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Periodische Augenentzündung beim Pferd: Ursachen, Behandlung und Prävention

Die periodische Augenentzündung (auch bekannt als Mondblindheit oder Equine rezidivierende Uveitis, kurz ERU) ist eine der häufigsten Augenerkrankungen bei Pferden und kann schwerwiegende Folgen bis hin zur Erblindung haben.

Pferdeauge
(Quelle: @Jez Timms / Unsplash)

Dieser Ratgeber erklärt, was hinter der Krankheit steckt, welche Symptome auftreten und wie man betroffene Pferde optimal versorgt.


Was ist die periodische Augenentzündung (ERU)?


Die periodische Augenentzündung ist eine entzündliche Erkrankung des inneren Auges, die meist schubweise verläuft. Betroffen sind die inneren Strukturen des Auges, insbesondere die Regenbogenhaut (Iris), der Strahlenkörper (Ziliarkörper) und die Aderhaut (Chorioidea). Unbehandelt kann die Krankheit zu dauerhaften Augenschäden oder zur Erblindung führen.


Warum wird sie "Mondblindheit" genannt?


Früher vermutete man, dass die Krankheit durch die Mondphasen beeinflusst wird, da die Symptome oft in Schüben auftreten. Diese Theorie ist jedoch widerlegt.


Ursachen der periodischen Augenentzündung


Die genaue Ursache der ERU ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, bei der das Immunsystem das eigene Gewebe angreift.


Mögliche Auslöser:


  • Bakterielle Infektionen: Eine Infektion mit Leptospiren (Bakterien, die durch kontaminiertes Wasser oder Futter aufgenommen werden) wird häufig als Hauptursache diskutiert.

  • Verletzungen: Augenverletzungen können die Entzündung triggern.

  • Genetische Veranlagung: Bestimmte Rassen wie Haflinger, Warmblüter und Appaloosa sind besonders anfällig.

  • Umweltfaktoren: Staub, Allergene und UV-Strahlung können Entzündungen fördern.


Symptome der periodischen Augenentzündung


Die Symptome können von Pferd zu Pferd variieren und sind oft schwer zu erkennen, insbesondere in der Anfangsphase. Es ist wichtig, auf folgende Anzeichen zu achten:


Akuter Schub


  • Starkes Tränen: Das Auge tränt ungewöhnlich stark.

  • Lichtempfindlichkeit (Photophobie): Das Pferd kneift das Auge zu oder vermeidet helles Licht.

  • Rötung: Die Bindehaut ist gerötet, und die Blutgefäße im Auge können geschwollen sein.

  • Schwellung: Das Augenlid oder die Umgebung ist geschwollen.

  • Trübung der Hornhaut: Das Auge wirkt milchig oder grau.

  • Schmerzreaktionen: Das Pferd reibt das Auge häufig an Gegenständen oder mit dem Bein.


Chronische Schäden


  • Veränderung der Pupillenform: Die Pupille wirkt ungleichmäßig oder ist dauerhaft verengt.

  • Katarakt (Grauer Star): Linsentrübung, die die Sehkraft einschränkt.

  • Glaukom: Erhöhter Augeninnendruck, der zu Schmerzen und Erblindung führen kann.

  • Netzhautschäden: Diese führen häufig zur vollständigen Erblindung.


Diagnose der ERU


Wenn ein Verdacht auf eine periodische Augenentzündung besteht, sollte ein Tierarzt schnellstmöglich konsultiert werden. Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche Augenuntersuchung:


  • Ophthalmoskopie: Untersuchung des Auges mit speziellen Instrumenten, um innere Strukturen sichtbar zu machen.

  • Ultraschall: Hilfreich bei starken Trübungen, um Schäden im Inneren des Auges zu erkennen.

  • Bluttests: Zum Nachweis von Leptospiren oder anderen Infektionen.

  • Fluoreszein-Test: Zur Feststellung von Verletzungen oder Geschwüren auf der Hornhaut.


Behandlung der periodischen Augenentzündung


Die Behandlung der ERU zielt darauf ab, die Entzündung zu kontrollieren, Schmerzen zu lindern und weitere Schäden zu verhindern. Eine Heilung ist jedoch selten möglich.


Medikamentöse Therapie


  • Entzündungshemmer: Kortikosteroide (z. B. Dexamethason) oder nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) zur Eindämmung der Entzündung.

  • Schmerzmittel: Zur Linderung akuter Beschwerden.

  • Antibiotika: Bei nachgewiesener bakterieller Infektion, insbesondere durch Leptospiren.

  • Augentropfen und -salben: Lokale Anwendung zur Linderung der Symptome und Reduktion der Entzündung.


Chirurgische Eingriffe


  • Vitrektomie: Entfernung des Glaskörpers, um entzündliche Substanzen und Bakterien zu eliminieren. Diese Methode ist besonders bei Leptospiren-bedingter ERU erfolgreich.

  • Augenentfernung: Bei unheilbaren oder stark schmerzhaften Zuständen kann eine Enukleation (Entfernung des Auges) notwendig sein, um das Wohlbefinden des Pferdes zu sichern.


Prognose


Die Prognose hängt stark davon ab, wie früh die Erkrankung erkannt und behandelt wird. In vielen Fällen bleibt die Sehkraft langfristig eingeschränkt. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine konsequente Behandlung können jedoch helfen, die Symptome zu kontrollieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.


Prävention: So schützen Sie Ihr Pferd


Die periodische Augenentzündung kann nicht vollständig verhindert werden, aber durch bestimmte Maßnahmen lässt sich das Risiko minimieren:


Stall- und Weidehygiene


Sauberes Futter und Trinkwasser vermeiden Infektionen, insbesondere mit Leptospiren. Weiden regelmäßig kontrollieren und stehendes Wasser vermeiden.


UV-Schutz


Schützen Sie empfindliche Pferdeaugen mit UV-abweisenden Fliegenschutzmasken, besonders im Sommer.


Verletzungen vermeiden


Sorgen Sie für eine sichere Umgebung ohne scharfe Kanten oder hervorstehende Nägel.


Frühzeitige Kontrolle


Lassen Sie ungewöhnliche Augensymptome sofort von einem Tierarzt untersuchen, um mögliche Auslöser früh zu behandeln.


Regelmäßige Impfungen


In Gebieten mit hohem Leptospiren-Risiko kann eine Impfung sinnvoll sein (sofern verfügbar).


Fazit


Die periodische Augenentzündung ist eine ernste Erkrankung, die eine frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung erfordert. Pferdebesitzer sollten aufmerksam sein, um erste Symptome rechtzeitig zu erkennen, und eng mit dem Tierarzt zusammenarbeiten. Mit der richtigen Pflege und Prävention kann das Wohlbefinden des Pferdes erheblich verbessert und eine mögliche Erblindung in vielen Fällen hinausgezögert werden.


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