Nicht vor den Pferden streiten – sonst passiert DAS! Neue Studie sorgt für Aufsehen
- pferdewelten
- 8. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Was Menschen vor Pferden tun, bleibt nicht unbeobachtet! Eine neue Studie zeigt: Pferde merken sich viel mehr, als wir dachten – mit überraschenden Folgen!

Wer dachte, dass Pferde beim Füttern nur an Karotten denken, der irrt gewaltig. Eine neue Studie der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) zeigt: Pferde beobachten uns Menschen ganz genau – und sie ziehen daraus glasklare Schlüsse.
Im Studiengang Pferdewirtschaft haben drei Studentinnen, Annika Roll, Anna Beyer und Angela Föll, in Zusammenarbeit mit ihren Professorinnen Maren Bernau und Konstanze Krüger etwas Überraschendes herausgefunden: Pferde lernen durch das bloße Zusehen, wie Menschen miteinander umgehen.
Ein Streit, zwei Eimer – und ein sehr aufmerksames Pferd
Im Zentrum des Experiments standen zwei Futtereimer – einer blau, einer gelb. Zu Beginn wurde notiert, welchen Eimer die Pferde bevorzugten. Und dann begann der spannende Teil: Eine Person näherte sich einem der Eimer und wollte sich ein Stück Karotte nehmen.
Was die Pferde dabei beobachteten? Einen "Streit" oder eine "Einigkeit" zwischen zwei Menschen. Beim verbotenen Eimer wurde die Person vom Pferdebesitzer weggewiesen, beim erlaubten gelobt. Nach mehreren Beobachtungen mussten die Pferde selbst wählen.
Das Ergebnis: Die Mehrheit änderte ihre Meinung und wählte nicht mehr den ursprünglich bevorzugten Eimer – sondern den, der mit menschlichem Lob verknüpft war.
Pferde verstehen soziale Signale – und reagieren darauf
Was das zeigt? Pferde sind nicht nur gute Zuhörer, wenn’s um Möhren geht – sie verstehen soziale Signale zwischen Menschen. Sie merken sich, wo Menschen freundlich zueinander sind, und orientieren ihr eigenes Verhalten daran.
Besonders spannend: Pferde, die in sozialen Gruppen leben, sind in dieser Hinsicht deutlich aufmerksamer als Pferde, die einzeln gehalten werden. Das bestätigt die sogenannte "Social Intelligence Hypothesis" – also die Annahme, dass Tiere in sozialen Gruppen ein besseres Verständnis für soziale Interaktionen entwickeln.
Was bedeutet das für den Alltag mit Pferden?
Die Ergebnisse haben überraschende Konsequenzen: Wer seinem Pferd einen neuen Trainingsort, einen Hänger oder gar ein Turnier schmackhaft machen will, sollte sich dort tunlichst nicht mit anderen Menschen streiten. Pferde merken sich diese Stimmung – und sie beeinflusst ihre Entscheidung.
Mit anderen Worten: Was Sie sagen, wie Sie sich benehmen – selbst beim Smalltalk am Stall – kann das Verhalten Ihres Pferdes nachhaltig beeinflussen.
Fazit: Pferde beobachten mehr, als wir glauben
Die Studie zeigt: Pferde sind weit mehr als passive Beobachter. Sie analysieren, merken sich Details und passen ihr Verhalten an das menschliche Miteinander an. Wer also dachte, ein Pferd könne kein guter Psychologe sein, hat wohl noch nie versucht, sich heimlich vor einem zu streiten.
Also: Nicht vor den Pferden streiten – sie könnten daraus ganz eigene Schlüsse ziehen!
Krueger, K., Roll, A., Beyer, A. Föll et al.:
Learning from eavesdropping on human-human encounters changes feeding location choice in horses (Equus Caballus). Anim Cogn 28, 23 (2025). https://doi.org/10.1007/s10071-025-01946-1
Direkter Link zum Manuskript: https://rdcu.be/edXqO
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