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Pferde bringen Frieden: Wie Überlebende des IS-Terrors durch „Horses for Hope“ Heilung finden

Eine ungewöhnliche Therapie gibt Überlebenden des IS-Terrors neue Hoffnung. Auf einer Ranch nahe Mosul helfen Pferde traumatisierten Menschen dabei, Frieden zu finden und zu heilen.

Frauen streicheln Pferd
(Quelle@Horses for Hope / Newsweek)

Barzan, ein erfahrener Pferdetrainer, hält die junge Stute Sapphire behutsam. Neben ihm steht die 27-jährige Hadia, die vorsichtig die Hand auf den Rücken eines Fohlens legt und seinen Hals streichelt.


Beide gehören zur jesidischen Gemeinschaft, beide haben die Schrecken und Grausamkeiten der IS-Gefangenschaft überlebt. Nun finden sie und andere Betroffene durch das Projekt „Horses for Hope“ Trost und Heilung in der Nähe von Mosul.


Begegnung mit einem Freund und Helfer


Hadia stammt aus Sindschar, einer Region im Irak, die 2014 durch den IS eingenommen wurde – ein traumatisches Jahr für etwa 400.000 Jesiden. Frauen und Kinder wurden verschleppt und versklavt, Jungen mussten als Kindersoldaten für die Terroristen kämpfen oder starben, wenn sie sich weigerten.


Hadia gelang 2019 die Flucht aus Syrien, wo sie in Gefangenschaft gelebt hatte, und fand Zuflucht im Zeltlager Shariya. Hier leben heute 18.000 vertriebene Jesiden – 18.000 Menschen, die mit der seelischen Last des Überlebens kämpfen.


Heilung durch Pferde: „Es ist wie Magie“


Auf der „Horses for Hope“-Ranch erleben Hadia und andere traumatisierte Jesiden die Heilungskraft der Pferde. Die Ranch bietet eine besondere Therapieform an, in der sie lernen, mit Pferden zu kommunizieren und eine Verbindung zu diesen sensiblen Tieren aufzubauen.


Die Begründerin des Projekts, Lisa Miara, beschreibt es so gegenüber dem US-Magazin Newsweek so: „Pferde spüren, wenn du angespannt bist, sie merken es an deinem Herzschlag. Sie durchbrechen emotionale Blockaden – es ist wie Magie.“

Der Weg zu Vertrauen und neuen Mut


Der Einstieg ist vorsichtig: Zuerst helfen die Besucher beim Füttern und Pflegen der Pferde, bevor sie in die Arena gehen. So lernen sie schrittweise, die Körpersprache der Pferde zu verstehen und auf sanfte Weise zu führen.


„Für viele ist es die erste Begegnung mit einem Pferd, und oft bringt es ein Gefühl von Sicherheit und Glück zurück“, erklärt Daoud, Leiter der Ranch.

Hadia lernte, eine sanftmütige Schimmelstute namens Newroz durch die Arena zu führen. Schritt für Schritt wuchs ihr Vertrauen, und mit jedem Augenblick spürte sie, wie der Mut zurückkehrte.


Die Freude am Reiten – ein Schritt zur Heilung


Für viele der Besucher ist das Reiten der letzte, ersehnte Teil des Programms – auch für Hadia. Überglücklich überwand sie ihre Furcht vor dem großen, majestätischen Tier.


Die Zeit auf dem Rücken des Pferdes gab ihr eine kurze, aber wertvolle Erholung von den täglichen Herausforderungen und brachte ihr ein Stück Frieden in einer vom Krieg gezeichneten Welt.


„Wenn du in der Nähe eines Pferdes bist und Sorgen hast, bringt es dir Frieden“, sagt Daoud. „Ich sehe das bei jedem, der hierherkommt – sie finden den Frieden, den sie so lange verloren hatten.“

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