Leinsamen für Pferde: Anwendung, Wirkung und Vorteile
- pferdewelten
- 29. Okt. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Okt. 2024
Leinsamen sind ein beliebtes Futtermittel in der Pferdefütterung und haben aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe eine lange Tradition.

Leinsamen sind bekannt für ihre positiven Effekte auf die Verdauung, die Fellgesundheit und das allgemeine Wohlbefinden des Pferdes. In diesem Ratgeber erfährst du alles Wissenswerte über Leinsamen: ihre Inhaltsstoffe, die Vorteile für die Pferdegesundheit, die richtige Anwendung und mögliche Risiken.
Was sind Leinsamen?
Leinsamen stammen aus der Leinpflanze (Linum usitatissimum) und sind kleine, braune oder goldene Samen, die eine Fülle von wertvollen Nährstoffen enthalten. Sie bestehen hauptsächlich aus Schleimstoffen, Ballaststoffen, ungesättigten Fettsäuren (insbesondere Omega-3-Fettsäuren), Eiweiß und Vitaminen. Aufgrund dieser Nährstoffdichte sind sie besonders bei der Fütterung von Pferden beliebt, die von diesen Komponenten profitieren können.
Welche Inhaltsstoffe machen Leinsamen so wertvoll?
Leinsamen sind reich an verschiedenen Inhaltsstoffen, die sich positiv auf die Gesundheit des Pferdes auswirken können:
Schleimstoffe: Leinsamen enthalten einen hohen Anteil an Schleimstoffen, die bei der Verdauung helfen und die Darmschleimhaut beruhigen. Diese Schleimstoffe quellen im Darm auf und bilden eine schützende Schicht, die entzündete oder gereizte Schleimhäute schützt.
Omega-3-Fettsäuren: Leinsamen sind eine hervorragende Quelle für Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Alpha-Linolensäure. Diese ungesättigten Fettsäuren wirken entzündungshemmend, fördern die Herzgesundheit und verbessern die Fell- und Hautqualität des Pferdes.
Ballaststoffe: Die enthaltenen Ballaststoffe unterstützen eine gesunde Darmflora und fördern die Verdauung. Sie wirken sich positiv auf den gesamten Verdauungstrakt aus und helfen bei der Vorbeugung von Verdauungsstörungen.
Eiweiß: Leinsamen sind eine hochwertige Proteinquelle, die vor allem in Zeiten des Muskelaufbaus oder bei der Regeneration nach Krankheit oder Stress wichtig sein kann.
Vitamine und Mineralstoffe: Leinsamen liefern wichtige Mikronährstoffe, darunter Vitamin E (ein starkes Antioxidans), B-Vitamine, Kalzium, Magnesium und Zink. Diese fördern das Immunsystem und den Stoffwechsel des Pferdes.
Vorteile von Leinsamen in der Pferdefütterung
Leinsamen können vielfältige positive Wirkungen auf die Gesundheit des Pferdes haben. Im Folgenden werden die wichtigsten Vorteile näher erläutert:
Unterstützung der Verdauung
Leinsamen sind besonders bekannt für ihre positive Wirkung auf den Verdauungstrakt. Die enthaltenen Schleimstoffe quellen im Magen-Darm-Trakt auf und bilden eine Art Schutzfilm, der die Darmwände beruhigt und schützt. Dies ist besonders hilfreich bei Pferden mit empfindlicher Verdauung, wie Kolik-gefährdeten Tieren oder solchen, die zu Durchfall oder Verstopfungen neigen. Zudem fördern die Ballaststoffe die Darmtätigkeit und helfen bei der Regulierung der Verdauung.
Verbesserte Fell- und Hautgesundheit
Der hohe Gehalt an Omega-3-Fettsäuren in Leinsamen trägt maßgeblich zu einer gesunden Haut und einem glänzenden Fell bei. Diese Fettsäuren wirken entzündungshemmend und helfen bei Hautproblemen wie Ekzemen, Juckreiz oder Schuppen. Pferde, die regelmäßig Leinsamen bekommen, zeigen oft ein glänzenderes Fell, was insbesondere im Fellwechsel von Vorteil ist.
Entzündungshemmende Wirkung
Die entzündungshemmenden Eigenschaften der Omega-3-Fettsäuren sind nicht nur für die Haut, sondern auch für das gesamte Immunsystem von Bedeutung. Bei Pferden, die unter entzündlichen Prozessen leiden, wie Arthritis, Hufrehe oder anderen Gelenkproblemen, können Leinsamen eine unterstützende Wirkung haben, indem sie Entzündungen im Körper reduzieren.
Stärkung des Immunsystems
Die enthaltenen Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien unterstützen das Immunsystem des Pferdes und helfen dabei, Krankheiten vorzubeugen. Vitamin E beispielsweise schützt die Zellen vor oxidativem Stress und trägt zur allgemeinen Gesundheit des Pferdes bei. Leinsamen sind daher eine hervorragende Ergänzung für Pferde, die in stressigen Phasen oder in der Rekonvaleszenz Unterstützung benötigen.
Förderung des Muskelaufbaus
Leinsamen enthalten leicht verdauliches Eiweiß, das wichtig für den Aufbau und Erhalt der Muskulatur ist. Pferde, die im Training stehen oder sich im Muskelaufbau befinden, können von der zusätzlichen Proteinquelle profitieren. Zudem liefern die Omega-3-Fettsäuren Energie und unterstützen die Ausdauerleistung.
Anwendung von Leinsamen bei Pferden
Leinsamen können auf verschiedene Weisen gefüttert werden. Damit sie ihre volle Wirkung entfalten und gut vertragen werden, gibt es einige Punkte zu beachten:
Zubereitung von Leinsamen
Geschrotete Leinsamen: Werden Leinsamen geschrotet, können die Nährstoffe besser aufgenommen werden. Es ist jedoch wichtig, sie frisch zu schroten oder geschrotete Leinsamen nur in kleinen Mengen zu kaufen, da die empfindlichen Fettsäuren schnell oxidieren und ranzig werden können. Frisch geschrotete Leinsamen sollten innerhalb weniger Tage verbraucht werden.
Ganze Leinsamen: Auch ganze Leinsamen können gefüttert werden, allerdings müssen sie vorher eingeweicht werden. Das Einweichen (für mindestens 4 Stunden) sorgt dafür, dass die Schleimstoffe aufquellen und ihre Wirkung im Verdauungstrakt entfalten können.
Leinsamenschleim: Eine besonders schonende Zubereitungsart ist das Aufkochen der Leinsamen zu einem Schleim. Dazu werden die Samen für etwa 10-15 Minuten in Wasser gekocht, bis ein gelartiger Schleim entsteht. Dieser kann dem Futter beigemischt werden und hat eine stark beruhigende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt.
Dosierung
Die richtige Dosierung von Leinsamen hängt vom Bedarf des Pferdes ab. Für ein durchschnittliches Pferd (500–600 kg) wird empfohlen:
Ganze oder geschrotete Leinsamen: 30 bis 50 Gramm pro Tag.
Leinsamenschleim: Eine kleine Tasse (ca. 50 Gramm trockene Samen) pro Tag.
Bei kleineren Pferden oder Ponys sollte die Dosierung entsprechend angepasst werden. Bei Unsicherheiten kann der Tierarzt oder ein Fütterungsexperte konsultiert werden.
Vorsichtsmaßnahmen und mögliche Risiken
Obwohl Leinsamen viele positive Eigenschaften haben, gibt es auch einige Punkte, die beachtet werden müssen:
Blausäuregehalt: Rohe Leinsamen enthalten geringe Mengen an cyanogenen Glycosiden, die im Verdauungstrakt zu Blausäure umgewandelt werden können. Bei richtiger Zubereitung (z. B. Einweichen, Aufkochen oder nur kleine Mengen) ist der Gehalt jedoch so gering, dass keine Gefahr für das Pferd besteht. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Leinsamen nicht in übermäßigen Mengen und stets richtig zubereitet gefüttert werden.
Lagerung: Geschrotete Leinsamen oxidieren schnell, weshalb sie nur frisch zubereitet werden sollten. Ganze Leinsamen sind länger haltbar, sollten aber auch trocken und kühl gelagert werden, um Nährstoffverluste zu vermeiden.
Dosierung einhalten: Eine zu hohe Menge an Leinsamen kann zu Durchfall oder Verdauungsstörungen führen. Daher sollte die empfohlene Dosierung nicht überschritten werden.
Einsatzmöglichkeiten von Leinsamen im Alltag
Leinsamen können vielseitig eingesetzt werden und bieten sich für verschiedene Zwecke an:
Für Pferde mit Hautproblemen: Bei Hautproblemen wie Ekzemen oder stumpfem Fell ist die Gabe von Leinsamen besonders hilfreich. Hier können sie als Ergänzung zur täglichen Fütterung hinzugefügt werden.
Zur Unterstützung der Verdauung: Pferde, die zu Koliken, Durchfällen oder Verstopfungen neigen, profitieren von den Schleimstoffen im Leinsamen. Diese wirken beruhigend auf den Darm und helfen bei der Vorbeugung von Verdauungsproblemen.
Während des Fellwechsels: Leinsamen sind besonders wertvoll während des Fellwechsels, da sie die Haut und das Fell stärken und dem Pferd helfen, den Wechsel schneller und gesünder zu bewältigen.
Zur allgemeinen Gesundheitsunterstützung: Als natürliche Quelle für Omega-3-Fettsäuren, Eiweiß und Vitamine sind Leinsamen eine hervorragende Ergänzung für alle Pferde, die eine zusätzliche Gesundheitsförderung benötigen.
Fazit
Leinsamen sind ein wertvolles Futtermittel in der Pferdefütterung und können zur Förderung der Verdauung, zur Verbesserung des Fellzustands und zur allgemeinen Gesundheitsförderung beitragen. Dank ihrer Omega-3-Fettsäuren und Schleimstoffe sind sie besonders hilfreich bei Verdauungsproblemen und Haut
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