Longieren über Stangen: Wieso es Pferde stärker, klüger und sogar mutiger macht
- pferdewelten
- vor 5 Tagen
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Diese simple Trainingsmethode bringt Bewegung in den Pferdealltag – und sorgt ganz nebenbei für Balance, Muskeln und mentale Fitness.

Viele Reiter nutzen Stangen zur Gymnastizierung nur bei der Arbeit im Sattel. Doch die Kombination aus Longe und Bodenstangen ist weit mehr als nur ein netter Zeitvertreib: Sie ist ein echter Gamechanger für Körper und Kopf des Pferdes.
Stangenarbeit an der Longe…
bringt Abwechslung in den Trainingsalltag,
bereitet auf Cavaletti und kleine Sprünge vor,
verbessert das Gleichgewicht und die Koordination,
fördert den Muskelaufbau – vor allem in Rücken und Hinterhand,
hilft dem Pferd, die eigene Schrittlänge besser einzuschätzen,
und macht nervöse Pferde ruhiger und konzentrierter.
Gerade junge oder unausbalancierte Pferde profitieren enorm – denn ohne Reitergewicht lernen sie, ausbalanciert und selbstständig zu arbeiten.
So gelingt der Einstieg: Schritt für Schritt zur ersten Stangenrunde
Bevor es über die Stangen geht, gilt: Immer gründlich aufwärmen! Ein entspannter Rücken ist Voraussetzung für ein effektives Stangentraining. Dann kann’s losgehen:
Beginne im Trab, nicht im Schritt oder Galopp.
Vier Stangen, auf einer leichten Kreislinie fächerförmig ausgelegt, sind ideal für den Anfang.
Abstand in der Mitte: ca. 120–150 cm – je nach Größe und Bewegung deines Pferdes.
Farbige Stangen sind besser sichtbar und helfen dem Pferd, sauber zu treten.
Einfach jede Runde über die Stangen zu longieren, ist wenig effektiv. Stattdessen: Variiere den Kreis, lass dein Pferd mal über die Stangen, mal daran vorbei arbeiten. Das macht wach und aktiviert die Hinterhand.
Gezielte Impulse: Wie Stangen Haltung und Rumpfmuskulatur stärken
Während das Pferd über die Stangen tritt, blickt es automatisch nach unten – der Hals streckt sich, der Rücken schwingt. Mit gut eingestellten Hilfszügeln (z. B. Dreieckszügel, Lauffer-Zügel oder lockere Ausbinder) wird diese Dehnung zusätzlich gefördert – aber Vorsicht: Hilfszügel nie zu kurz einstellen, um die Dehnung nicht zu blockieren.
Für mehr Aktivität und Flexion in den Gelenken:
Wechselweise angehobene Stangen, die an einem Ende auf Blöcke gelegt werden. Achtung: Diese Variante ist anspruchsvoll – kurze, gezielte Trainingseinheiten reichen.
Für Fortgeschrittene: Galopp über Stangen bringt Takt und Mut
Wenn dein Pferd sicher im Galopp an der Longe läuft, kannst du auch hier gezielt arbeiten:
Start mit einer einzelnen Galoppstange.
Dann steigern auf zwei bis drei Stangen, mit ca. 2,70 m Abstand – je nach Pferd anpassbar.
Ziel: Taktgefühl, Losgelassenheit und Mut zum ruhigen Galoppieren.
Mit leichten Veränderungen in den Abständen kannst du das Pferd zum Verlängern oder Verkürzen seiner Galoppsprünge animieren. Wichtig: Nie nur zwei Galoppstangen verwenden, da das Pferd sonst versucht, sie zu überspringen.
Fazit: Clever, kräftigend, koordinierend
Stangenarbeit an der Longe ist einfach umzusetzen, enorm effektiv und erstaunlich vielseitig. Ob als Einstieg ins Cavaletti-Training, zur Gymnastizierung oder als mentale Herausforderung: Diese Methode bringt jede Menge Mehrwert – ganz ohne Reiter im Sattel.
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