Pferdefotografie: Tipps und Techniken für beeindruckende Aufnahmen
- pferdewelten
- 10. Nov. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Die Fotografie von Pferden stellt besondere Herausforderungen und erfordert Fingerspitzengefühl, Geduld und technisches Wissen.

Pferde in ihrer ganzen Eleganz, Dynamik und Ausstrahlung festzuhalten ist eine Kunst, die es zu meistern gilt. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie atemberaubende Fotos von Pferden machen, welche Ausrüstung und Techniken sich eignen und wie Sie das Vertrauen des Pferdes gewinnen, um echte und natürliche Aufnahmen zu kreieren.
Vorbereitung für die Pferdefotografie
Kennenlernen des Pferdes
Bevor Sie mit dem Fotografieren beginnen, ist es wichtig, das Pferd ein wenig kennenzulernen. Nähern Sie sich ruhig und lassen Sie sich das Tier von seinem Besitzer vorstellen. Wenn das Pferd entspannt ist, zeigt es seine natürliche Ausstrahlung, was zu besseren Aufnahmen führt.
Planung und Zeitmanagement
Eine erfolgreiche Fotosession ist gut geplant. Berücksichtigen Sie folgende Faktoren:
Zeitpunkt und Tageszeit: Das Licht in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag – die sogenannte „Goldene Stunde“ – ist ideal für sanfte und warme Bilder. Mittagslicht ist oft zu hart und führt zu Schatten und Überbelichtungen.
Ort der Aufnahme: Wählen Sie einen Ort, an dem sich das Pferd wohlfühlt, sei es auf der Koppel, im Wald oder auf einer Wiese. Natürliche Hintergründe lassen das Pferd besser zur Geltung kommen.
Hilfspersonen: Ein Helfer kann wertvoll sein, um das Pferd zu beruhigen oder es in eine gewünschte Position zu lenken.
Die richtige Ausrüstung für die Pferdefotografie
Kamera und Objektive
Kamera: Eine Spiegelreflex- oder spiegellose Kamera mit schnellen Verschlusszeiten und guter Bildqualität ist ideal für Pferdefotografie.
Teleobjektiv (70-200 mm oder 100-400 mm): Ein Teleobjektiv erlaubt es, das Pferd aus einiger Entfernung zu fotografieren, sodass es sich freier bewegen kann. Die Brennweite komprimiert den Hintergrund und hebt das Pferd hervor.
Lichtstarkes Objektiv (50 mm f/1.8 oder 85 mm f/1.4): Festbrennweiten mit großer Blendenöffnung eignen sich besonders für Porträts und bieten eine weiche Hintergrundunschärfe (Bokeh).
Stativ und Monopod: Bei längeren Sessions hilft ein Stativ oder Monopod, Verwacklungen zu vermeiden und die Kamera stabil zu halten.
Weitere Ausrüstung
Reflektor: Ein Reflektor kann genutzt werden, um bei Bedarf zusätzliches Licht auf das Pferd zu lenken und Schatten zu reduzieren.
Blitz: Ein Blitz ist nur bei sehr schlechten Lichtverhältnissen ratsam, da Pferde auf Lichtblitze oft schreckhaft reagieren. Wenn notwendig, ist ein Diffusor zu empfehlen.
Technische Einstellungen für die Pferdefotografie
Belichtungszeit
Pferde sind in Bewegung, selbst wenn sie stehen – ihre Mimik, Ohren und Haltungen wechseln schnell. Eine kurze Belichtungszeit (mindestens 1/1000 Sekunde) ist ideal, um die Bewegung einzufrieren und scharfe Bilder zu erhalten.
Blende und Tiefenschärfe
Für Porträts eignet sich eine große Blendenöffnung (z. B. f/2.8 bis f/4), um das Pferd vom Hintergrund abzuheben. Bei Action-Aufnahmen oder wenn Sie mehrere Pferde fotografieren, wählen Sie eine kleinere Blende (z. B. f/8 bis f/11), um eine größere Schärfentiefe zu erreichen.
ISO-Empfindlichkeit
Wählen Sie die ISO-Einstellung so niedrig wie möglich, um Rauschen zu vermeiden, und passen Sie die ISO an die Lichtverhältnisse an. Bei gutem Tageslicht ist ISO 100 bis 400 ideal. In dunkleren Umgebungen müssen Sie die ISO gegebenenfalls erhöhen.
Autofokus
Verwenden Sie den kontinuierlichen Autofokus (AF-C) für Bewegungsaufnahmen und den Einzel-Autofokus (AF-S) für Porträts. Wählen Sie einen Fokuspunkt, der auf den Augen des Pferdes liegt, um eine scharfe und lebendige Wirkung zu erzielen.
Bildkomposition in der Pferdefotografie
Perspektive und Winkel
Versuchen Sie, die Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven zu machen:
Augenhöhe: Fotografieren Sie auf Höhe der Augen des Pferdes, um eine natürliche und ehrliche Perspektive zu schaffen.
Froschperspektive: Fotografieren Sie das Pferd von unten, um es größer und majestätischer wirken zu lassen.
Vogelperspektive: Diese Perspektive ist selten und erfordert meist Hilfsmittel, kann aber bei freilaufenden Pferden auf einer Koppel eine interessante Dynamik erzeugen.
Goldener Schnitt und Drittel-Regel
Platzieren Sie das Pferd nicht direkt in der Bildmitte, sondern nutzen Sie die Drittel-Regel. Diese Technik sorgt für ein harmonisches Bild und lenkt den Blick des Betrachters natürlich auf das Pferd.
Hintergrund
Ein aufgeräumter und ruhiger Hintergrund lenkt nicht vom Pferd ab und verstärkt dessen Wirkung. Vermeiden Sie ablenkende Elemente wie Zäune oder Bäume im Vordergrund.
Arten der Pferdefotografie
Pferdeporträts sind besonders beliebt, da sie die Persönlichkeit und Schönheit eines Pferdes einfangen. Achten Sie darauf, dass die Ohren des Pferdes nach vorne gerichtet sind, da es dadurch wacher und interessierter wirkt. Fokussieren Sie auf die Augen, und nutzen Sie weiches Licht, um feine Details im Fell hervorzuheben.
Bei Bewegungsaufnahmen wie Trab oder Galopp ist Timing entscheidend. Fotografieren Sie in Serienbildmodus, um den perfekten Moment einzufangen – beispielsweise, wenn alle vier Beine in der Luft sind. Um die Dynamik zu verstärken, können Sie auch einen Schwenk-Effekt ausprobieren, indem Sie die Kamera in Bewegungsrichtung des Pferdes mitziehen.
Bei Freilaufaufnahmen sollte das Pferd entspannt und frei auf der Weide oder in einem offenen Gelände sein. Lassen Sie das Pferd zunächst herumlaufen und beobachten Sie es, bevor Sie mit dem Fotografieren beginnen, um ein Gefühl für seine natürlichen Bewegungen zu bekommen.
Kommunikation und Sicherheit beim Fotografieren von Pferden
Pferde sind Fluchttiere und reagieren oft empfindlich auf Bewegungen oder ungewohnte Gegenstände. Einige Tipps zur sicheren Interaktion:
Ruhe bewahren: Bleiben Sie ruhig und vermeiden Sie hektische Bewegungen. Vermeiden Sie direkten Blickkontakt, der Pferde manchmal verunsichern kann.
Vertraute Person in der Nähe haben: Lassen Sie den Besitzer des Pferdes in der Nähe sein, um das Pferd zu beruhigen und bei Bedarf kleine Korrekturen vorzunehmen.
Abstand halten: Halten Sie eine sichere Distanz und bewegen Sie sich vorsichtig, um das Pferd nicht zu erschrecken. Einige Aufnahmen lassen sich gut aus der Ferne machen, insbesondere mit einem Teleobjektiv.
Bildbearbeitung – Der letzte Schliff
Bildbearbeitung kann das Beste aus Ihren Fotos herausholen und den Bildern den letzten Schliff verleihen. Die wichtigsten Bearbeitungen umfassen:
Licht und Kontrast anpassen: Heben Sie die Details im Fell und den Glanz in den Augen hervor.
Farbbearbeitung: Stellen Sie die Farbtemperatur ein und passen Sie die Farbtöne an, um die natürliche Fellfarbe und die Atmosphäre des Bildes zu betonen.
Retusche und Entfernung von Ablenkungen: Entfernen Sie störende Objekte im Hintergrund und retuschieren Sie gegebenenfalls kleine Makel, wie Schmutz im Fell oder Staub auf der Linse.
Schärfe und Details verstärken: Arbeiten Sie mit der Schärfung, um die Struktur und Details des Pferdefells besser zur Geltung zu bringen.
Häufige Fehler bei der Pferdefotografie vermeiden
Vermeiden Sie extrem hohe oder niedrige Winkel, da sie das Pferd unnatürlich verzerren können. Ein chaotischer Hintergrund lenkt von Ihrem Motiv ab. Achten Sie darauf, dass der Hintergrund ruhig und aufgeräumt ist.
Wenn das Licht zu hart ist, gehen die Details im Fell verloren. Fotografieren Sie daher bei weichem Licht, um die Textur hervorzuheben.
Fazit: Ein Pferd in voller Schönheit einfangen
Pferdefotografie ist eine spannende und anspruchsvolle Kunst. Mit der richtigen Vorbereitung, einem guten Verständnis für die Bedürfnisse und das Verhalten der Tiere sowie der passenden Ausrüstung können Sie das Wesen und die Eleganz von Pferden auf beeindruckende Weise einfangen.
Experimentieren Sie mit unterschiedlichen Techniken, seien Sie geduldig und lassen Sie sich von den einzigartigen Charakterzügen jedes Pferdes inspirieren – so entstehen authentische und ausdrucksstarke Bilder, die die Schönheit und Kraft dieser Tiere widerspiegeln.
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