Von Paderborn in die Wiener Hofburg: Wie eine deutsche Reiterin ihren Traumjob fand
- pferdewelten
- vor 2 Tagen
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TVon der Pferdeliebhaberin zur Elite-Reiterin: Paula Behrens hat es an die berühmte Spanische Hofreitschule in Wien geschafft – als erste Deutsche ihrer Laufbahn.

Was nach einer filmreifen Karriere klingt, ist für Paula Behrens aus Paderborn Realität geworden. Ihr Arbeitsplatz? Die legendäre Spanische Hofreitschule in Wien – eine der ältesten und renommiertesten Reitinstitutionen der Welt. Dort trainiert sie mit den edlen weißen Lipizzaner-Hengsten, gibt Shows vor tausenden Besuchern und lebt einen Traum, den sie sich mit harter Arbeit erkämpft hat.
Dabei war der Weg dorthin alles andere als selbstverständlich: Behrens hatte als Jugendliche nicht einmal ein eigenes Pferd. Heute reitet sie vor historischem Publikum im prunkvollen Barocksaal der Wiener Hofburg – eine Laufbahn wie aus einem Märchen, nur mit mehr Stallgeruch.
Vom Reiterhof nach Wien
Paula Behrens wusste früh, dass sie mit Pferden arbeiten will. Nach dem Abitur sammelte sie erste Erfahrungen in einem Ausbildungsstall in England. Dort wurde ihr erstmals von der Spanischen Hofreitschule erzählt – und der Gedanke ließ sie nicht mehr los. 2015 wagte sie den Schritt und bewarb sich.
Die Aufnahme war ein Meilenstein: Behrens begann als Auszubildende zur Pferdewirtschaftsfacharbeiterin, wurde Elevin, später Bereiteranwärterin – ein Titel, den vor ihr keine andere deutsche Frau in dieser Institution erreicht hatte. Die Hofreitschule hatte sich erst 2008 für Frauen geöffnet.
Eine Frau in der einstigen Männerbastion
Der Weg zur „Bereiterin“ ist lang und anspruchsvoll. Nur wenige schaffen es. Die Ausbildung ist intensiv, der Druck hoch – gerade als Frau in einem lange männerdominierten Umfeld. Doch Behrens beweist Ausdauer, Leidenschaft und Talent. Besonders stolz ist sie auf ihre Arbeit mit dem Hengst Neapolitano Brava II, mit dem sie eine enge Bindung aufgebaut hat.
Die täglichen Trainingseinheiten in der Hofburg sind ebenso Teil ihres Jobs wie die glamourösen Aufführungen vor Publikum. Besonders liebt sie die Schulquadrille – eine hochkomplexe Dressur-Choreografie mit acht Hengsten. "Das ist pure Harmonie zwischen Reiter und Pferd", schwärmt Behrens im Gespräch mit nw.de.
Leben zwischen Prunk und Pferdekoppel
Trotz der historischen Kulisse lebt Paula Behrens nicht nur im Glanz der Hofburg. Sie genießt auch das einfache Reiterleben am Trainingszentrum Heldenberg, rund 50 Kilometer vor Wien. Dort können die Lipizzaner auf Koppeln entspannen und durch Wald und Felder geritten werden – ein wichtiger Ausgleich zur Arbeit in der Stadt.
Privat hat Behrens sich in Niederösterreich eingerichtet, wo sie mit ihrem Hund Anton und ihrem Privatpferd Charmant lebt. Ihre Freizeit verbringt sie oft draußen in der Natur – ein bewusster Kontrast zum traditionsreichen Arbeitsumfeld.
Ziel: Ganz nach oben im Sattel
Nach nunmehr zehn Jahren an der Spanischen Hofreitschule hat Paula Behrens viel erreicht – aber noch lange nicht alles. Ihr Ziel ist klar: Sie will zur Bereiterin aufsteigen, dem höchsten Rang für Reiterinnen und Reiter in der Hofreitschule.
Und sie will bleiben – bis zum Ende ihrer beruflichen Laufbahn. In einer Welt aus barocken Sälen, präziser Reitkunst und einer Geschichte, die sie nun selbst mitschreibt.
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