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Kriebelmücken und Pferde: Schutz und Behandlung

Die Kriebelmücke ist ein kleiner, aber durchaus unangenehmer Plagegeist für Pferdehalter und ihre Tiere.


Stechmücke
(Quelle: @National Institute of Allergy and Infectious Diseases / Unsplash)

Der Stich der Kriebelmücke kann bei Pferden starke allergische Reaktionen, Juckreiz und sogar Infektionen verursachen.


Dieser Ratgeber bietet einen Überblick über die Kriebelmücke, ihre Auswirkungen auf Pferde, und wie Pferdehalter ihre Tiere am besten schützen können.


Die Kriebelmücke: Was ist das genau?


Die Kriebelmücke gehört zur Familie der Simuliidae und ist eine sehr kleine Mückenart, die eher einer Fliege ähnelt. Mit einer Größe von nur 2 bis 6 Millimetern ist sie kaum zu sehen und vor allem im Frühling und Sommer aktiv. Die Mücken leben in der Nähe von stehenden oder langsam fließenden Gewässern, wo sie ihre Eier ablegen.


Wie die Stechmücke saugt die Kriebelmücke Blut, dies kann bis zu 2-3 Minuten dauern. Dabei kann sie das Gewebe der Haut verletzen und entzündliche Reaktionen hervorrufen. Der Stich kann oftmals sehr unangenehm sein und schmerzen.


Gefährdung und Symptome beim Pferd


Welche Gefahren bringt der Kriebelmückenstich?


Der Biss der Kriebelmücke setzt verschiedene Stoffe frei, darunter Antikoagulantien und Enzyme, die das Blut verdünnen. Diese Stoffe lösen bei Pferden häufig eine allergische Reaktion aus, die sich in starken Schwellungen, Rötungen und Juckreiz äußert.


Schwere Reaktionen, wie Atemprobleme, Kreislaufprobleme oder allergische Schocks, kommen seltener vor, können aber lebensbedrohlich sein.


Anzeichen eines Kriebelmückenbisses


Die Reaktionen auf einen Kriebelmückenbiss können von Pferd zu Pferd variieren. Typische Anzeichen sind:


  • Starke Schwellungen an der Bissstelle

  • Juckreiz und häufiges Kratzen oder Reiben an den betroffenen Stellen

  • Hautentzündungen oder offene Wunden bei intensiver Reaktion

  • Hautknoten oder kleine Pusteln

  • In seltenen Fällen: Atembeschwerden oder Kreislaufprobleme


Vorbeugung und Schutzmaßnahmen


Vermeidung der Brutgebiete


Da Kriebelmücken ihre Eier in der Nähe von Wasser ablegen, kann die Vermeidung von Gewässern oder feuchten Gebieten helfen, die Anzahl von Kriebelmücken in der Nähe des Stalls zu reduzieren. So ist es ratsam, Pferde tagsüber nicht in der Nähe von Flüssen oder Teichen grasen zu lassen.


Stall und Weide schützen


  • Netze und Gitter: Installieren Sie feine Netze oder Gitter an Fenstern und Türen, um die Kriebelmücken am Eindringen in den Stall zu hindern.

  • Luftbewegung erzeugen: Da Kriebelmücken schwache Flieger sind, helfen Ventilatoren im Stall, um eine Luftbewegung zu erzeugen, die das Eindringen erschwert.

  • Behandeln von Weiden: Auf stark befallenen Weiden kann man spezielle Insektizide einsetzen, die jedoch nur in Absprache mit einem Experten verwendet werden sollten.


Schutzmittel für das Pferd


  • Fliegenspray: Viele Fliegensprays und Insektenschutzmittel bieten einen wirksamen Schutz gegen Kriebelmücken. Wählen Sie Sprays, die speziell für Pferde entwickelt wurden und möglichst natürliche Inhaltsstoffe enthalten, um Hautirritationen zu vermeiden.

  • Decken und Masken: Fliegendecken und Masken schützen das Pferd nicht nur vor der Kriebelmücke, sondern auch vor anderen Insekten. Besonders nützlich sind Decken mit integriertem Halsteil und Bauchlatz, um möglichst viel Hautfläche abzudecken.

  • Natürliche Alternativen: Natürliche Insektenschutzmittel wie ätherische Öle (z. B. Teebaum-, Lavendel- oder Zitronenöl) können zusätzlich eingesetzt werden. Da nicht alle Pferde diese Öle gut vertragen, sollten sie vorher an einer kleinen Hautstelle getestet werden.

  • Knoblauch und Nahrungsergänzung: Es gibt Hinweise darauf, dass Knoblauch im Futter bei manchen Pferden als natürlicher Insektenschutz wirkt. Konsultieren Sie jedoch vor einer längeren Gabe den Tierarzt, da Knoblauch in zu großen Mengen gesundheitsschädlich sein kann.


Behandlung von Kriebelmückenstichen beim Pferd


Sofortmaßnahmen bei Stichen


Wenn Sie bemerken, dass Ihr Pferd gebissen wurde, können folgende Maßnahmen helfen:


  • Kühlen der Bissstelle: Das kühlt und lindert den Juckreiz. Ein nasses Tuch oder Kühlpackungen (mit Schutz) eignen sich gut.

  • Antihistaminika: In Absprache mit dem Tierarzt können Antihistaminika verabreicht werden, um die allergische Reaktion zu lindern.

  • Pflegende Salben: Wund- und Heilsalben sowie Juckreiz-lindernde Salben sind ebenfalls hilfreich, um die Haut zu beruhigen und Entzündungen zu verhindern.


Wundpflege und Infektionsschutz


In Fällen, in denen das Pferd die Bissstellen bereits aufgekratzt hat, ist besondere Sorgfalt bei der Wundpflege wichtig:


  • Desinfizieren der Wunde: Reinigen Sie die betroffenen Stellen mit einer desinfizierenden Lösung, um das Eindringen von Bakterien zu verhindern.

  • Wundschutz-Sprays: Diese Sprays bilden einen schützenden Film über der Wunde und verhindern, dass weitere Insekten darauf landen.


Wann den Tierarzt holen?


In den meisten Fällen klingen Kriebelmückenstiche von selbst ab. Doch es gibt Situationen, in denen ein Tierarzt hinzugezogen werden sollte:


  • Wenn das Pferd starke Schwellungen oder Atemprobleme zeigt.

  • Bei Anzeichen einer Infektion (starke Rötung, Eiter, Fieber).

  • Falls das Pferd besonders heftig auf den Biss reagiert und es bereits in der Vergangenheit zu schweren allergischen Reaktionen gekommen ist.


Tipps zur langfristigen Vorbeugung


  • Regelmäßige Weidekontrolle: Achten Sie darauf, dass sich in Weidenähe keine stehenden Gewässer bilden.

  • Training des Immunsystems: Ein gesundes, starkes Immunsystem macht es dem Pferd leichter, mit Insektenbissen umzugehen. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind deshalb entscheidend.

  • Langfristige Planung: Informieren Sie sich, welche Maßnahmen zur Mückenbekämpfung für Ihre Umgebung und Ihren Stall am besten geeignet sind. Besprechen Sie langfristige Strategien gegebenenfalls mit einem Tierarzt oder Insektenexperten.


Fazit


Kriebelmücken sind lästige Plagegeister, die bei Pferden unangenehme Reaktionen auslösen können. Mit den richtigen Schutzmaßnahmen, wie einer gut gesicherten Stallumgebung, Schutzbekleidung und geeigneten Pflegeprodukten, können Pferde vor den kleinen Blutsaugern geschützt werden.


Wichtig ist auch, auf schnelle und angemessene Behandlungen zu achten, wenn es dennoch zu einem Biss kommt, und das Pferd gut zu überwachen. Ein gezieltes Vorbeugen und die richtige Pflege helfen, die Sommermonate für Pferd und Besitzer angenehmer zu gestalten.


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