top of page

Schleimlöser fürs Pferd: Husten adé!

Aktualisiert: 31. Okt. 2024

Atemwegserkrankungen bei Pferden sind ein häufiges Problem, das sowohl die Leistungsfähigkeit als auch das allgemeine Wohlbefinden eines Pferdes erheblich beeinträchtigen kann.

.

Reiterin schaut Pferdekopf an
(Quelle: @Chris neumann / Unsplash)

Insbesondere Schleim in den Atemwegen kann zu Atembeschwerden, Husten und weiteren Komplikationen führen. Der Einsatz von Schleimlösern kann in vielen Fällen helfen, die Atemwege des Pferdes zu befreien und seine Gesundheit zu verbessern.


In diesem Ratgeber erfährst du alles Wichtige über die Ursachen von Schleimbildung, den Einsatz von Schleimlösern und ergänzende Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung von Atemwegserkrankungen bei Pferden.

 

Ursachen von Schleimbildung beim Pferd

 

Bevor wir auf die Behandlungsmöglichkeiten eingehen, ist es wichtig, die Ursachen der Schleimbildung bei Pferden zu verstehen. Diese können vielfältig sein, umfassen aber häufig die folgenden Faktoren:

 

Atemwegserkrankungen


Husten und Schleimproduktion sind oft Symptome von Atemwegserkrankungen. Diese können bakteriellen, viralen oder allergischen Ursprungs sein. Beispiele für häufige Atemwegserkrankungen bei Pferden sind:


  • Chronisch obstruktive Bronchitis (COB) oder „Stauballergie“.

  • Recurrent Airway Obstruction (RAO), eine allergische Reaktion auf Schimmel, Staub oder Heu.

    (COPD und RAO werden inzwischen unter dem Begriff Equines Asthma zusammengefasst)

  • Infektionen der Atemwege durch Viren (z.B. Pferdegrippe) oder Bakterien (z.B. Lungenentzündung).

 

Allergien


Viele Pferde leiden unter allergischen Reaktionen auf Staub, Schimmelpilze oder Pollen. Diese Allergien führen zu einer Reizung der Atemwege, wodurch das Pferd vermehrt Schleim produziert.

 

Umweltfaktoren


Schlechte Luftqualität im Stall, wie hohe Staubbelastung, Ammoniakdämpfe und unzureichende Belüftung, kann die Atemwege des Pferdes stark belasten und zu einer übermäßigen Schleimproduktion führen.

 

Wann ist ein Schleimlöser notwendig?

 

Der Einsatz von Schleimlösern sollte immer dann in Erwägung gezogen werden, wenn dein Pferd Anzeichen von Atembeschwerden zeigt, wie:


  • Häufiges Husten (insbesondere nach Belastung).

  • Atemnot oder lautes Atmen.

  • Schleimausfluss aus den Nüstern.

  • Abgeschlagenheit oder mangelnde Leistungsfähigkeit.

 

Ein Tierarzt sollte stets zurate gezogen werden, um die genaue Ursache der Symptome zu diagnostizieren und den richtigen Behandlungsweg festzulegen. Schleimlöser können dann eine wirksame Unterstützung zur Verbesserung der Atmung darstellen.

 

Welche Arten von Schleimlösern gibt es?

 

Es gibt verschiedene Formen von Schleimlösern, die je nach Ursache und Schwere der Schleimbildung angewendet werden können. Sie unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung und Wirkungsweise.

 

Phytotherapeutische Schleimlöser (pflanzlich)


Pflanzliche Schleimlöser basieren auf natürlichen Inhaltsstoffen und sind oft besonders gut verträglich. Häufig verwendete Pflanzen und Kräuter in Schleimlösern für Pferde sind:


  • Thymian: Wirkt schleimlösend, entzündungshemmend und desinfizierend.

  • Efeu: Hat eine sekretolytische Wirkung und erleichtert das Abhusten von Schleim.

  • Fenchel: Hilft, den Schleim zu lösen und wirkt zudem beruhigend auf die Atemwege.

  • Anis: Lindert Reizungen der Schleimhäute und fördert den Auswurf von Schleim.

 

Diese Kräuter werden häufig als Zusatz in speziellen Tees, Futterergänzungsmitteln oder als Inhalationsmittel verwendet.

 

Synthetische Schleimlöser


Medikamentöse Schleimlöser können vom Tierarzt verschrieben werden, wenn pflanzliche Mittel nicht ausreichend wirken. Diese Präparate basieren auf Wirkstoffen wie Acetylcystein oder Bromhexin, die den Schleim auf chemischem Weg verflüssigen und den Abtransport erleichtern.

 

Inhalationstherapie


Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung ist die Inhalation, bei der Schleimlöser direkt in die Atemwege des Pferdes gebracht werden. Dabei wird meist eine Inhalationslösung mit physiologischer Kochsalzlösung und einem Schleimlöser verwendet. Inhalationsgeräte für Pferde sind spezielle Masken, die über die Nüstern gestülpt werden, und den Wirkstoff effizient an den Ort der Schleimbildung bringen.

 

Anwendung von Schleimlösern

 

Die richtige Anwendung eines Schleimlösers hängt von der Darreichungsform und der Schwere der Erkrankung ab. Hier sind die häufigsten Methoden:

 

Orale Verabreichung (Futterergänzungen)


Schleimlösende Präparate in Pulver- oder flüssiger Form können einfach dem Futter beigemischt werden. Diese Methode ist einfach, aber die Wirkung tritt langsamer ein als bei der Inhalation.

 

Inhalation


Die Inhalation ist besonders effektiv, da die Wirkstoffe direkt in die Atemwege gelangen. Diese Methode eignet sich gut für Pferde, die stark unter Schleimansammlungen in der Lunge leiden.

 

Kombinationen


Manchmal ist es sinnvoll, verschiedene Schleimlöser in Kombination zu verwenden, z.B. eine pflanzliche Futterergänzung in Verbindung mit einer Inhalationstherapie, um eine umfassende Schleimlösung zu erreichen.

 

Ergänzende Maßnahmen

 

Neben der Gabe von Schleimlösern gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die den Heilungsprozess unterstützen und eine erneute Schleimbildung verhindern können:

 

Optimierung der Stallhygiene


Die Reduzierung von Staub, Schimmel und Ammoniak im Stall ist essenziell. Das Pferd sollte in einem gut belüfteten Stall ohne Zugluft stehen. Staubhaltiges Futter und Einstreu sollten vermieden werden. Heu kann zum Beispiel angefeuchtet oder durch Heulage ersetzt werden, um Staubpartikel zu binden.

 

Ausreichend Bewegung


Regelmäßige, schonende Bewegung fördert die natürliche Selbstreinigung der Atemwege. Besonders Husten nach leichter Bewegung ist ein Zeichen dafür, dass das Pferd Schleim löst.

 

Luftbefeuchtung


Eine zu trockene Luft kann die Schleimhäute austrocknen und die Schleimbildung verstärken. Inhalationsgeräte oder Luftbefeuchter im Stall können helfen, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und die Atemwege zu unterstützen.

 

Stärkung des Immunsystems


Ein starkes Immunsystem hilft dem Pferd, Infektionen besser abzuwehren und Atemwegsprobleme schneller zu überwinden. Futterergänzungen mit Vitamin C, Echinacea oder Zink können hier sinnvoll sein.

 

Prävention von Atemwegsproblemen

 

Um Atemwegsprobleme und Schleimbildung langfristig zu vermeiden, solltest du folgende präventive Maßnahmen beachten:

 

  • Saubere, staubfreie Haltung: Staubbelastungen im Stall und auf der Weide sollten so gering wie möglich gehalten werden.

  • Hochwertige Fütterung: Staubarmes Futter, wie gewaschenes oder eingeweichtes Heu, kann Atemwegserkrankungen vorbeugen.

  • Regelmäßige Impfungen: Impfungen gegen häufige Infektionskrankheiten, wie Influenza, können das Risiko einer Atemwegsinfektion reduzieren.

  • Regelmäßige Gesundheitschecks: Besonders bei älteren oder bereits vorgeschädigten Pferden sollten regelmäßige tierärztliche Untersuchungen durchgeführt werden.

 

Wann den Tierarzt holen?

 

Wenn dein Pferd über längere Zeit Husten zeigt, sich der Zustand trotz Schleimlösern nicht bessert oder weitere Symptome wie Fieber oder Atemnot auftreten, sollte sofort ein Tierarzt hinzugezogen werden. Chronische Atemwegserkrankungen erfordern eine professionelle Behandlung, um langfristige Schäden zu vermeiden.

 

Fazit

 

Schleimlöser können eine wertvolle Unterstützung bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen bei Pferden sein. Ob pflanzliche Mittel, synthetische Medikamente oder Inhalationstherapie – die Wahl des richtigen Schleimlösers hängt von der individuellen Situation des Pferdes ab.


In Kombination mit einer optimierten Stallhygiene und weiteren präventiven Maßnahmen lässt sich die Atemwegsgesundheit deines Pferdes nachhaltig verbessern. Bei schweren oder langanhaltenden Symptomen sollte jedoch immer ein Tierarzt zurate gezogen werden.

Kommentarer


bottom of page