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Was tun, wenn das Pferd lahmt?

Lahmheit beim Pferd ist ein häufiges Problem, das von harmlosen Verstauchungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen reichen kann. Um die bestmögliche Behandlung und Versorgung zu gewährleisten, ist es entscheidend, die Ursachen zu erkennen und schnell zu handeln.

Bandagierte Pferdebeine
(Quelle: Wix.com)

Ein lahmendes Pferd ist für jeden Pferdebesitzer ein besorgniserregendes Ereignis. Ob eine plötzliche Lahmheit nach einem Ausritt oder eine schleichende Verschlechterung der Beweglichkeit – es gibt zahlreiche Ursachen, die dahinterstecken können. Von harmlosen Verstauchungen bis hin zu ernsthaften orthopädischen oder stoffwechselbedingten Erkrankungen reicht das Spektrum der möglichen Auslöser. Doch was tun, wenn das Pferd plötzlich lahmt?


Die richtige Vorgehensweise kann darüber entscheiden, ob sich das Problem schnell beheben lässt oder ob eine langfristige Therapie notwendig wird. Dieser Ratgeber hilft dir, die Symptome richtig zu deuten, erste Maßnahmen zu ergreifen und zu erkennen, wann ein Tierarzt hinzugezogen werden sollte.


Zudem erhältst du wertvolle Tipps zur Vorbeugung, um Lahmheiten bestmöglich zu vermeiden und die Gesundheit deines Pferdes zu erhalten.


Erste Schritte: Lahmheit richtig beurteilen


Bevor du in Panik gerätst, solltest du systematisch vorgehen:


  • Beobachtung: Hat das Pferd eine deutliche Taktunreinheit oder tritt es gar nicht mehr auf?

  • Abtasten: Fühle vorsichtig Beine, Gelenke und Hufe auf Schwellungen, Wärme oder Druckempfindlichkeit ab.

  • Bewegungstest: Falls möglich, führe das Pferd geradeaus und auf einer Wendung vor, um das Lahmheitsmuster zu erkennen.

  • Überprüfung der Hufe: Steine, lose Hufeisen oder Hufgeschwüre können Lahmheit verursachen.


Häufige Ursachen für Lahmheit


Akute Verletzungen


  • Verstauchungen und Prellungen

  • Sehnen- und Bänderverletzungen

  • Knochenbrüche oder Haarrisse

  • Gelenkentzündungen (z. B. durch Überlastung)


Hufprobleme


  • Hufgeschwür: Eine der häufigsten Ursachen für plötzliche Lahmheit

  • Hufrehe: Ernsthafte Entzündung der Huflederhaut

  • Hornspalten oder lose Hufeisen


Chronische Erkrankungen


  • Arthrose: Degenerative Gelenkerkrankung

  • Spat: Verschleiß im Sprunggelenk

  • Sehnenschäden: Langwierige Heilung erforderlich


Sonstige Ursachen


  • Rückenprobleme, die zu Schonhaltungen führen

  • Futterbedingte Stoffwechselstörungen (z. B. EMS, Hufrehe)

  • Infektionen, die sich auf den Bewegungsapparat auswirken


Wann muss der Tierarzt kommen?


Ein Tierarzt sollte sofort hinzugezogen werden, wenn:


  • Das Pferd stark lahmt oder nicht mehr auftreten kann.

  • Eine offene Wunde oder extreme Schwellung sichtbar ist.

  • Keine Besserung innerhalb von 24 Stunden eintritt.

  • Das Pferd Anzeichen von starken Schmerzen oder Kolik zeigt.


Erste Hilfe und Sofortmaßnahmen


  • Kühlen: Bei akuten Verletzungen können kalte Umschläge oder Wasseranwendungen helfen.

  • Ruhe & Schonung: Das Pferd sollte in einer sauberen, weichen Box stehen.

  • Hufverband anlegen: Falls ein Hufgeschwür vermutet wird.

  • Druckverbände: Bei Schwellungen oder leichten Verletzungen.


Diagnoseverfahren beim Tierarzt


  • Beugeproben: Testen der Gelenkbeweglichkeit

  • Leitungsanästhesie: Zur Lokalisation, wo genau die schmerzhafte Stelle ist.

  • Röntgenbilder: Zur Erkennung von Knochenproblemen

  • Ultraschall: Untersuchung von Sehnen- und Muskelgewebe

  • Blutuntersuchungen: Bei Verdacht auf Infektionen oder Stoffwechselerkrankungen


Behandlungsmöglichkeiten


Die Therapie richtet sich nach der Ursache:


  • Medikamentöse Behandlung (z. B. Schmerzmittel, entzündungshemmende Mittel)

  • Physiotherapie (Massagen, Bewegungstherapie, Kälte- oder Wärmeanwendungen)

  • Orthopädische Hufbearbeitung (Korrekturbeschlag, spezielle Hufpolster)

  • Rehabilitation und Aufbautraining (Schrittphasen, Aquatraining)


Vorbeugung: Lahmheit verhindern


  • Regelmäßige Kontrolle der Hufe durch den Hufschmied

  • Angepasste Trainings- und Ruhephasen

  • Gutes Stallmanagement mit gelenkschonendem Untergrund

  • Aufwärm- und Abkühlphasen vor und nach dem Reiten

  • Ausgewogene Fütterung zur Vermeidung von Stoffwechselproblemen


Fazit


Lahmheit ist ein ernstzunehmendes Symptom, das nicht ignoriert werden sollte. Durch eine schnelle Einschätzung, angemessene Erste-Hilfe-Maßnahmen und eine gezielte Behandlung kann das Pferd oft wieder vollständig genesen. Prävention ist der beste Schutz – achte auf gute Haltung, Training und Hufpflege, um Lahmheit möglichst zu vermeiden.


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