Probiotika für Pferde: Alles, was Sie wissen müssen
- pferdewelten
- 6. Dez. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Probiotika gewinnen in der Pferdeernährung immer mehr an Bedeutung. Diese lebenden Mikroorganismen können das Wohlbefinden und die Gesundheit von Pferden positiv beeinflussen, insbesondere bei Verdauungsproblemen, Stress oder nach Antibiotikagaben. Doch wann und wie sollten Probiotika eingesetzt werden?

Die Gesundheit eines Pferdes beginnt im Darm. Als hochsensible Pflanzenfresser sind Pferde auf eine gut funktionierende Verdauung angewiesen, um Nährstoffe effizient aufzunehmen und ihre Vitalität zu erhalten. Doch Stress, Futterumstellungen, Medikamente oder andere Faktoren können dieses empfindliche Gleichgewicht stören.
Hier kommen Probiotika ins Spiel: Sie unterstützen die Darmflora, fördern die Verdauung und stärken das Immunsystem. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Probiotika wirken, wann sie sinnvoll eingesetzt werden und wie sie dazu beitragen können, die Gesundheit und Lebensqualität Ihres Pferdes nachhaltig zu verbessern.
Was sind Probiotika und wie wirken sie?
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, meist Bakterien oder Hefen, die in den Darm gelangen und dort eine positive Wirkung entfalten. Sie fördern die Balance der Darmflora (auch Mikrobiom genannt) und unterstützen die Verdauung. Beim Pferd spielen vor allem folgende probiotische Mikroorganismen eine Rolle:
Laktobazillen (z. B. Lactobacillus acidophilus): Unterstützen die Milchsäurebildung, die den Darm-pH stabilisiert.
Bifidobakterien: Helfen bei der Regulation der Darmflora und hemmen krankheitserregende Keime.
Saccharomyces cerevisiae (eine Hefe): Unterstützt die Faserverdauung und verbessert die Nährstoffaufnahme.
Wirkungsweise: Probiotika besiedeln den Darm und fördern „gute“ Bakterien, während sie das Wachstum schädlicher Keime hemmen. Dadurch tragen sie zu einer stabilen Verdauung und einem besseren Nährstoffhaushalt bei.
Wann sind Probiotika für Pferde sinnvoll?
Probiotika können in verschiedenen Situationen eingesetzt werden, in denen die Darmgesundheit des Pferdes gefährdet ist oder zusätzliche Unterstützung benötigt wird:
Stresssituationen
Transport: Lange Fahrten können den Verdauungstrakt belasten.
Turniere: Veränderungen in der Fütterung oder Umgebung können die Darmflora destabilisieren.
Klimawechsel: Temperatur- und Wetterveränderungen beeinflussen die Darmaktivität.
Fütterungsprobleme
Futterwechsel: Ein schneller Wechsel des Futters kann die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen.
Mangelhafte Heuqualität: Schlechtes oder ungewohntes Heu kann Verdauungsprobleme hervorrufen.
Nach Erkrankungen
Antibiotikabehandlungen: Antibiotika zerstören nicht nur schädliche, sondern auch nützliche Bakterien im Darm.
Durchfall oder Koliken: Probiotika können helfen, die Darmflora wieder aufzubauen.
Allgemeine Gesundheitsförderung
Verbesserung der Futterverwertung
Förderung der Erholung nach körperlicher Belastung
Vorteile von Probiotika für Pferde
Verbesserte Verdauung: Probiotika unterstützen die Aufspaltung und Verwertung von Nährstoffen.
Stabile Darmflora: Sie fördern ein Gleichgewicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien.
Unterstützung des Immunsystems: Ein gesunder Darm trägt zur Abwehr von Krankheiten bei.
Reduktion von Stressreaktionen: Eine stabile Darmgesundheit wirkt sich positiv auf das allgemeine Wohlbefinden aus.
Hilfe bei Futterumstellungen: Probiotika erleichtern die Anpassung an neues Futter.
Welche Probiotika gibt es für Pferde?
Bakterienbasierte Probiotika
Enthalten lebende Bakterienkulturen wie Lactobacillus oder Bifidobacterium. Sie wirken direkt auf die Darmflora.
Hefebasierte Probiotika
Produkte mit Hefen wie Saccharomyces cerevisiae fördern die Fermentation im Dickdarm und unterstützen die Faserverdauung.
Kombipräparate
Kombinieren verschiedene Bakterien- und Hefekulturen, um ein breites Wirkungsspektrum zu erzielen.
Anwendung von Probiotika
Dosierung und Verabreichung
Die genaue Dosierung variiert je nach Produkt und Pferd. Üblicherweise werden Probiotika als Pulver, Granulat oder Flüssigkeit angeboten und ins Futter gemischt. Die Packungsanweisungen sollten genau befolgt werden.
Dauer der Anwendung
Kurzfristig: Bei akuten Problemen wie Futterumstellungen oder nach Antibiotikagaben.
Langfristig: Zur Unterstützung älterer Pferde, Sportpferde oder Pferde mit chronischen Verdauungsproblemen.
Worauf sollte man beim Kauf achten?
Qualität der Kulturen: Produkte mit lebenden und stabilen Mikroorganismen sind effektiver.
Lagerung: Probiotika sollten lichtgeschützt und kühl gelagert werden.
Zusammensetzung: Achten Sie darauf, dass die enthaltenen Mikroorganismen speziell für Pferde geeignet sind.
Herstellerangaben: Seriöse Hersteller geben Informationen zur Dosierung und Wirksamkeit.
Natürliche Alternativen zu Probiotika
Einige natürliche Futterzusätze können ebenfalls die Darmflora unterstützen:
Heilerde: Bindet Schadstoffe und beruhigt den Magen-Darm-Trakt.
Leinsamen: Fördern eine gesunde Verdauung durch Schleimstoffe.
Kräuter: Pfefferminze, Fenchel oder Kümmel wirken verdauungsfördernd.
Vorsichtsmaßnahmen und Nebenwirkungen
Individuelle Verträglichkeit: Manche Pferde reagieren empfindlich auf neue Futterzusätze.
Nicht überdosieren: Eine Überdosierung kann den Darm belasten und zu Blähungen führen.
Tierärztlicher Rat: Bei schwerwiegenden Verdauungsproblemen sollte immer ein Tierarzt konsultiert werden.
Fazit: Lohnt sich der Einsatz von Probiotika bei Pferden?
Probiotika können eine wertvolle Unterstützung für die Darmgesundheit und das allgemeine Wohlbefinden von Pferden sein. Besonders in Stresssituationen, nach Erkrankungen oder bei empfindlichen Pferden zeigen sie oft positive Effekte. Wichtig ist, hochwertige Produkte zu wählen und diese gezielt einzusetzen.
Mit der richtigen Anwendung können Probiotika dazu beitragen, dass Ihr Pferd gesund und leistungsfähig bleibt – und sich rundum wohlfühlt.
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