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KPU beim Pferd: Ursachen, Symptome und Behandlung

Aktualisiert: 31. Okt. 2024

Kryptopyrrolurie (KPU) ist eine Stoffwechselstörung, die in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit in der Pferdewelt erlangt hat.


Pony im Winter
(Quelle: @Annie Spratt / Unsplash)

KPU ist eine der sogenannten "unsichtbaren" Erkrankungen, die auf den ersten Blick schwer zu erkennen sind, aber das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eines Pferdes erheblich beeinträchtigen können.


In diesem Ratgeber erfährst du, was KPU ist, wie sie sich bei Pferden äußert, was die Ursachen sind und wie du deinem Pferd helfen kannst, mit dieser Erkrankung umzugehen.


Was ist KPU beim Pferd?


KPU steht für Kryptopyrrolurie, eine Stoffwechselstörung, bei der das Pferd vermehrt sogenannte Pyrrole über den Urin ausscheidet. Pyrrole sind Stoffwechselprodukte, die normalerweise gebunden und ausgeschieden werden.


Bei Pferden mit KPU kommt es jedoch zu einer erhöhten Ausscheidung dieser Pyrrole, was zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen wie Zink, Vitamin B6 und Mangan führt. Dieser Mangel beeinträchtigt zahlreiche Körperfunktionen und kann langfristig die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Pferdes stark beeinflussen.


Ursachen von KPU


Die genauen Ursachen der Kryptopyrrolurie sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass eine genetische Veranlagung eine Rolle spielt. Zusätzlich gibt es verschiedene Faktoren, die die Entwicklung von KPU begünstigen können:


  • Stress: Sowohl körperlicher als auch psychischer Stress kann die Symptome von KPU verstärken. Dazu zählen nicht nur Training und Wettkämpfe, sondern auch Veränderungen im Stall, Transport, neue Herdenmitglieder oder andere Umweltfaktoren.

  • Fütterungsfehler: Eine unausgewogene Ernährung, die zu Nährstoffmängeln führt, kann die Symptome verstärken oder die Erkrankung sogar auslösen. Insbesondere ein Mangel an Zink und Vitamin B6 ist problematisch.

  • Umweltbelastungen: Schädliche Umwelteinflüsse wie Schwermetalle oder chemische Substanzen können den Stoffwechsel des Pferdes negativ beeinflussen und KPU auslösen oder verschlimmern.

  • Genetische Veranlagung: Es gibt Hinweise darauf, dass die Veranlagung für KPU vererbt werden kann. Pferde, die unter KPU leiden, können die Stoffwechselstörung an ihre Nachkommen weitergeben.


Symptome von KPU beim Pferd


Die Symptome von KPU sind vielfältig und oft unspezifisch, was die Diagnose erschwert. Die Anzeichen können von Pferd zu Pferd unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Häufig treten folgende Symptome auf:


Leistungseinbruch und Müdigkeit


Pferde mit KPU zeigen oft einen Leistungsabfall, wirken schnell erschöpft und haben Schwierigkeiten, sich nach Belastung zu erholen. Selbst nach leichten Trainingsphasen kann das Pferd schwach wirken.


Haut- und Fellprobleme


Ein weiteres häufiges Symptom sind Hautprobleme, wie zum Beispiel:


  • Langsam heilende Wunden

  • Schuppenbildung

  • Juckreiz

  • Matte, stumpfe Fellstruktur


Diese Hautveränderungen können ein Zeichen für einen Mangel an Zink und Vitamin B6 sein.


Muskelprobleme


Pferde mit KPU neigen zu Muskelverspannungen, Steifheit und Lahmheiten. Die Muskulatur regeneriert sich nur langsam, was zu einer geringeren Leistungsfähigkeit führt.


Verdauungsprobleme


Viele Pferde mit KPU haben Verdauungsprobleme wie Koliken, Durchfall oder Verstopfung. Ein gestörter Stoffwechsel beeinflusst auch das Verdauungssystem und kann zu wiederkehrenden Problemen führen.


Schlechte Hufqualität


Ein Zinkmangel, der durch KPU verursacht wird, kann auch die Hufqualität beeinträchtigen. Die Hufe können brüchig, weich und anfällig für Risse oder Hufprobleme sein.


Infektanfälligkeit


Da das Immunsystem durch die Nährstoffmängel geschwächt ist, sind Pferde mit KPU oft anfälliger für Infektionen und Krankheiten. Sie erholen sich langsamer von Erkältungen oder anderen Infekten.


Verhaltensveränderungen


Einige Pferde zeigen Verhaltensauffälligkeiten wie Nervosität, Unruhe oder sogar Aggression. Diese Symptome können durch den Mangel an wichtigen Nährstoffen und den daraus resultierenden Stress verstärkt werden.


Diagnose von KPU


Die Diagnose von KPU kann schwierig sein, da die Symptome unspezifisch und vielfältig sind. Es gibt jedoch bestimmte Tests, die einen Hinweis auf das Vorliegen der Erkrankung geben können:


  • Bluttests: Durch Blutuntersuchungen können Mängel an Zink, Vitamin B6 und Mangan festgestellt werden. Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann auf eine KPU hindeuten.

  • Urinanalyse: Eine spezifische Untersuchung des Urins auf Pyrrole kann ebenfalls zur Diagnose beitragen. Dabei wird überprüft, ob vermehrt Pyrrole ausgeschieden werden.

  • Ausschlussdiagnose: Da die Symptome von KPU auch auf andere Erkrankungen hinweisen können, sollte der Tierarzt durch Ausschluss anderer möglicher Ursachen (z. B. Stoffwechselstörungen, Hufrehe, Cushing) vorgehen.


Behandlung von KPU beim Pferd


Die Behandlung von KPU konzentriert sich in erster Linie darauf, den Mangel an wichtigen Nährstoffen auszugleichen und die Symptome zu lindern. Folgende Maßnahmen sind Teil eines Behandlungsplans:


Fütterung anpassen


Eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung ist entscheidend für die Behandlung von KPU. Hier sind einige wichtige Nährstoffe, auf die geachtet werden sollte:


  • Zink: Zink ist ein essenzieller Nährstoff, der für Haut, Fell, Immunsystem und Stoffwechsel wichtig ist. Eine zusätzliche Gabe von Zinkpräparaten kann notwendig sein.

  • Vitamin B6: Dieses Vitamin spielt eine Schlüsselrolle im Aminosäurestoffwechsel und der Energieproduktion. Ein Mangel kann die Symptome von KPU verstärken, weshalb eine Ergänzung hilfreich sein kann.

  • Mangan: Auch Mangan ist wichtig für den Energiestoffwechsel und das Knochenwachstum. Pferde mit KPU benötigen möglicherweise zusätzliche Mengen davon.


Stress reduzieren


Da Stress ein wichtiger Auslöser für die Symptome von KPU ist, sollte das Pferd möglichst stressfrei gehalten werden. Dazu gehört, Belastungen im Training und in der Haltung zu minimieren und für eine ruhige Umgebung zu sorgen.


Nahrungsergänzungsmittel


Es gibt spezielle Nahrungsergänzungsmittel, die genau auf die Bedürfnisse von Pferden mit KPU abgestimmt sind. Diese enthalten oft eine Kombination aus Zink, Vitamin B6, Mangan und weiteren wichtigen Mineralstoffen, die das Pferd zur Unterstützung seines Stoffwechsels benötigt.


Langfristige Betreuung


KPU ist keine Erkrankung, die geheilt werden kann, aber sie kann gut gemanagt werden. Regelmäßige Blut- und Urintests sollten durchgeführt werden, um die Nährstoffwerte im Auge zu behalten und die Fütterung entsprechend anzupassen.


Vorbeugung von KPU


Da die genaue Ursache von KPU noch nicht vollständig geklärt ist, gibt es keine spezifischen Maßnahmen zur Vorbeugung. Dennoch kannst du einige Schritte unternehmen, um die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs zu verringern:


  • Stress vermeiden: Achte auf eine stressarme Haltung und reduziere Stressfaktoren wie häufige Stallwechsel, übermäßiges Training oder mangelnde soziale Interaktion mit anderen Pferden.

  • Nährstoffversorgung sichern: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an essenziellen Vitaminen und Mineralien ist, hilft, das Immunsystem und den Stoffwechsel des Pferdes zu unterstützen.

  • Regelmäßige Gesundheitschecks: Lasse regelmäßig Blut- und Urintests durchführen, um frühzeitig auf mögliche Nährstoffmängel aufmerksam zu werden.


Fazit


Kryptopyrrolurie (KPU) ist eine Stoffwechselstörung, die das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eines Pferdes stark beeinträchtigen kann. Durch eine frühzeitige Diagnose, die richtige Ernährung und eine stressfreie Umgebung kannst du deinem Pferd helfen, mit dieser Erkrankung gut zu leben.


Mit einem gezielten Management und der richtigen Betreuung kannst du die Symptome lindern und die Lebensqualität deines Pferdes verbessern. Es ist wichtig, auf die individuellen Bedürfnisse des Pferdes einzugehen und die Behandlung in Absprache mit einem Tierarzt oder Ernährungsberater anzupassen.

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