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Langzeit-Beruhigungsmittel für Pferde: Ein umfassender Ratgeber

Pferde sind sensible Tiere, die schnell auf Stress und Veränderungen in ihrer Umgebung reagieren. Ob bei Stallwechsel, Transporten, Turnieren oder der Anpassung an neue Situationen – stressige Phasen können zu Verhaltensauffälligkeiten, gesundheitlichen Problemen und Leistungsabfall führen. Hier können Langzeit-Beruhigungsmittel eine Lösung bieten, um das Wohlbefinden und die Ruhe des Pferdes zu fördern.

Pferd auf Reitplatz schlägt mit Schweif
(Quelle: @Thomas Peham / Unsplash)

Pferde sind hochsensible Tiere, deren Wohlbefinden stark von ihrer Umgebung und den sie umgebenden Faktoren abhängt.


Ob plötzliche Veränderungen, laute Geräusche, lange Transporte oder der stressige Alltag eines Turnierpferdes – solche Situationen können bei Pferden Stress auslösen, der sich negativ auf ihre Gesundheit, ihre Leistungsfähigkeit und ihr Verhalten auswirkt. Insbesondere ängstliche oder nervöse Pferde können Schwierigkeiten haben, solche Herausforderungen zu meistern.


Hier kommen Langzeit-Beruhigungsmittel ins Spiel. Diese Präparate helfen, das Nervensystem der Pferde zu beruhigen, Stress zu mindern und ein ausgeglicheneres Verhalten zu fördern.


Sie bieten eine länger anhaltende Wirkung als kurzfristige Beruhigungsmittel und sind in vielfältigen Situationen einsetzbar. Dennoch ist ihr Einsatz nicht unproblematisch und sollte stets mit Bedacht erfolgen, da jedes Pferd individuelle Bedürfnisse und Reaktionen zeigt.


Dieser Ratgeber bietet eine umfassende Übersicht über die verschiedenen Arten von Langzeit-Beruhigungsmitteln, ihre Einsatzbereiche, Vor- und Nachteile sowie alternative Ansätze, die zu einem ruhigeren und entspannteren Pferd führen können.


Ziel ist es, Ihnen als Pferdehalter die notwendigen Informationen an die Hand zu geben, um fundierte Entscheidungen zum Wohl Ihres Pferdes zu treffen.


Was sind Langzeit-Beruhigungsmittel für Pferde?


Langzeit-Beruhigungsmittel sind spezielle Präparate, die über einen längeren Zeitraum wirken, um das Stresslevel bei Pferden zu senken. Sie unterscheiden sich von kurzfristig wirkenden Beruhigungsmitteln, die oft nur für wenige Stunden wirksam sind. Diese Mittel können auf verschiedenen Grundlagen basieren:


  • Natürliche Inhaltsstoffe: Pflanzenextrakte wie Baldrian, Passionsblume oder Kamille.

  • Magnesiumhaltige Präparate: Fördern die Entspannung der Muskulatur und wirken beruhigend auf das Nervensystem.

  • Pharmazeutische Mittel: Medikamente, die auf das zentrale Nervensystem wirken.

  • Langzeit-Beruhigungsmittel sind in verschiedenen Formen erhältlich, z. B. als Pulver, Paste, flüssige Lösung oder Depot-Injektionen.


Wann sind Langzeit-Beruhigungsmittel sinnvoll?


Der Einsatz von Langzeit-Beruhigungsmitteln sollte gut überlegt und auf die individuellen Bedürfnisse des Pferdes abgestimmt sein. Sie kommen vor allem in folgenden Situationen zum Einsatz:


Stallwechsel oder Eingewöhnung


o Der Umzug in einen neuen Stall kann für Pferde sehr stressig sein. Beruhigungsmittel können die Eingewöhnung erleichtern.


Transport


Lange Fahrten oder Flüge können für viele Pferde ängstigend sein. Langzeit-Beruhigungsmittel helfen, Stress während des Transports zu reduzieren.


Turniere oder Veranstaltungen


Pferde, die an Wettbewerben teilnehmen, können durch ungewohnte Umgebungen und Menschenmengen nervös werden. (Allerdings sind auf Turnieren viele beruhigende Präparate untersagt, da sie als Doping gelten.)


Rehabilitation


Nach Verletzungen oder Operationen können Pferde unruhig sein, was den Heilungsprozess beeinträchtigt. Beruhigungsmittel unterstützen die Regeneration.


Verhaltensprobleme


Bei anhaltendem Stress oder ängstlichem Verhalten können Beruhigungsmittel helfen, das Nervensystem zu stabilisieren.


Arten von Langzeit-Beruhigungsmitteln


Natürliche Präparate:


  • Baldrian: Wirkt entspannend und angstlösend.

  • Passionsblume: Fördert Ruhe und Gelassenheit.

  • Kamille: Beruhigt das Nervensystem und hat eine sanfte Wirkung.

  • Ashwagandha: Adaptogen, das Stress reduziert und die Anpassungsfähigkeit fördert.


Magnesiumhaltige Mittel:


Wirkung: Magnesium reguliert die Erregbarkeit von Nerven- und Muskelzellen und unterstützt die Entspannung.

Einsatz: Besonders bei Pferden, die unter Muskelverspannungen und nervösem Verhalten leiden.


Pharmazeutische Mittel:


  • Acepromazin: Wird oft als Sedativum eingesetzt, wirkt jedoch nicht angstlösend.

  • Detomidin: Stärker wirksames Sedativum für akute Stresssituationen.

  • Depot-Injektionen: Langwirksame Formulierungen, die über Wochen wirken können.


Wichtig: Der Einsatz pharmazeutischer Beruhigungsmittel muss immer in Absprache mit einem Tierarzt erfolgen.


Vorteile und Risiken von Langzeit-Beruhigungsmitteln


Vorteile:


  • Reduktion von Stress und Nervosität.

  • Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens.

  • Unterstützung bei der Eingewöhnung in neue Situationen.

  • Schutz vor Verletzungen, die durch panisches Verhalten entstehen können.


Risiken:


  • Nebenwirkungen: Mögliche Sedierung, verminderte Reaktionsfähigkeit oder gastrointestinale Probleme.

  • Abhängigkeit: Bei langfristigem Einsatz können sich Gewöhnungseffekte einstellen.

  • Regelkonformität: Manche Mittel sind bei Turnieren verboten und können zu Disqualifikationen führen.

  • Maskierung von Problemen: Beruhigungsmittel sollten nicht verwendet werden, um ernsthafte Verhaltens- oder Gesundheitsprobleme zu überdecken.


Anwendung und Dosierung


Die Dosierung von Langzeit-Beruhigungsmitteln ist individuell vom Gewicht, Alter, Gesundheitszustand und dem Stresslevel des Pferdes abhängig. Beachten Sie folgende Punkte:


Absprache mit dem Tierarzt


Vor allem bei pharmazeutischen Mitteln ist eine tierärztliche Beratung unverzichtbar.

Dosierung anpassen: Beginnen Sie mit einer niedrigen Dosis und beobachten Sie die Wirkung.


Verabreichung


Viele Beruhigungsmittel sind als Futterzusatz erhältlich und einfach zu verabreichen.


Dauer


Langzeit-Beruhigungsmittel sollten nicht dauerhaft eingesetzt werden. Planen Sie Pausen ein, um Gewöhnungseffekte zu vermeiden.


Alternativen zu Langzeit-Beruhigungsmitteln


Training


Bodenarbeit und gezielte Desensibilisierungsübungen können Stress nachhaltig reduzieren.


Ernährung


Eine ausgewogene Fütterung mit ausreichenden Nährstoffen wie Vitamin B, Tryptophan oder Omega-3-Fettsäuren kann beruhigend wirken.


Umgebungsmanagement


Ruhige Stallumgebung, regelmäßiger Weidegang und ein klarer Tagesablauf fördern das Wohlbefinden.


Homöopathie


Sanfte Mittel wie Bachblüten oder Schüssler-Salze werden von vielen Pferdehaltern gerne bei leichten Stresssymptomen eingesetzt.


Fazit


Langzeit-Beruhigungsmittel können eine wertvolle Unterstützung für Pferde in stressigen Situationen sein. Sie sollten jedoch mit Bedacht eingesetzt werden und stets von einer genauen Analyse der Ursachen für den Stress begleitet werden.


In Absprache mit einem Tierarzt oder Verhaltensexperten lassen sich passende Lösungen finden, um das Wohlbefinden und die Ruhe Ihres Pferdes nachhaltig zu verbessern.


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