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Magenentleerungsstörung beim Pferd: Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Magenentleerungsstörung ist eine ernstzunehmende Verdauungsproblematik bei Pferden, die oft unterschätzt wird. Sie kann zu schweren gesundheitlichen Folgen führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird.

Pferd beim Grasen auf der Wiese
(Quelle: @Richard Burlton / Unsplash)

Die Gesundheit des Verdauungstrakts ist für Pferde von entscheidender Bedeutung, da sie von Natur aus darauf ausgelegt sind, kontinuierlich kleine Mengen Futter aufzunehmen. Eine reibungslose Magenentleerung spielt dabei eine wesentliche Rolle.


Kommt es jedoch zu einer Störung dieses Prozesses, kann das schwerwiegende Folgen für das betroffene Pferd haben. Eine Magenentleerungsstörung führt dazu, dass Futter länger als normal im Magen verbleibt, was zu Unwohlsein, Schmerzen und schwerwiegenden Komplikationen wie Magengeschwüren oder einer Magenruptur führen kann.


Die Ursachen für eine verzögerte Magenentleerung sind vielfältig und reichen von Ernährungsfehlern und Stress bis hin zu schweren Erkrankungen wie Magengeschwüren oder neurologischen Störungen. Auch Medikamente und Operationen können eine Rolle spielen. Die Symptome sind oft unspezifisch, können sich jedoch durch Appetitlosigkeit, Kolikzeichen oder vermehrtes Speicheln äußern. Daher ist es wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und schnell zu handeln.


In diesem Ratgeber erfährst du, welche Ursachen hinter einer Magenentleerungsstörung stecken können, wie du sie erkennst und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Zudem geben wir wertvolle Tipps zur Vorbeugung, damit dein Pferd gesund und leistungsfähig bleibt.


Was ist eine Magenentleerungsstörung?


Eine Magenentleerungsstörung (auch Gastroparese genannt) beschreibt eine verzögerte oder unvollständige Entleerung des Magens. Dies führt dazu, dass Futter länger als normal im Magen verbleibt, was Verdauungsprobleme und Schmerzen verursachen kann.


Ursachen der Magenentleerungsstörung


Mehrere Faktoren können die Magenentleerung beeinflussen:


  • Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts: Magengeschwüre, Gastritis oder chronische Entzündungen können die Magenbewegung beeinträchtigen.

  • Nervenschäden: Eine Beeinträchtigung des Nervus vagus, der für die Steuerung der Magenfunktion verantwortlich ist, kann zu Entleerungsproblemen führen.

  • Falsche Fütterung: Hochverarbeitete Futtermittel, zu viel Kraftfutter oder unzureichende Raufutteraufnahme können die Verdauung stören.

  • Mechanische Hindernisse: Tumore, Fremdkörper oder Vernarbungen im Magen-Darm-Trakt können den Weitertransport des Futters verhindern.

  • Medikamente: Bestimmte Schmerzmittel (NSAIDs) und Beruhigungsmittel können die Magenmotilität verlangsamen.

  • Stress und Managementprobleme: Stress, z. B. durch häufige Stallwechsel, schlechte Haltungsbedingungen oder unregelmäßige Fütterungszeiten, kann die Magenfunktion negativ beeinflussen.


Symptome der Magenentleerungsstörung


Die Anzeichen einer Magenentleerungsstörung sind oft unspezifisch, können aber Folgendes umfassen:


  • Verminderte oder unregelmäßige Futteraufnahme

  • Wiederkehrende Koliken, insbesondere nach dem Fressen

  • Aufstoßen oder vermehrtes Gähnen

  • Gewichtsverlust und schlechte Fellqualität

  • Aufblähung und überschüssige Gasbildung

  • Unruhe oder Lustlosigkeit

  • Speichelfluss oder Futterrückstau in der Speiseröhre


Diagnose der Magenentleerungsstörung


Die Diagnose erfordert eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt. Mögliche Untersuchungsmethoden sind:


  • Gastroskopie: Endoskopische Untersuchung des Magens zur Feststellung von Magengeschwüren oder anderen Auffälligkeiten.

  • Ultraschall: Zur Beurteilung der Magenbewegung und des Füllungszustands.

  • Blutuntersuchung: Zur Feststellung von Entzündungen oder Stoffwechselstörungen.

  • Kontrastmittel-Röntgen: Darstellung der Magenpassage durch Kontrastmittel.


Behandlungsmöglichkeiten


Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Magenentleerungsstörung und kann folgende Maßnahmen umfassen:


Ernährungsanpassung


  • Hochwertiges Raufutter: Ad libitum Heu fördert die natürliche Magenbewegung.

  • Wenig bis kein Kraftfutter: Falls notwendig, auf leicht verdauliche Mash-Futter umsteigen.

  • Häufige, kleine Mahlzeiten: Statt großer Portionen besser mehrere kleine Futtergaben täglich.

  • Vermeidung von stärkehaltigen Futtermitteln: Getreide reduzieren und durch alternative Energieträger wie Rübenschnitzel oder Luzerne ersetzen.


Medikamentöse Therapie


  • Prokinetika: Medikamente wie Metoclopramid oder Domperidon können die Magenentleerung anregen.

  • Säurehemmer: Omeprazol oder Ranitidin helfen, wenn Magengeschwüre beteiligt sind.

  • Schmerzmittel: Falls Schmerzen vorhanden sind, sollten geeignete Schmerzmittel in Absprache mit dem Tierarzt eingesetzt werden.


Management und Haltung


  • Stressreduktion: Stabile Herdenstrukturen, regelmäßige Bewegung und entspannte Umgebung schaffen.

  • Freie Bewegung: Regelmäßige Weidezeit oder Bewegung fördert die Verdauung.

  • Wasserzugang: Frisches Wasser rund um die Uhr zur Verfügung stellen.


Prognose und Vorbeugung


Die Prognose hängt stark von der Ursache ab. In vielen Fällen kann eine konsequente Ernährungs- und Haltungsanpassung das Problem langfristig lösen. Vorbeugende Maßnahmen umfassen:


  • Vermeidung von abrupten Futterwechseln

  • Langsames Antrainieren von Kraftfutter

  • Stressarme Haltung und regelmäßige Bewegung

  • Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen


Fazit


Eine Magenentleerungsstörung beim Pferd kann schwerwiegende Folgen haben, lässt sich jedoch oft mit der richtigen Fütterung, Medikamenten und einer angepassten Haltung gut in den Griff bekommen. Frühzeitiges Erkennen der Symptome und gezielte Maßnahmen sind entscheidend, um dem Pferd eine schmerzfreie und gesunde Verdauung zu ermöglichen.


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