top of page

Longieren über Stangen: Wieso es Pferde stärker, klüger und sogar mutiger macht

Diese simple Trainingsmethode bringt Bewegung in den Pferdealltag – und sorgt ganz nebenbei für Balance, Muskeln und mentale Fitness.

Tinker an der Longe
(Quelle: @Cas Holmes / Unsplash)

Viele Reiter nutzen Stangen zur Gymnastizierung nur bei der Arbeit im Sattel. Doch die Kombination aus Longe und Bodenstangen ist weit mehr als nur ein netter Zeitvertreib: Sie ist ein echter Gamechanger für Körper und Kopf des Pferdes.


Stangenarbeit an der Longe…


  • bringt Abwechslung in den Trainingsalltag,

  • bereitet auf Cavaletti und kleine Sprünge vor,

  • verbessert das Gleichgewicht und die Koordination,

  • fördert den Muskelaufbau – vor allem in Rücken und Hinterhand,

  • hilft dem Pferd, die eigene Schrittlänge besser einzuschätzen,

  • und macht nervöse Pferde ruhiger und konzentrierter.


Gerade junge oder unausbalancierte Pferde profitieren enorm – denn ohne Reitergewicht lernen sie, ausbalanciert und selbstständig zu arbeiten.


So gelingt der Einstieg: Schritt für Schritt zur ersten Stangenrunde


Bevor es über die Stangen geht, gilt: Immer gründlich aufwärmen! Ein entspannter Rücken ist Voraussetzung für ein effektives Stangentraining. Dann kann’s losgehen:


  • Beginne im Trab, nicht im Schritt oder Galopp.

  • Vier Stangen, auf einer leichten Kreislinie fächerförmig ausgelegt, sind ideal für den Anfang.

  • Abstand in der Mitte: ca. 120–150 cm – je nach Größe und Bewegung deines Pferdes.

  • Farbige Stangen sind besser sichtbar und helfen dem Pferd, sauber zu treten.


Einfach jede Runde über die Stangen zu longieren, ist wenig effektiv. Stattdessen: Variiere den Kreis, lass dein Pferd mal über die Stangen, mal daran vorbei arbeiten. Das macht wach und aktiviert die Hinterhand.


Gezielte Impulse: Wie Stangen Haltung und Rumpfmuskulatur stärken


Während das Pferd über die Stangen tritt, blickt es automatisch nach unten – der Hals streckt sich, der Rücken schwingt. Mit gut eingestellten Hilfszügeln (z. B. Dreieckszügel, Lauffer-Zügel oder lockere Ausbinder) wird diese Dehnung zusätzlich gefördert – aber Vorsicht: Hilfszügel nie zu kurz einstellen, um die Dehnung nicht zu blockieren.


Für mehr Aktivität und Flexion in den Gelenken:


Wechselweise angehobene Stangen, die an einem Ende auf Blöcke gelegt werden. Achtung: Diese Variante ist anspruchsvoll – kurze, gezielte Trainingseinheiten reichen.


Für Fortgeschrittene: Galopp über Stangen bringt Takt und Mut


Wenn dein Pferd sicher im Galopp an der Longe läuft, kannst du auch hier gezielt arbeiten:


  • Start mit einer einzelnen Galoppstange.

  • Dann steigern auf zwei bis drei Stangen, mit ca. 2,70 m Abstand – je nach Pferd anpassbar.

  • Ziel: Taktgefühl, Losgelassenheit und Mut zum ruhigen Galoppieren.


Mit leichten Veränderungen in den Abständen kannst du das Pferd zum Verlängern oder Verkürzen seiner Galoppsprünge animieren. Wichtig: Nie nur zwei Galoppstangen verwenden, da das Pferd sonst versucht, sie zu überspringen.


Fazit: Clever, kräftigend, koordinierend


Stangenarbeit an der Longe ist einfach umzusetzen, enorm effektiv und erstaunlich vielseitig. Ob als Einstieg ins Cavaletti-Training, zur Gymnastizierung oder als mentale Herausforderung: Diese Methode bringt jede Menge Mehrwert – ganz ohne Reiter im Sattel.


Comentarios


bottom of page