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Reiterhof gegen Veterinäramt: Erbitterte Auseinandersetzung um Pferde in Not

Was als Maßnahme zum Schutz der Tiere begann, hat sich zu einem emotionalen und juristischen Drama entwickelt – mit schweren Vorwürfen und ungewissen Konsequenzen.

Abgemagertes Pferd
´(Quelle: @ZVG Madeleine Schill / Nordkurier.de)

Ein Reiterhof in Grapzow (Mecklenburgische Seenplatte) steht im Zentrum eines erbitterten Konflikts mit dem Veterinäramt. Dieses hatte im September vier Pferde des Reiterhofes beschlagnahmt.


Der Vorwurf: eine Stute sei zu dünn. Darüber hinaus wurden bei der Gelegenheit noch drei weitere Pferde spontan und ohne Begründung mitgenommen. Die Tiere sollten vor angeblicher Vernachlässigung geschützt werden, doch ihre Rückkehr brachte Erschütterndes ans Licht, berichtet nordkurier.de.


Tiere beschlagnahmt - „In schlimmerem Zustand zurückgegeben“


Für den Betreiber Uwe K., der den Hof seit 2001 leitet, waren die Vorwürfe und die Wegnahme der Tiere ein schwerer Schlag. Die Pferde wurden inzwischen an Madeleine Sch., eine Unterstützerin des Hofs, übergeben. Doch die Freude über ihre Rückkehr wich schnell der Bestürzung:


„Die Pferde sind in einem erbärmlichen Zustand – schlechter als vorher“, berichtet Sch.

Mit Kot im Fell, geschwollenen Beinen und Haarausfall seien sie zurückgekommen. Ein Pferd hatte Abschürfungen an den Beinen, ein anderes ein blutiges Kinn aufgrund eines zu engen Halfters.

Pferd mit Wunde am Unterkiefer
(Quelle: @ZVG Madeleine Schill / Nordkurier.de)
„Sogar unser Tierarzt und unsere Anwältin haben uns schriftlich bestätigt, dass die Tiere in einem schlechteren Zustand sind als vor der Beschlagnahmung“, sagt Sch.

Transport unter fragwürdigen Bedingungen?


Besonders scharf kritisiert wird der Transport der Tiere durch das Veterinäramt. Laut Sch. wurden die Pferde zwei Stunden ohne Futter und Wasser auf einem nicht eingestreuten Anhänger gelassen – ein Verstoß gegen Vorschriften.


„Das ist Amtsmissbrauch“, sagt sie. Zudem seien die Tiere mit ungeeigneten Halfter- und Führstricksystemen transportiert worden, was ihr Verletzungsrisiko erhöht habe.


Existenzangst für den Reiterhof


Die Entscheidung des Veterinäramts, ein Tierhalteverbot und die Räumung des Hofs anzuordnen, gefährdet die Existenz des Reiterhofs. Für den Inhaber, der trotz eines Schlaganfalls weiter unermüdlich für die Pferde arbeitet, ist das unverständlich. „Ich mache alles selbst, vom Stall ausmisten bis zum Reitunterricht“, erklärt er.


Der Hof habe über Jahre Kindern, insbesondere aus einkommensschwachen Familien, Freude bereitet. Nun stehe er vor einer ungewissen Zukunft.


Juristischer Kampf und offene Fragen


K.s Anwältin wirft dem Veterinäramt vor, die Pferdehaltung in Grapzow sei artgerecht, und regelmäßige tierärztliche Kontrollen hätten dies bestätigt. Drei Rechtsverfahren gegen den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte laufen bereits.


„Das Ziel, den Pferden Leiden zu ersparen, wurde offensichtlich verfehlt“, so die Anwältin.

Doch das Veterinäramt bleibt laut nordkurier.de bei seiner Einschätzung: Die Tiere seien in einem „lebensbedrohlichen Zustand“ gewesen, und K. fehle die erforderliche Sachkunde. Ob die Wahrheit im Konflikt gefunden wird, bleibt offen. Klar ist nur: Der Streit wird weitreichende Konsequenzen haben.


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