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Wenn das Pferd zu dünn ist: Was muss man wissen und was ist zu tun?

Wenn ein Pferd sichtbar an Gewicht verliert oder generell zu dünn ist, kann das ein besorgniserregendes Zeichen sein. Untergewicht kann verschiedene Ursachen haben, von gesundheitlichen Problemen über Fütterungsfehler bis hin zu Stress.

Dünnes Pferd auf der Weide
(Quelle: Richard Austin / Unsplash)

Ein gesundes Pferd zeichnet sich durch eine kräftige, wohlproportionierte Statur und glänzendes Fell aus. Doch was tun, wenn ein Pferd plötzlich an Gewicht verliert oder sichtbar zu dünn ist?


Für Pferdebesitzer ist das ein Alarmsignal, das auf ernsthafte Probleme hindeuten kann. Untergewicht bei Pferden ist nicht nur ein optisches, sondern vor allem ein gesundheitliches Problem. Es kann die Leistungsfähigkeit, das Wohlbefinden und die langfristige Gesundheit des Tieres erheblich beeinträchtigen.


Die Ursachen für Untergewicht können vielfältig sein: Manchmal liegt es an Fütterungsfehlern oder einer falschen Zusammensetzung des Futters, in anderen Fällen steckt eine unerkannte Krankheit, Stress oder soziale Probleme in der Herde dahinter.


Besonders ältere Pferde, stark beanspruchte Sportpferde oder Tiere mit gesundheitlichen Einschränkungen sind gefährdet, an Gewicht zu verlieren. Doch auch ein schlecht angepasster Stallwechsel, Stress durch neue Herdenmitglieder oder schlicht eine unzureichende Futterversorgung können der Auslöser sein.


Dieser Ratgeber ist für alle Pferdebesitzer gedacht, die ihr Tier gesund und leistungsfähig halten möchten. Wir beleuchten die möglichen Gründe für Untergewicht, geben konkrete Handlungsempfehlungen zur Ursachenforschung und zeigen auf, wie Sie Ihr Pferd sicher und nachhaltig wieder zu seinem Idealgewicht führen können. Dabei liegt der Fokus darauf, das Wohlbefinden des Tieres zu fördern und langfristige Lösungen zu finden.


Nachfolgend erfahren Sie, wie Sie die ersten Schritte einleiten, die Fütterung optimieren und mögliche Stressfaktoren minimieren können. Zudem zeigen wir Ihnen, wie Sie gemeinsam mit Tierärzten und Ernährungsexperten die beste Betreuung für Ihr Pferd sicherstellen. Denn eins ist sicher: Mit der richtigen Pflege, Geduld und einer ausgewogenen Ernährung lässt sich auch ein dünnes Pferd wieder in Topform bringen.


Ursachen für Untergewicht bei Pferden


Bevor Maßnahmen ergriffen werden, ist es entscheidend, die Ursache für das Untergewicht herauszufinden. Zu den häufigsten Gründen gehören:


Fütterungsprobleme


  • Mangelnde Energiezufuhr: Das Pferd erhält nicht genügend Kalorien, um seinen Energiebedarf zu decken, besonders bei sportlicher Belastung oder im Winter.

  • Ungleichgewicht in der Futterzusammensetzung: Zu wenig Rohfaser, Protein oder wichtige Nährstoffe können ebenfalls zu Gewichtsverlust führen.

  • Falsche Fütterungstechnik: Rangniedrige Pferde kommen in Gruppenhaltung möglicherweise nicht an genügend Futter.


Gesundheitliche Probleme


  • Zahnprobleme: Abgenutzte oder schmerzende Zähne verhindern, dass das Pferd sein Futter richtig kauen und verwerten kann.

  • Wurmbefall: Parasiten können die Aufnahme von Nährstoffen behindern und zu starkem Gewichtsverlust führen.

  • Magenprobleme: Magengeschwüre, häufig durch Stress oder falsche Fütterung verursacht, führen zu Appetitlosigkeit.

  • Erkrankungen: Krankheiten wie Cushing-Syndrom, Leberprobleme oder Infektionen können Untergewicht verursachen.


Psychische und soziale Faktoren


  • Stress: Neue Herdenkonstellationen, Transport oder häufige Veränderungen im Alltag können Stress und damit Gewichtsverlust auslösen.

  • Überforderung oder Unterforderung: Sowohl mangelnde Bewegung als auch Überlastung können sich negativ auf die Futteraufnahme auswirken.


Erste Maßnahmen: Ursachen finden


Um gezielt handeln zu können, ist es wichtig, die Ursache für das Untergewicht zu ermitteln:


Tierarzt hinzuziehen


Lasse das Pferd von einem Tierarzt untersuchen, um gesundheitliche Probleme auszuschließen oder zu behandeln. Tests wie Blutbilder, Kotproben (Wurmbefall) und Zahnkontrollen sind hilfreich.


Futterration überprüfen


Überprüfe die aktuelle Futtermenge und -qualität. Stelle sicher, dass das Pferd Zugang zu ausreichend Heu (1,5–2 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht täglich) hat.


Beobachtung des Verhaltens


Achte auf das Fressverhalten: Frisst das Pferd langsam? Wird es von anderen Pferden vom Futter verdrängt? Überprüfe die Haltungsbedingungen: Gibt es Stressoren wie Rangkämpfe in der Herde?


Optimale Fütterung für zu dünne Pferde


Eine ausgewogene, an die Bedürfnisse deines Pferdes angepasste Fütterung ist der Schlüssel, um das Gewicht gesund aufzubauen.


Rohfaser als Basis


  • Heu: Biete deinem Pferd hochwertigen Heu in ausreichender Menge an.

  • Heulage: Eine gute Alternative bei mäkeligen Pferden, da sie energiereicher und schmackhafter ist.

  • Stroh: In Maßen füttern, um die Kauzeit zu verlängern.


Energiedichte erhöhen


Kraftfutter:

  • Wähle energie- und stärkearme Futtersorten, wie getreidefreie Müslis oder Pellets.

  • Hafer kann bei Pferden, die ihn gut vertragen, zusätzlich Energie liefern.

  • Hochwertige Pflanzenöle (z. B. Leinöl, Maiskeimöl) sind eine ideale Kalorienquelle, da sie viel Energie liefern, ohne den Magen zu belasten. Beginne mit kleinen Mengen (30 ml pro Tag) und steigere langsam auf maximal 100 ml.


Eiweißversorgung sicherstellen

  • Luzerneheu oder -cobs liefern hochwertiges Eiweiß und unterstützen den Muskelaufbau.

  • Sojaschrot oder Bierhefe: Eiweißreiche Ergänzungsfuttermittel können in kleinen Mengen beigemischt werden.


Ergänzungsfuttermittel


  • Mash: Leicht verdaulich, unterstützt die Verdauung und steigert die Energieaufnahme.

  • Rübenschnitzel: Kalorien- und ballaststoffreich, aber ohne Zuckerzusatz verfüttern.

  • Mineralfutter: Ergänze das Futter mit einem hochwertigen Mineralstoffpräparat, um Nährstoffmängel vorzubeugen.


Haltungsoptimierung


Die Haltungsbedingungen haben großen Einfluss auf die Gesundheit und das Gewicht deines Pferdes.


Stress minimieren


Stelle sicher, dass dein Pferd in einer harmonischen Herde lebt. Biete ausreichend Platz, Rückzugsmöglichkeiten und Fressplätze, um Rangkämpfe zu vermeiden.


Regelmäßige Bewegung


Leichte, regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung, die Verdauung und den Muskelaufbau.


Ruhe und Erholung


Biete dem Pferd ruhige Phasen und einen trockenen, bequemen Schlafplatz.


Geduld und regelmäßige Kontrolle


Gewichtszunahme bei Pferden ist ein langsamer Prozess, der Geduld erfordert. Plane etwa 1–2 Monate ein, bis sichtbare Fortschritte erkennbar sind.


Gewicht dokumentieren


  • Nutze ein Maßband, um regelmäßig den Brustumfang deines Pferdes zu messen.

  • Führe eine Tabelle mit Beobachtungen zu Gewicht, Fressverhalten und Futterration.


Zusammenarbeit mit Experten


Arbeite eng mit Tierarzt, Tierheilpraktiker oder Ernährungsberatern zusammen, um die Fütterung und Pflege anzupassen.


Prävention: So bleibt dein Pferd gesund


Um einem erneuten Gewichtsverlust vorzubeugen, solltest du auf folgende Punkte achten:


  • Regelmäßige Kontrolle: Zahnuntersuchungen und Wurmprophylaxe sind essenziell.

  • Angemessene Fütterung: Passe die Futtermenge an die Jahreszeit, den Gesundheitszustand und die Arbeit des Pferdes an.

  • Stressmanagement: Achte auf eine entspannte Atmosphäre in der Herde und im Stall.


Fazit


Wenn dein Pferd zu dünn ist, ist schnelles Handeln gefragt. Eine gründliche Ursachenforschung, angepasste Fütterung und stressfreie Haltung sind entscheidend, um deinem Pferd zu helfen. Geduld ist dabei das A und O – mit den richtigen Maßnahmen und einer liebevollen Pflege wird dein Pferd sein Idealgewicht bald wieder erreichen.


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