Mais in der Pferdefütterung: Chancen, Risiken und optimale Anwendung
- pferdewelten
- 29. Nov. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Mais ist ein beliebtes Futtermittel in der Pferdehaltung, das vor allem als Energielieferant geschätzt wird. Doch wie bei jedem Futtermittel gibt es Vor- und Nachteile, die beachtet werden sollten. Dieser Ratgeber erklärt, welche Rolle Mais in der Ernährung von Pferden spielt, welche Vorteile er bietet, wann Vorsicht geboten ist und wie Mais richtig eingesetzt wird.

Mais ist ein bewährtes Futtermittel in der Pferdehaltung und wird vor allem für seinen hohen Energiegehalt geschätzt. Doch wie bei jeder Futterkomponente ist der richtige Einsatz entscheidend, um das Wohlbefinden Ihres Pferdes zu fördern und Risiken zu vermeiden.
Ob als ganze Körner, Maisflocken oder praktische Maiscobs – dieses vielseitige Getreide kann eine wertvolle Ergänzung im Futterplan sein, wenn es richtig dosiert wird. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige über die Vorteile, Risiken und optimale Anwendung von Mais in der Pferdefütterung.
Warum Mais in der Pferdefütterung?
Mais ist eine hochwertige Energiequelle, die vor allem aus leicht verdaulichen Kohlenhydraten (Stärke) besteht. Sein hoher Energiegehalt macht ihn besonders für Pferde geeignet, die viel Leistung erbringen müssen, beispielsweise Sport- oder Arbeitspferde.
Eigenschaften von Mais
Hoher Energiegehalt: Liefert mehr Energie als Hafer oder Gerste.
Wenig Eiweiß: Mais ist eiweißarm und daher für Pferde geeignet, die eine eiweißreduzierte Ernährung benötigen.
Lange Haltbarkeit: Bei richtiger Lagerung ist Mais lange haltbar und behält seine Nährwerte.
Nährstoffprofil (pro 100 g Maiskörner, getrocknet)
Energie: ca. 365 kcal
Kohlenhydrate: ca. 70 g (davon Stärke der Hauptbestandteil)
Eiweiß: ca. 9 g
Fett: ca. 4 g
Rohfaser: ca. 2 g
Vorteile von Mais für Pferde
Hoher Energiegehalt für Leistungspferde
Dank seines hohen Stärkegehalts ist Mais ideal für Pferde mit erhöhtem Energiebedarf, wie Turnier-, Arbeits- oder Zuchtpferde. Er liefert schnell verfügbare Energie und unterstützt so die Ausdauer und Leistungsfähigkeit.
Gewichtszunahme bei untergewichtigen Pferden
Mais eignet sich gut, um dünnen Pferden zu mehr Gewicht zu verhelfen, da er kalorienreich ist und leicht ins Futter integriert werden kann.
Alternative für Pferde mit Eiweißsensitivität
Da Mais im Vergleich zu Hafer weniger Eiweiß enthält, ist er eine gute Wahl für Pferde, die auf hohe Eiweißmengen empfindlich reagieren.
Gute Ergänzung für individuelle Rationen
Mais kann als Ergänzung zu einer ausgewogenen Ration dienen, insbesondere wenn zusätzliche Energie benötigt wird, ohne den Eiweißgehalt zu erhöhen.
Risiken und Vorsichtsmaßnahmen
Trotz seiner Vorteile kann Mais in der Pferdefütterung auch Probleme verursachen, wenn er unsachgemäß eingesetzt wird.
Hoher Stärkegehalt und Verdauungsprobleme
Mais enthält viel Stärke, die im Dünndarm abgebaut wird. Wird die Kapazität des Dünndarms überschritten, gelangt unverdauter Mais in den Dickdarm. Dies kann zu Verdauungsstörungen wie Koliken oder Hufrehe führen.
Schimmelgefahr bei schlechter Lagerung
Mais ist anfällig für Schimmel, insbesondere wenn er feucht gelagert wird. Schimmelpilze wie Aflatoxine sind hochgiftig und können schwere Gesundheitsprobleme verursachen.
Energieüberschuss bei ruhigen Pferden
Für Freizeitpferde oder Tiere mit wenig Bewegung kann Mais schnell zu einem Energieüberschuss führen, was Übergewicht oder Verhaltensauffälligkeiten wie Überdrehtheit zur Folge haben kann.
Formen von Mais in der Pferdefütterung
Mais kann in verschiedenen Formen verfüttert werden. Jede Form hat ihre Vor- und Nachteile:
Ganze Maiskörner
Vorteil: Längere Haltbarkeit, geringes Risiko von Verderb.
Nachteil: Schwer verdaulich für Pferde, da die Schale sehr hart ist. Ganze Körner sollten vor der Fütterung geschrotet oder geflockt werden.
Maisflocken
Vorteil: Aufgeschlossen und leicht verdaulich, ideal für Pferde mit empfindlicher Verdauung.
Nachteil: Weniger lange haltbar, teurer als ganze Körner.
Maismehl
Vorteil: Fein gemahlen und gut verdaulich.
Nachteil: Kann zu Staubentwicklung führen, was bei Pferden Atemwegsprobleme auslösen kann.
Fermentierter Mais (Maissilage)
Vorteil: Hoher Energiegehalt, gut für Gewichtszunahme.
Nachteil: Muss frisch und hygienisch einwandfrei sein, da verdorbene Silage giftig ist.
Maiscobs
Maiscobs sind eine besonders beliebte Form von Mais in der Pferdefütterung. Sie bestehen aus gepresstem, aufgeschlossenem Mais und sind eine praktische Alternative zu rohen Maiskörnern. Ihre einfache Handhabung und gute Verdaulichkeit machen sie zu einem wertvollen Futtermittel, insbesondere für Pferde mit erhöhtem Energiebedarf.
Vorteile von Maiscobs:
Einfache Verfütterung: Die Cobs sind leicht zu dosieren und lassen sich gut in den Futterplan integrieren.
Gute Verdaulichkeit: Durch den Aufschluss des Maises sind die Nährstoffe für Pferde leichter verfügbar.
Staubfrei: Im Gegensatz zu Maismehl entwickeln Maiscobs keinen Staub und sind daher auch für Pferde mit empfindlichen Atemwegen geeignet.
Hoher Energiegehalt: Ideal für Sportpferde, Zuchtstuten oder schwerfuttrige Pferde, die zusätzliche Kalorien benötigen.
Lange Haltbarkeit: Bei richtiger Lagerung bleiben Maiscobs über einen längeren Zeitraum frisch und nährstoffreich.
Fütterungshinweise:
Einweichen: Maiscobs sollten vor der Fütterung mit Wasser eingeweicht werden, um ein Verschlucken oder eine Verstopfung zu vermeiden. Die Einweichzeit beträgt in der Regel 15–30 Minuten.
Dosierung: Wie bei rohem Mais gilt auch hier: Maiscobs sollten in Maßen verfüttert werden. Für ein durchschnittliches Pferd können 100–300 g Maiscobs täglich eine sinnvolle Ergänzung sein.
Kombination mit Raufutter: Maiscobs sollten stets zusammen mit ausreichend Heu oder Gras gefüttert werden, um die Verdauung zu unterstützen.
Für welche Pferde sind Maiscobs geeignet?
Leistungspferde: Sie profitieren von der hohen Energiedichte der Maiscobs.
Schwerfuttrige Pferde: Pferde, die Gewicht zulegen müssen, erhalten mit Maiscobs eine energiereiche Futterergänzung.
Senioren: Maiscobs sind durch ihre weiche Konsistenz nach dem Einweichen auch für ältere Pferde mit Zahnproblemen geeignet.
Wie viel Mais darf ein Pferd bekommen?
Die Fütterung von Mais sollte gut dosiert werden, um Überfütterung und Verdauungsprobleme zu vermeiden. Als Faustregel gilt:
Maximale Tagesmenge: Etwa 1–2 g Stärke pro kg Körpergewicht des Pferdes.
Fütterungsempfehlung: 100–300 g Mais pro Tag für ein durchschnittliches Pferd, abhängig von Größe, Gewicht und Leistungsanforderungen.
Aufteilung: Die Tagesration sollte in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt werden, um den Dünndarm nicht zu überlasten.
Tipps für den sicheren Einsatz von Mais
Langsame Gewöhnung: Führen Sie Mais schrittweise in die Fütterung ein, um Verdauungsstörungen zu vermeiden.
Qualität prüfen: Verwenden Sie nur sauberen, trockenen Mais ohne Schimmelspuren.
Mit Raufutter kombinieren: Mais sollte immer zusammen mit ausreichend Heu oder Gras gefüttert werden, um die Verdauung zu unterstützen.
Individuelle Anpassung: Überprüfen Sie regelmäßig den Energiebedarf Ihres Pferdes und passen Sie die Maismenge entsprechend an.
Alternativen zu Mais
Wenn Mais für Ihr Pferd ungeeignet ist, gibt es andere energiehaltige Futtermittel, die Sie in Betracht ziehen können:
Hafer: Gut verträglich und traditionell in der Pferdefütterung etabliert.
Gerste: Ähnlich energiereich wie Mais, jedoch mit weniger Stärke.
Reiskleie: Kalorienreich und leicht verdaulich, oft für schwerfuttrige Pferde geeignet.
Pflanzenöle: Bieten eine stärkefreie Energiequelle.
Fazit: Mais mit Bedacht einsetzen
Mais ist ein wertvolles Futtermittel, das vor allem für Pferde mit hohem Energiebedarf geeignet ist. Sein hoher Energiegehalt und seine Vielseitigkeit machen ihn zu einer nützlichen Ergänzung in der Pferdefütterung. Gleichzeitig erfordert Mais jedoch eine sorgfältige Handhabung, um Verdauungsprobleme und Überfütterung zu vermeiden.
Mit der richtigen Dosierung, qualitativ hochwertigem Mais und einer auf das Pferd abgestimmten Fütterung kann Mais zu einer wertvollen Energiequelle werden – vorausgesetzt, Sie beachten die individuellen Bedürfnisse Ihres Tieres.
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