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Magenprobleme beim Pferd: Ursachen, Symptome und Vorbeugung

Aktualisiert: 31. Okt. 2024

Magenprobleme sind bei Pferden weit verbreitet und können zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.


Pferdemaul und Blick auf den Bauch
(Quelle: @Francesco Ungaro / Unsplash)

Dabei reicht das Spektrum der Beschwerden von milden Verdauungsstörungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen wie Magengeschwüren. In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige über Magenprobleme beim Pferd, deren Ursachen, Symptome und wie du diesen vorbeugen kannst.


Der Magen des Pferdes: Anatomie und Funktion


Der Magen des Pferdes ist vergleichsweise klein und hat im Durchschnitt ein Fassungsvermögen von etwa 8 bis 15 Litern. Er ist in zwei Hauptbereiche unterteilt: den drüsenlosen oberen Teil (Margo plicatus) und den drüsenhaltigen unteren Teil.


Der Magen erfüllt wichtige Funktionen in der Verdauung, indem er Futter aufspaltet und Magensäure produziert, um Nahrung für die weitere Verdauung im Darm vorzubereiten. Eine Besonderheit beim Pferd ist die kontinuierliche Produktion von Magensäure, auch wenn das Tier nichts frisst.


Ursachen für Magenprobleme beim Pferd


Magenprobleme bei Pferden können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Oftmals handelt es sich um eine Kombination aus falscher Fütterung, Stress und mangelhafter Haltung. Hier sind die häufigsten Ursachen im Überblick:


Falsche Fütterung


  • Zu lange Fresspausen: Pferde sind von Natur aus Dauerfresser. Werden sie zu lange ohne Futter gelassen, greift die ständig produzierte Magensäure die Magenwände an.

  • Hochkonzentriertes Futter: Zu viel Kraftfutter und zu wenig Rauhfutter (Heu, Gras) können den pH-Wert im Magen senken, was die Bildung von Magengeschwüren begünstigt.

  • Unregelmäßige Fütterungszeiten: Ein unregelmäßiger Futterrhythmus kann den Magenstress verstärken.


Stress


  • Transport und Turniere: Häufige Transporte oder Teilnahme an Wettbewerben erhöhen den Stresslevel des Pferdes und können Magenprobleme begünstigen.

  • Rangordnung im Stall: Wenn Pferde in der Herde sozialem Stress ausgesetzt sind oder es Konflikte mit anderen Pferden gibt, kann dies zu Magenbeschwerden führen.

  • Fehlende Bewegung: Bewegung ist für eine gesunde Verdauung entscheidend. Pferde, die wenig Auslauf haben, sind anfälliger für Magenprobleme.


Medikamente


  • Längerer Einsatz von Schmerzmitteln (NSAIDs): Medikamente wie Phenylbutazon oder Flunixin können die Magenschleimhaut angreifen und zu Magengeschwüren führen.


Symptome von Magenproblemen


Magenprobleme beim Pferd sind nicht immer leicht zu erkennen, da die Symptome oft unspezifisch sind und auf verschiedene Krankheiten hindeuten können. Hier sind einige typische Anzeichen:


  • Appetitlosigkeit oder Fressunlust: Pferde mit Magenproblemen verweigern häufig Futter oder fressen nur langsam und zögerlich.

  • Abmagerung: Trotz ausreichender Futteraufnahme verlieren betroffene Pferde an Gewicht.

  • Leistungsverlust: Ein gestresster Magen kann die Energieversorgung beeinträchtigen, wodurch das Pferd schneller erschöpft wirkt.

  • Schlechte Fellqualität: Magenprobleme können zu einem matten und struppigen Fell führen.

  • Koliksymptome: Viele Pferde mit Magenbeschwerden zeigen leichte Kolikanzeichen wie Unruhe, Scharren oder Wälzen.

  • Gähnen und Flehmen: Gähnen oder übermäßiges Flehmen können subtile Anzeichen von Magenproblemen sein.

  • Zähneknirschen: Manche Pferde drücken durch Zähneknirschen ihren Unmut über die Magenschmerzen aus.


Diagnostik


Wenn Magenprobleme vermutet werden, ist es wichtig, schnell einen Tierarzt zu Rate zu ziehen. Der Tierarzt kann verschiedene diagnostische Methoden anwenden, um die Ursache festzustellen:


  • Gastroskopie: Mit Hilfe eines Endoskops kann der Tierarzt den Magen des Pferdes direkt betrachten und nach Magengeschwüren oder Entzündungen suchen.

  • Blutuntersuchungen: Blutwerte können Aufschluss über den allgemeinen Gesundheitszustand des Pferdes geben und Hinweise auf Entzündungen liefern.

  • Kotuntersuchungen: Eine Analyse des Kots kann helfen, andere Verdauungsstörungen wie Parasitenbefall auszuschließen.


Behandlung von Magenproblemen


Die Behandlung von Magenproblemen beim Pferd hängt von der genauen Diagnose ab, zielt jedoch in der Regel darauf ab, die Magensäure zu reduzieren und den Heilungsprozess zu unterstützen. Typische Maßnahmen umfassen:


Medikamentöse Behandlung


  • Protonenpumpenhemmer (Omeprazol): Diese Medikamente blockieren die Produktion von Magensäure und ermöglichen so die Heilung der Magenschleimhaut.

  • Antazida: Diese Medikamente neutralisieren die bereits produzierte Magensäure und lindern damit die Symptome.


Anpassung der Fütterung


  • Mehr Rauhfutter, weniger Kraftfutter: Das Pferd sollte kontinuierlich Zugang zu Heu haben, um die Magensäure zu binden. Kraftfutter sollte in kleinen Portionen gefüttert werden.

  • Schleimstoffe (z.B. Leinsamen): Schleimhaltige Futterergänzungen können die Magenwand schützen und helfen, die Schleimhaut zu regenerieren.

  • Fütterung häufiger kleiner Mahlzeiten: Um zu verhindern, dass der Magen über längere Zeit leer bleibt, sollten die Fütterungsintervalle verringert werden.


Stressmanagement


  • Mehr Bewegung: Täglicher Auslauf und Training fördern nicht nur die Verdauung, sondern reduzieren auch Stress.

  • Ruhige Umgebung schaffen: Sozialer Stress in der Herde sollte durch eine harmonische Gruppenzusammenstellung minimiert werden. Manche Pferde profitieren auch von einer Einzelhaltung, besonders während der Regeneration.


Vorbeugung von Magenproblemen


Die beste Behandlung ist die Vorbeugung. Hier einige Tipps, wie du Magenproblemen beim Pferd effektiv vorbeugen kannst:


  • Regelmäßige Fütterung: Sorge für eine gleichmäßige Futterzufuhr über den Tag verteilt, mit einem Fokus auf ausreichend Rauhfutter.

  • Langsame Futterumstellung: Jede Änderung der Futterration sollte schrittweise erfolgen, um den Magen nicht zu überlasten.

  • Stress reduzieren: Achte darauf, dass dein Pferd eine ruhige Umgebung hat und vermeide unnötige Stressfaktoren, wie zu viele Transporte oder ständige Rangordnungskämpfe.

  • Zugangszeiten zu Weide verlängern: Der Zugang zu Gras und Weide kann helfen, den Magen kontinuierlich beschäftigt zu halten.

  • Regelmäßige Bewegung: Ein gesunder Verdauungstrakt benötigt ausreichende Bewegung. Plane daher genügend Auslauf und moderate Bewegungseinheiten ein.

  • Zusatzfutter zur Magenschleimhautprotektion: Spezielle Futterergänzungen wie Leinsamen oder Flohsamenschalen können die Magenwand schützen.


Fazit


Magenprobleme bei Pferden sind häufig, aber mit einer guten Fütterung, ausreichender Bewegung und einem stressfreien Umfeld oft vermeidbar. Sollten dennoch Symptome auftreten, ist es wichtig, frühzeitig einen Tierarzt zu konsultieren und die nötigen Maßnahmen zur Behandlung einzuleiten. Achtsamkeit und präventive Pflege sind der Schlüssel zu einem gesunden Pferdemagen!

 

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