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Kräuter für Pferde

Aktualisiert: 31. Okt. 2024

Kräuter haben eine lange Tradition in der Pferdehaltung und -pflege. Schon vor Jahrhunderten nutzten Pferdebesitzer Heilkräuter, um die Gesundheit ihrer Tiere zu unterstützen und verschiedene Krankheiten zu behandeln.


Gartenbeet mit Kräutern
(Quelle: Unsplash)

In der modernen Pferdehaltung werden Kräuter nicht nur wegen ihrer heilenden Wirkung geschätzt, sondern auch, um das allgemeine Wohlbefinden und die Vitalität der Pferde zu fördern.

 

Dieser Ratgeber erklärt die Vorteile der Kräuterfütterung, welche Kräuter für Pferde geeignet sind, für welche Gesundheitsprobleme sie eingesetzt werden können und worauf bei der Dosierung und Anwendung zu achten ist. Zudem erfährst du, wann Vorsicht geboten ist und welche Kräuter nicht für Pferde geeignet sind.

 

Warum Kräuter für Pferde sinnvoll sind

 

Kräuter bieten zahlreiche positive Effekte für die Gesundheit deines Pferdes. Sie können nicht nur spezifische Gesundheitsprobleme behandeln, sondern auch präventiv eingesetzt werden, um das Immunsystem zu stärken und die allgemeine Vitalität zu steigern.

 

Natürliche Unterstützung


Kräuter enthalten eine Vielzahl von Vitaminen, Mineralstoffen, ätherischen Ölen, Bitterstoffen, Flavonoiden und anderen sekundären Pflanzenstoffen, die das Pferd auf natürliche Weise unterstützen können. Die Inhaltsstoffe wirken auf unterschiedliche Weise, z.B. durch:

 

  • Stärkung des Immunsystems: Kräuter wie Echinacea oder Hagebutten fördern die körpereigene Abwehr und helfen, das Immunsystem zu stärken.

  • Förderung der Verdauung: Kräuter wie Anis, Fenchel oder Pfefferminze unterstützen eine gesunde Verdauung, lindern Blähungen und regen den Appetit an.

  • Beruhigung und Stressreduktion: Kräuter wie Baldrian oder Melisse wirken beruhigend auf das Nervensystem und helfen, Stress und Unruhe abzubauen.

 

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten


Kräuter können innerlich, als Futterzusatz, oder äußerlich angewendet werden. Viele Pferdehalter mischen Kräuter in das tägliche Futter ihrer Tiere, um die Gesundheit und Vitalität zu fördern. Bei Hautproblemen, Wunden oder Entzündungen können Kräuter auch als Umschlag oder Tee äußerlich angewendet werden.

 

Prävention und Behandlung von Krankheiten


In der Pferdehaltung werden Kräuter häufig zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten verwendet. Sie können helfen, Verdauungsprobleme, Atemwegsbeschwerden, Entzündungen und viele andere gesundheitliche Störungen auf natürliche Weise zu behandeln. Kräuter haben den Vorteil, dass sie sanft und schonend wirken, ohne die Nebenwirkungen vieler synthetischer Medikamente.

 

Beliebte Kräuter für Pferde und ihre Wirkung

 

Es gibt eine Vielzahl von Kräutern, die sich positiv auf die Gesundheit von Pferden auswirken. Im Folgenden werden einige der bekanntesten Kräuter beschrieben, die oft in der Pferdehaltung verwendet werden.

 

Hagebutte (Rosa canina)


Die Hagebutte ist ein sehr beliebtes Kraut für Pferde, vor allem wegen ihres hohen Gehalts an Vitamin C. Sie stärkt das Immunsystem, unterstützt die Gelenke und wirkt entzündungshemmend.

 

  • Anwendungsgebiete: Stärkung des Immunsystems, Unterstützung der Gelenke, Entzündungen

  • Dosierung: 20-40 g getrocknete Hagebutten täglich über das Futter geben

 

Echinacea (Echinacea purpurea) 


Echinacea, auch bekannt als Sonnenhut, ist ein starkes Mittel zur Stärkung des Immunsystems. Es fördert die Abwehrkräfte des Körpers und wird häufig zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionen eingesetzt.

 

  • Anwendungsgebiete: Stärkung des Immunsystems, Vorbeugung von Infektionen, Unterstützung bei Erkältungen

  • Dosierung: 10-20 g getrocknete Echinacea pro Tag

 

Brennnessel (Urtica dioica)


Brennnesseln sind reich an Mineralien wie Eisen, Kalzium und Magnesium. Sie fördern die Blutbildung, wirken entgiftend und unterstützen die Nierenfunktion.

 

  • Anwendungsgebiete: Blutreinigung, Entgiftung, Unterstützung der Nieren, Förderung der Verdauung

  • Dosierung: 20-30 g getrocknete Brennnesseln pro Tag

 

Kamille (Matricaria chamomilla) 


Kamille ist bekannt für ihre beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften. Sie wirkt entspannend auf den Magen-Darm-Trakt und hilft bei Blähungen und Verdauungsstörungen.

 

  • Anwendungsgebiete: Verdauungsstörungen, Blähungen, Hautprobleme, Beruhigung

  • Dosierung: 10-20 g getrocknete Kamille pro Tag

 

Fenchel (Foeniculum vulgare) 


Fenchel wird vor allem bei Verdauungsproblemen eingesetzt. Er hat eine beruhigende Wirkung auf den Magen und die Darmtätigkeit und hilft bei Blähungen.

 

  • Anwendungsgebiete: Blähungen, Verdauungsstörungen, Atemwegsunterstützung

  • Dosierung: 15-25 g getrockneter Fenchel pro Tag

 

Baldrian (Valeriana officinalis)


Baldrian wird hauptsächlich zur Beruhigung von Pferden eingesetzt. Es wirkt entspannend und stressreduzierend, insbesondere bei nervösen oder ängstlichen Pferden.

 

  • Anwendungsgebiete: Stress, Nervosität, Beruhigung bei Transporten oder Tierarztbesuchen

  • Dosierung: 5-10 g getrockneter Baldrian pro Tag

 

Thymian (Thymus vulgaris) 


Thymian hat starke schleimlösende und antibakterielle Eigenschaften, die vor allem bei Atemwegserkrankungen nützlich sind. Er wird häufig zur Unterstützung der Atemwege bei Erkältungen und Husten eingesetzt.

 

  • Anwendungsgebiete: Atemwegserkrankungen, Schleimlösung, Erkältungen

  • Dosierung: 10-20 g getrockneter Thymian pro Tag

 

Mariendistel (Silybum marianum) 


Die Mariendistel ist bekannt für ihre leberschützenden und entgiftenden Eigenschaften. Sie wird häufig eingesetzt, um die Leberfunktion zu unterstützen und den Körper bei der Entgiftung zu helfen.

 

  • Anwendungsgebiete: Unterstützung der Leber, Entgiftung, Stoffwechselprobleme

  • Dosierung: 10-20 g getrocknete Mariendistel pro Tag

 

Mischungen von Kräutern

 

Kräuter können auch in Form von speziell abgestimmten Mischungen verabreicht werden, um eine gezielte Wirkung zu erzielen. Diese Kräutermischungen sind auf bestimmte Gesundheitsbedürfnisse ausgerichtet, wie z.B. für:

 

  • Atemwege: Kräutermischungen mit Thymian, Fenchel, Süßholzwurzel und Salbei helfen bei Atemwegsproblemen wie Husten oder Bronchitis.

  • Leber und Nieren: Eine Mischung aus Mariendistel, Löwenzahn, Brennnessel und Schafgarbe unterstützt die Entgiftungsfunktionen der Leber und Nieren.

  • Gelenke: Kräutermischungen mit Teufelskralle, Hagebutten und Weidenrinde können bei Arthrose und anderen Gelenkproblemen helfen.

 

Kräutermischungen können entweder selbst zusammengestellt oder als fertige Produkte gekauft werden. Wenn du eigene Mischungen zubereitest, solltest du immer auf die richtige Dosierung achten und sicherstellen, dass die enthaltenen Kräuter für Pferde geeignet sind.

 

Dosierung und Verabreichung

 

Die richtige Dosierung von Kräutern ist entscheidend, um eine positive Wirkung zu erzielen und Nebenwirkungen zu vermeiden. Grundsätzlich gilt:

 

  • Tägliche Dosierung: Die tägliche Dosierung sollte auf das Gewicht des Pferdes und die spezifischen Bedürfnisse abgestimmt sein. Kleine Mengen über einen längeren Zeitraum sind in der Regel wirkungsvoller und schonender als hohe Dosen über kurze Zeit.

  • Futterzusatz: Kräuter können einfach über das Futter gegeben werden. Frische oder getrocknete Kräuter lassen sich oft problemlos in das Futter mischen. Bei empfindlichen Pferden ist es ratsam, die Kräuter langsam einzuführen, um die Verträglichkeit zu testen.

  • Kuren: Kräuter werden oft kurweise verabreicht, d.h. über einen Zeitraum von etwa 4 bis 6 Wochen, gefolgt von einer Pause. Dies verhindert, dass sich der Körper an die Wirkstoffe gewöhnt und die Wirkung nachlässt.

 

Vorsichtsmaßnahmen und Nebenwirkungen

 

Auch wenn Kräuter natürliche Heilmittel sind, ist bei der Anwendung Vorsicht geboten. Einige Kräuter können bei falscher Dosierung oder unsachgemäßer Anwendung Nebenwirkungen haben. Folgende Punkte sollten beachtet werden:

 

  • Richtige Dosierung: Zu hohe Mengen an Kräutern können zu Magen-Darm-Problemen, Durchfall oder sogar Vergiftungen führen. Besonders bei stark wirksamen Kräutern wie Teufelskralle oder Baldrian ist Vorsicht geboten.

  • Individuelle Verträglichkeit: Nicht jedes Pferd verträgt alle Kräuter gleich gut. Bei Anzeichen von Unverträglichkeiten wie Hautausschlägen, Durchfall oder Appetitlosigkeit sollte die Kräutergabe abgebrochen und ein Tierarzt konsultiert werden.

  • Nicht alle Kräuter sind geeignet: Einige Pflanzen können für Pferde giftig sein. Informiere dich immer genau über die Wirkung eines Krauts, bevor du es deinem Pferd gibst.

 

Fazit

 

Kräuter sind eine wertvolle Ergänzung zur Fütterung von Pferden, die bei vielen Gesundheitsproblemen sanft und effektiv wirken können. Sie bieten natürliche Unterstützung für das Immunsystem, die Verdauung, die Atemwege und viele weitere Bereiche der Pferdegesundheit. Wichtig ist jedoch, die richtige Dosierung zu beachten und nur für Pferde geeignete Kräuter zu verwenden.

 

Bei Unsicherheiten oder speziellen gesundheitlichen Problemen deines Pferdes ist es immer ratsam, einen Tierarzt oder Fütterungsexperten zu Rate zu ziehen. Mit dem richtigen Wissen können Kräuter eine wohltuende und gesunde Ergänzung im Leben deines Pferdes sein.

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