Zink im Pferd: Warum ein Haarbüschel mehr verrät als eine Blutprobe
- pferdewelten
- vor 3 Tagen
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Zink ist lebenswichtig für Pferde – doch wie erkennt man Mangel? Eine neue Studie zeigt: Haare sagen mehr über den Zinkstatus als das Blut.

Zink – ein unscheinbares Spurenelement mit großer Wirkung. Es stärkt das Immunsystem, fördert Huf- und Hautgesundheit, sorgt für eine schnellere Wundheilung und schützt das Pferd vor Infektionen.
Doch wie lässt sich erkennen, ob ein Pferd wirklich ausreichend versorgt ist? Die Antwort darauf könnte überraschend einfach sein: Ein wenig Mähne genügt.
Neue Studie: Mähnenhaare schlagen Blutproben
Blutanalysen beim Tierarzt gelten bislang als Goldstandard zur Beurteilung der Nährstoffversorgung. Doch eine aktuelle Studie der Freien Universität Berlin und der Justus-Liebig-Universität Gießen stellt diese Praxis infrage: Nicht das Blut, sondern das Haar liefert die aussagekräftigeren Hinweise auf die tatsächliche Zinkversorgung.
Das Ergebnis: Während der Zinkgehalt im Blut kaum auf Futterveränderungen reagierte, stieg der Wert im Mähnenhaar deutlich messbar.
Zink: Kleines Element, große Wirkung
Zink ist für Pferde essenziell – auch wenn es nur in kleinen Mengen benötigt wird. Ein Mangel kann sich durch Symptome wie:
stumpfes Fell
schlechtes Hufwachstum
Infektanfälligkeit
langsame Wundheilung
Wachstumsstörungen
zeigen. Die empfohlene Tagesmenge für ein ausgewachsenes Pferd liegt bei rund 500 mg. Doch Forscher vermuten: Diese Empfehlungen könnten zu hoch angesetzt sein – in der Praxis sei ein klinisch relevanter Mangel bei gesunden Pferden mit gutem Heu selten.
Was verrät das Blut – und was nicht?
Blut ist primär ein Transportmedium für Zink. Wie viel tatsächlich im Körper gespeichert ist, lässt sich daraus nur schwer ableiten. Noch dazu beeinflussen Entzündungen und Krankheiten die Blutwerte.
In der Studie zeigten insbesondere Pferde mit Stoffwechselstörungen wie Cushing oder Lebererkrankungen auffällig hohe Zinkwerte im Blut – ein Hinweis auf gesteigerten Verbrauch, nicht zwangsläufig auf gute Versorgung.
Mähne statt Spritze: So einfach ist die Haaranalyse
In der zweiten Phase der Studie erhielten zehn gesunde Pferde über mehrere Wochen gezielt Zink über das Futter – in anorganischer und organischer Form. Ergebnis: Die Haarproben zeigten einen deutlichen Anstieg des Zinkgehalts, während im Blut kaum Veränderungen messbar waren.
Und das Beste: Für die Analyse genügt ein 10 cm langer, fingerdicker Strang Mähne – kein Piks, kein Stress, kein Tierarztbesuch.
Praxis-Tipp: Haaranalyse richtig einsetzen
Auch wenn die Methode Potenzial hat – sie ist kein Allheilmittel. Haaranalysen liefern vor allem bei Spurenelementen wie Zink, Kupfer, Mangan, Selen und bestimmten Schwermetallen (z. B. Blei oder Arsen) aussagekräftige Daten.
Nicht sinnvoll ist der Versuch, über Haare den Status von Mengenelementen wie Kalium oder Magnesium zu bestimmen. Und: Von esoterisch anmutenden „Bioresonanz“-Tests mit Haaren raten Experten ausdrücklich ab.
Fazit: Neue Perspektiven für Pferdehalter
Die Erkenntnisse sind bahnbrechend für die Praxis: Wer die Zinkversorgung seines Pferdes einschätzen will, sollte nicht allein auf Blutwerte vertrauen.
Stattdessen lohnt sich ein Blick auf die Ration – und in die Mähne. Noch sind weitere Studien nötig, um die Methode endgültig zu etablieren. Doch eines ist klar: In Zukunft könnten ein paar Haare mehr verraten als jeder Laborwert.
Kurz & klar:
Zink ist entscheidend für die Gesundheit von Haut, Hufen und Immunsystem.
Blutwerte sind als alleiniger Indikator für die Versorgung unsicher.
Haaranalysen bieten eine einfache, stressfreie und zuverlässige Alternative.
Die Methode könnte den Standard in der Pferdehaltung verändern.
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