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Sehnenscheidenentzündung beim Pferd: Ursachen, Symptome, Behandlung und Prävention

Eine Sehnenscheidenentzündung (Tenosynovitis) ist eine häufige, aber ernstzunehmende Erkrankung bei Pferden, die oft mit Lahmheit und Schmerzen verbunden ist.

Pferdebeine
(Quelle: @Jaques Bopp / Unsplash)

Pferde sind beeindruckende Athleten, die durch ihre Eleganz, Stärke und Beweglichkeit beeindrucken. Doch wie bei jedem Hochleistungssportler birgt auch ihr Bewegungsapparat Schwachstellen.


Eine der häufigsten Erkrankungen bei Pferden, die sowohl Freizeit- als auch Sportpferde betreffen kann, ist die Sehnenscheidenentzündung. Diese scheinbar kleine Entzündung kann erhebliche Schmerzen verursachen und sowohl die Leistungsfähigkeit als auch das Wohlbefinden Ihres Pferdes erheblich beeinträchtigen.


Ob durch Überlastung, Fehlbelastung oder Verletzungen – eine Sehnenscheidenentzündung kann plötzlich auftreten und erfordert eine gezielte Behandlung, um langfristige Schäden zu vermeiden. Gerade für Pferdebesitzer ist es essenziell, die Symptome frühzeitig zu erkennen, Ursachen zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um das Tier bestmöglich zu unterstützen.


Doch was genau steckt hinter dieser Erkrankung? Welche Auslöser gibt es, und wie kann man sie effektiv behandeln? Ebenso wichtig: Was können Sie als Pferdebesitzer tun, um vorzubeugen und das Risiko für Ihr Pferd zu minimieren?


Dieser Ratgeber bietet Ihnen eine umfassende und detaillierte Einführung in das Thema Sehnenscheidenentzündung. Wir beleuchten die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten sowie Präventionsstrategien, um Ihr Pferd gesund und leistungsfähig zu halten.


Ob Sie neu in der Pferdehaltung sind oder erfahrene Reiterin oder Reiter – dieser Leitfaden liefert Ihnen wertvolle Einblicke und praxisnahe Tipps für den Alltag. Denn die Gesundheit und das Wohl Ihres Pferdes stehen an erster Stelle.


Was ist eine Sehnenscheidenentzündung?


Sehnenscheiden sind mit Flüssigkeit gefüllte Hüllen, die die Sehnen eines Pferdes umgeben und dafür sorgen, dass diese reibungslos gleiten können. Bei einer Entzündung (Tenosynovitis) schwillt die Sehnenscheide an, produziert überschüssige Flüssigkeit und verursacht Schmerzen. Dies kann zu Beeinträchtigungen der Beweglichkeit und Lahmheit führen.


Ursachen einer Sehnenscheidenentzündung


Die Entzündung kann verschiedene Auslöser haben, darunter:


  • Mechanische Überlastung: Übermäßiges Training, lange Ausritte oder Arbeiten auf unebenem Boden können die Sehnen stark belasten.

  • Traumatische Verletzungen: Stöße, Prellungen oder Schnittwunden im Bereich der Sehnenscheide.

  • Falsche Hufbearbeitung oder unpassender Beschlag: Fehlstellungen und ungleichmäßige Belastungen der Gliedmaßen begünstigen die Erkrankung.

  • Infektionen: Offene Wunden oder Einstiche nahe der Sehnenscheide können zu bakteriellen Infektionen führen.

  • Anatomische Schwächen: Manche Pferde haben aufgrund ihrer Konstitution oder ihrer Disziplin (z. B. Springreiten, Vielseitigkeit) ein höheres Risiko.


Symptome einer Sehnenscheidenentzündung


Erkennen Sie eine Sehnenscheidenentzündung frühzeitig, um schwere Schäden zu vermeiden. Typische Anzeichen sind:


  • Schwellung: Eine deutliche Verdickung im Bereich der Sehne, oft begleitet von Flüssigkeitsansammlungen.

  • Wärme: Der betroffene Bereich fühlt sich ungewöhnlich warm an.

  • Schmerzen: Druckempfindlichkeit und Schmerzreaktionen beim Abtasten.

  • Lahmheit: Das Pferd zeigt Unwilligkeit, das betroffene Bein zu belasten.

  • Bewegungseinschränkungen: Probleme beim Beugen oder Strecken der betroffenen Gliedmaße.

  • Erhöhte Pulsation: In schweren Fällen ist eine stärkere Pulsation in der Arterie über der Sehne spürbar.


Diagnose


Wenn Sie den Verdacht auf eine Sehnenscheidenentzündung haben, sollten Sie einen Tierarzt hinzuziehen. Die Diagnose erfolgt meist durch:


  • Klinische Untersuchung: Abtasten der betroffenen Stelle und Überprüfung der Lahmheit.

  • Ultraschall: Um die Sehnenscheiden und Sehnen auf Schäden oder Flüssigkeitsansammlungen zu überprüfen.

  • Röntgen: Um Knochenschäden oder Verkalkungen auszuschließen.

  • Synoviologische Untersuchung: Bei Verdacht auf eine Infektion wird Flüssigkeit aus der Sehnenscheide entnommen und untersucht.


Behandlungsmöglichkeiten


Die Behandlung richtet sich nach der Schwere der Entzündung und den Ursachen. Zu den wichtigsten Therapiemethoden gehören:


Akute Phase: Sofortmaßnahmen


  • Ruhe: Das Pferd muss sofort geschont werden. Boxenruhe ist häufig erforderlich.

  • Kühlung: Kühlende Umschläge, kaltes Wasser oder spezielle Kühlgamaschen lindern die Schwellung.

  • Entzündungshemmende Medikamente: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können Schmerzen und Entzündungen reduzieren.

  • Stützverbände: Bandagen oder elastische Wickel entlasten die betroffene Sehne.


Fortgeschrittene Behandlung


  • Physiotherapie: Wärmebehandlungen, Lasertherapie oder Stoßwellentherapie fördern die Heilung.

  • Injektionen: Hyaluronsäure oder Kortison werden manchmal in die Sehnenscheide gespritzt, um die Entzündung zu lindern.

  • Operation: Bei schweren Fällen, insbesondere bei infektiösen Entzündungen, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein, um die Sehnenscheide zu spülen und Infektionen zu beseitigen.

  • Rehabilitationsprogramme: Ein schrittweiser Aufbau des Trainings ist essenziell, um das Gewebe zu stärken, ohne es erneut zu überlasten.


Dauer der Heilung


Die Heilungsdauer variiert stark je nach Schwere der Entzündung und individueller Reaktion des Pferdes:


  • Leichte Fälle können innerhalb von 2 bis 4 Wochen abheilen.

  • Schwere oder chronische Fälle erfordern oft mehrere Monate, in einigen Fällen sogar ein ganzes Jahr.


Prävention: So beugen Sie einer Sehnenscheidenentzündung vor


  • Richtiges Training: Vermeiden Sie Überforderung, achten Sie auf ein gezieltes Aufwärmen und Abkühlen.

  • Geeignete Ausrüstung: Sorgen Sie für passendes Hufbeschlag und sattelgerechte Ausrüstung.

  • Regelmäßige Hufpflege: Verhindern Sie Fehlstellungen und ungleichmäßige Belastungen.

  • Optimale Bodenverhältnisse: Reiten Sie nicht auf extrem hartem, rutschigem oder unebenem Untergrund.

  • Pausen: Geben Sie Ihrem Pferd regelmäßig Zeit zur Erholung.

  • Körperliche Fitness: Ein gut trainiertes Pferd mit starker Muskulatur ist weniger anfällig für Verletzungen.

  • Regelmäßige Kontrolle: Lassen Sie die Sehnen und Gelenke Ihres Pferdes regelmäßig von einem Tierarzt überprüfen, insbesondere bei Sportpferden.


Wann sollten Sie den Tierarzt rufen?


Zögern Sie nicht, einen Tierarzt zu kontaktieren, wenn:


  • Ihr Pferd Lahmheit zeigt.

  • Schwellungen oder Wärme im Bereich der Sehne auftreten.

  • Eine offene Wunde nahe der Sehnenscheide vorhanden ist.

  • Die Symptome nach zwei bis drei Tagen der Selbstbehandlung nicht besser werden.


Fazit


Eine Sehnenscheidenentzündung beim Pferd ist ernstzunehmen und erfordert schnelles Handeln. Mit der richtigen Behandlung und präventiven Maßnahmen können Sie die Gesundheit Ihres Pferdes schützen und langfristige Schäden vermeiden. Der Schlüssel liegt in einer frühzeitigen Erkennung, einer gezielten Behandlung und einem bewussten Umgang mit der Belastung Ihres Pferdes.


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