reiterinnen und Reiter wüssten gar nicht mehr, wie man korrekt mit Kandare, Kinnkette oder Reithalfter umgeht. Das Ergebnis: schmerzhaft falsche Ausrüstung – und Pferde, die darunter leiden.
„Fast flächendeckend sind die Reithalfter zu eng“, warnt Hascher. Auch die Kandaren-Nutzung sei oft katastrophal, die Kinnketten sind häufig nicht korrekt verschnallt. „Viel zu lose oder viel zu eng – beides ist falsch. Und beides tut dem Pferd weh.“
Schockierende Szenen auf Weltcup-Niveau
Was für viele wie ein nobler Sport aussieht, zeigt hinter den Kulissen ein düsteres Bild. Beim FEI World Cup Finale in Basel wurden erschreckende Szenen beobachtet: Reiter springen mit Schlaufzügeln über 1,60 Meter hohe Hindernisse.
„Das wäre in Deutschland undenkbar – aber im internationalen Sport erlaubt“, so Hascher. Besonders brisant: In der Schweiz ist der Schlaufzügel offiziell verboten – doch das FEI-Recht hebelt nationale Regeln aus.
Skandal bei der Dressurkür – Kontrolle „grob fehlerhaft“
Während der Dressurkür kam es zu einem besonders dramatischen Vorfall. Bei einem Pferd baten Auracher und Hascher dringend um eine Kontrolle der Kandare – offenbar mit gutem Grund.
„Die FEI hat immerhin reagiert – aber die Kontrolle war, aus unserer Sicht, grob fehlerhaft durchgeführt“, so Hascher. „Es fehlt an Fachwissen bei den Stewards. Das ist alarmierend.“
Wie geht es weiter? Die große Aufklärungs-Offensive
Die Initiative „R-Haltenswert“ will jetzt nicht nur Missstände aufdecken, sondern auch echte Lösungen bieten. Ihr Konzept:
Erhalt und Weitergabe des klassischen Reitwissens
Bessere Schulung von Offiziellen und Reitern
Klare Regeln für faire Ausrüstung und Tierschutz
Aktive Mitgestaltung des modernen Reitsports
Fazit: Zwischen Krise und Hoffnung
Der Reitsport steht am Scheideweg. Zwischen TikTok-Skandalen und traditioneller Reitkunst kämpft eine ganze Branche um ihren Ruf – und ihre Zukunft.
Die große Frage bleibt: Wird der Reitsport reformiert – oder irgendwann abgeschafft? Die Antwort darauf beginnt jetzt. Und sie braucht Menschen, die nicht nur reiten, sondern auch Verantwortung übernehmen.
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