Pferdehaftpflichtversicherung: Das sollte man wissen
- pferdewelten
- 29. Okt. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Okt. 2024
Die Haltung eines Pferdes bringt große Verantwortung mit sich. Pferde sind wunderschöne und intelligente Tiere, die jedoch auch unvorhersehbar handeln können.
.

Aus diesem Grund ist es unerlässlich, sich gegen mögliche Schäden abzusichern, die durch das Pferd verursacht werden können. Eine Pferdehaftpflichtversicherung ist eine der wichtigsten Versicherungen für jeden Pferdehalter. In diesem Ratgeber erfährst du, warum sie so wichtig ist, welche Leistungen abgedeckt werden und worauf du bei der Auswahl achten solltest.
Warum ist eine Pferdehaftpflichtversicherung notwendig?
Im deutschen Recht gilt das Halterhaftungsprinzip (§ 833 BGB), das besagt, dass der Tierhalter für alle Schäden haftet, die durch sein Tier verursacht werden – und das unabhängig davon, ob der Halter schuld ist oder nicht. Diese verschuldensunabhängige Haftung kann zu erheblichen finanziellen Belastungen führen, da du als Pferdehalter sowohl für Sachschäden als auch für Personenschäden aufkommen musst.
Ein Beispiel: Dein Pferd bricht aus dem Stall aus, läuft auf die Straße und verursacht einen Autounfall. Dabei werden das Auto beschädigt und der Fahrer verletzt. Die daraus resultierenden Kosten können schnell in die Tausende oder sogar Hunderttausende Euro gehen.
Vorteile der Pferdehaftpflichtversicherung:
Schutz vor finanziellen Belastungen: Die Versicherung deckt Schadensersatzforderungen ab, die durch das Pferd verursacht werden.
Rechtsschutz: Die Versicherung übernimmt auch die Kosten für juristische Auseinandersetzungen, falls der Schaden vor Gericht verhandelt wird.
Beruhigtes Reiten und Führen des Pferdes: Mit einer Pferdehaftpflichtversicherung kannst du dein Pferd sorgenfreier im Gelände, auf Veranstaltungen oder in fremder Umgebung bewegen.
Welche Schäden deckt die Pferdehaftpflichtversicherung ab?
Eine Pferdehaftpflichtversicherung kommt für eine Vielzahl von Schäden auf, die durch das Pferd verursacht werden. Hier sind die wichtigsten Schadenarten:
Personenschäden
Wenn dein Pferd einen Menschen verletzt, beispielsweise durch einen Tritt oder einen Sturz, übernimmt die Versicherung die Kosten für medizinische Behandlungen, Schmerzensgeld und eventuell entstehende Rentenzahlungen.
Sachschäden
Pferde können leicht Sachschäden verursachen. Ein ausgebrochenes Pferd kann Zäune oder Autos beschädigen. Auch Schäden an geliehenem Reitequipment oder fremden Ställen können durch die Versicherung abgedeckt werden.
Vermögensschäden
Vermögensschäden entstehen dann, wenn Personen aufgrund des Schadens einen finanziellen Verlust erleiden, der nicht direkt durch einen Personen- oder Sachschaden entstanden ist. Ein Beispiel wäre der Verdienstausfall eines Verletzten, der durch das Pferd zu Schaden gekommen ist.
Welche zusätzlichen Leistungen bieten viele Versicherer an?
Die Basisleistungen der Pferdehaftpflichtversicherung sind auf Personenschäden, Sachschäden und Vermögensschäden ausgerichtet. Viele Anbieter bieten jedoch zusätzliche Optionen, die je nach individueller Situation des Halters sinnvoll sein können:
Fremdreiterrisiko
Wenn Freunde oder Bekannte dein Pferd reiten und dabei Schäden verursachen, deckt diese Zusatzleistung deren Haftungsrisiken ab.
Mietsachschäden
Schäden an gemieteten Stallungen, Weiden oder Reiteinrichtungen fallen nicht immer unter die Standardversicherung. Durch eine entsprechende Erweiterung können auch solche Schäden abgesichert werden.
Deckschäden
Sollte dein Hengst oder Wallach ohne dein Wissen eine Stute decken und daraus ungewollter Nachwuchs entstehen, können die daraus entstehenden Kosten von der Versicherung übernommen werden.
Flurschäden
Wenn dein Pferd Weiden oder Felder beschädigt, z.B. durch das Durchbrechen von Zäunen und das Fressen von Pflanzen, bietet diese Zusatzleistung eine wichtige Absicherung.
Was ist nicht versichert? – Leistungsausschlüsse
Wie bei jeder Versicherung gibt es auch bei der Pferdehaftpflichtversicherung bestimmte Ausschlüsse, also Fälle, in denen die Versicherung nicht greift. Dazu zählen oft:
Vorsätzliche Handlungen: Wenn der Halter bewusst fahrlässig handelt oder absichtlich einen Schaden verursacht, übernimmt die Versicherung keine Kosten.
Schäden am eigenen Eigentum: Schäden, die das Pferd am Eigentum des Halters oder seiner Familie verursacht, sind in der Regel nicht versichert.
Berufliche Nutzung: Bei der gewerblichen Nutzung des Pferdes (z.B. als Schulpferd) ist eine spezielle Versicherung erforderlich, da die private Pferdehaftpflicht dies normalerweise nicht abdeckt.
Kosten einer Pferdehaftpflichtversicherung
Die Kosten einer Pferdehaftpflichtversicherung hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
Alter und Rasse des Pferdes
Deckungssumme (Empfohlen sind mindestens 3 bis 5 Millionen Euro für Personen- und Sachschäden)
Zusatzleistungen wie Fremdreiterrisiko oder Deckschäden
Im Durchschnitt liegen die Kosten für eine Pferdehaftpflichtversicherung zwischen 80 und 150 Euro pro Jahr. Die Wahl der Deckungssumme und möglicher Zusatzoptionen hat direkten Einfluss auf die Prämie.
Worauf solltest du bei der Auswahl einer Pferdehaftpflichtversicherung achten?
Deckungssumme
Die Deckungssumme ist entscheidend, da sie den maximalen Betrag angibt, den die Versicherung im Schadensfall zahlt. Eine Deckungssumme von mindestens 3 bis 5 Millionen Euro ist empfehlenswert, da Personenschäden schnell sehr hohe Kosten verursachen können.
Selbstbeteiligung
Einige Versicherungen bieten eine Selbstbeteiligung an, bei der du einen Teil der Schadenskosten selbst trägst. Dadurch kann die Prämie reduziert werden, jedoch sollte die Selbstbeteiligung in einem akzeptablen Rahmen liegen.
Geltungsbereich
Achte darauf, dass die Versicherung auch im Ausland (z.B. bei Turnieren oder Ausritten) gilt, wenn du oft mit deinem Pferd verreist.
Leistungsausnahmen
Es ist wichtig, die genauen Vertragsbedingungen zu lesen und zu prüfen, welche Schäden ausgeschlossen sind. Einige Versicherungen haben strengere Klauseln, die bestimmte Risiken nicht abdecken.
Fazit
Die Pferdehaftpflichtversicherung ist eine unverzichtbare Absicherung für jeden Pferdehalter. Sie schützt dich vor den finanziellen Folgen von Schäden, die dein Pferd verursachen kann, und sorgt für rechtliche Absicherung. Angesichts der vielfältigen Risiken, die mit der Haltung eines Pferdes einhergehen, ist es ratsam, eine ausreichend hohe Deckungssumme zu wählen und gegebenenfalls Zusatzleistungen wie das Fremdreiterrisiko zu berücksichtigen.
Investiere Zeit in den Vergleich verschiedener Anbieter und achte auf die Deckungssumme, Leistungsausnahmen und Zusatzoptionen, um die passende Versicherung für dich und dein Pferd zu finden.
Comments